Kann die Kiefer vom Zirben-Boom profitieren?

Ein Artikel von Dagmar Holley (für Timber-Online bearbeitet) | 21.05.2016 - 13:38
„Die Kiefer ist ökologisch wertvoll, aber wirtschaftlich problematisch. Es gibt noch Forschungsbedarf“, bringt es Univ.-Prof. Dr. Hubert Hasenauer von der Universität für Bodenkultur Wien auf den Punkt.
Hier setzt das Projekt Fehra an. Ziel der Initiative ist es, Unternehmen und Forschungseinrichtungen entlang der Kiefernholz-Wertschöpfungskette zu vernetzen, Zukunftsstrategien zu entwickeln, neue Anwendungsmöglichkeiten und Absatzmärkte zu finden.
Nach Fichte und Buche ist die Kiefer die dritthäufigste Holzart im heimischen Wald. Als Pionierbaumart, die auch auf Grenzertragsböden wächst, könnte sie durch den Klimawandel wieder an Bedeutung gewinnen. Vor 100 Jahren gab es etwa im Waldviertel einen hohen Flächenanteil an Weißkiefern, der nach und nach von Fichten abgelöst wurde. Verwendet wurde Kiefernholz in der Glasherstellung, als Brennholz oder Waldweide. Die extrahierbaren Inhaltsstoffe wurden zur Herstellung von Teer, Terpentinöl und Kolophonium genutzt.
Zu Beginn des Projekts im Oktober 2014 wurde ein umfassender Projektplan erstellt. Beim Treffen Ende April konnten bereits erste Zwischenergebnisse präsentiert werden. Kiefernholz ist leicht zu trocknen und zu verarbeiten, die Neigung zum Reißen und Verwerfen ist gering, problematisch ist das Verkleben der Werkzeuge bei zu hohem Harzgehalt. Kiefernkernholz ist dauerhafter als das der Fichte oder Tanne. Damit ergibt sich eine breite Anwendungsmöglichkeit als Nutzholz, bis hin zu Spielplätzen und Badewannen.
Wie der Zirbe werden auch der Kiefer mit ihrem typischen Harz gesundheitsfördernde und antibakterielle Eigenschaften nachgesagt. Vermarktungsstrategien könnten sich an der Zirbe orientieren. Wieder einmal wird die Bedeutung des Wissenstransfers entlang der gesamten Wertschöpfungskette deutlich, die Schaffung von Schnittstellen zwischen Unternehmen und Forschungsinstituten, Waldbau und Holztechnologie. Das Projekt läuft noch bis Oktober 2016.