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Assistent der Geschäftsleitung Markus Biehl, Geschäftsleiter Wolfgang Seidl und Bereichsleiter Christian Schmall (v. li.) © Holzbau Handler

Kalkuliertes Wachstum

Ein Artikel von Michael Reitberger | 26.11.2015 - 10:10
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Assistent der Geschäftsleitung Markus Biehl, Geschäftsleiter Wolfgang Seidl und Bereichsleiter Christian Schmall (v. li.) © Holzbau Handler

Im Holzbau gehen handwerkliche Qualität, industrielle Effizienz und menschliches Engagement ineinander über. Erbrachte Leistungen und Erzeugnisse bekommen persönliche Noten und Handschläge sind von Bedeutung. Und das ist es auch, was Kunden schätzen: kompetente Ansprechpartner, die in den Belangen des Holzhausbaus umfassend aufklären können und persönlich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Selbst ein so großes Unternehmen wie der 120 Mitarbeiter-Betrieb Holzbau Handler im burgenländischen Neutal macht in diesen Punkten keine Abstriche. Solche Eigenschaften zeichnen ein modernes Holzbauunternehmen aus. Der Holzkurier stellt vor: den Holzbaubetrieb des Jahres 2016 – Holzbau Handler.

Obwohl sich das seit 1862 bestehende Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten in Rekordzeit entwickelte, bleibt der Fokus auch heute auf den individuellen Bedürfnissen der Bauherren verhaftet. Bereits der fünften Unternehmergeneration gehört Eigentümer Markus Handler, gelernter Zimmer- und Baumeister, an. Er steuert in oberster Direktive nicht nur die Entwicklung der Zimmerei, sondern auch jene des zur Handler Holding gehörenden Baumeisterbetriebs Handler Bau mit Sitz in Bad Schönau. Hier hat Handler seine Wurzeln.

Strukturierter Fortschritt

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Bei Holzbau Handler gehen Manneskraft und Hightech Hand in Hand: Auf der Produktionsstraße mit angegliedertem Nestingtisch von Weinmann werden Holzrahmen- und Brettsperrholz-Elemente penibel vorgefertigt - inklusive vorbereiteter Elektro- und Sanitärschächte © Michael Reitberger

„Seit 2007 verzeichnet der Geschäftsbereich Holzbau ein überdurchschnittliches Wachstum“, erzählt Holzbau-Meister Wolfgang Seidl, der im selben Jahr seinen Posten als Bereichsleiter Holzbau angenommen hat. 2013 wurde die Zimmerei nach Neutal, 20 Minuten südlich von Mattersburg, übersiedelt, weil man am Stammsitz an die Kapazitätsgrenze gelangt war. „Trotz der guten Geschäftsentwicklung haben wir darauf geachtet, nicht zu schnell zu wachsen. Unser Ziel ist es, strukturiert in die Zukunft zu schauen und betriebliche Veränderungen intensiv zu prüfen, bevor wir sie vornehmen.“ Der bisher wohl substanziellste Schritt in der jüngeren Geschichte der Zimmerei war der konsequente Weg hin zur Generalunternehmung. Der Entwicklung hat man mit einer 5700 m2 großen Produktionshalle und weiteren 800 m2 für Büroflächen im neuen Werk in Neutal die Krone aufgesetzt. Am Standort arbeiten unter der Leitung von Seidl und Bereichsleiter Christian Schmall sechs Holzbau-Meister, drei Holzbautechniker und fünf HTL-Ingenieure zusammen mit einigen Bauleitern, Zimmerern, Dachdeckern und Spenglern. Mit der Schwesterfirma Handler Bau teilt man sich ein Planungsbüro aus Architekten.

In Summe steht Holzbau Handler heute nach bauwirtschaftlich allgemein schwierigen Jahren sehr gut da. „Was wir richtig gemacht haben? Wir haben zum richtigen Zeitpunkt in moderne Anlagen investiert, die es uns ermöglichen, schnell auf Marktbedürfnisse zu reagieren. Wir haben unsere Prozesse optimiert, die interne Organisationsstruktur verbessert sowie unsere Kalkulation überdacht. Wir stehen technischen wie bedarfsorientierten Veränderungen offen gegenüber. Den Zimmerern und Holzbau-Meistern Österreichs kann ich nur dasselbe raten. Die Zeit des Holzbaus ist gekommen. Um mitzuhalten, wird man nicht darum herumkommen, seinen Horizont zu erweitern“, teilt Seidl seine Erfahrungen.

So schnell und so gut wie möglich

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Biologische Station Illmitz © Holzbau Handler

Heute verfährt man bei Handler so: Konstruiert wird in Cadwork und Dietrich‘s. Die Produktion erfolgt auf einer Hundegger K2i, einem Hobelautomaten und einer Produktionsstraße mit angegliedertem Nestingtisch. Hier werden sowohl Holzrahmen verschraubt und beplankt als auch Brettsperrholz- und Massivholzplatten bearbeitet. Beispielhaft für eine Generalunternehmung, produziert Handler die Holzwände im Werk inklusive vorbereiteter Elektro- und Sanitärschächte. „Soweit möglich, fertigen wir unsere Häuser im Werk vor, um die Montage auf der Baustelle kürzestmöglich und die Qualität höchstmöglich zu halten. Zwei 10 t-Krane bewegen und kommissionieren die Holzelemente auf speziell angefertigten Sattelaufliegern. Bei Einfamilienhäusern verwenden wir in der Regel Brettsperrholz für die Außenwände und Holzrahmenwände im Innenbereich. Größere Objekte fertigen wir je nach Auftrag in BSP oder Holzrahmen.“

Die „bessere“ Art zu bauen

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Lucky-Pig-Stall in Marz © Holzbau Handler

Wie sich die unterschiedlichen Bauweisen, die man innerhalb der Handler Holding auch alle selbst anbietet, bauphysikalisch voneinander unterscheiden, soll demnächst per Selbsttest eruiert werden. Im Laufe des Jahres 2016 baut man vier architektonisch gleiche Testhäuser – in Brettsperrholz-, Holzrahmen-, Stahlbeton- und Ziegelbauweise. Ein bis zu 20 Jahren andauerndes Monitoring der Bausubstanz sowie Befragungen der Bewohner zu Wohnverhalten, Energieverbrauch, Sanierungskosten sollen dann – zumindest betriebsintern – ein für alle Mal die Frage nach der „besseren“ Bauweise klären. In weiser Voraussicht hieven Seidl und sein Assistent, Markus Biehl, den vorgefertigten Holzbau aus dem Hause Handler auf die nächsthöhere Ebene: Mit „Wood:Room“ will man ab dem kommenden Jahr eine neue Fertighauslinie etablieren. „Es handelt sich dabei um hochqualitative Handler-Einfamilienhäuser in kompakter Modulbauweise“, erklärt Holzbau-Meister Biehl, der die Bereichsleitung übernehmen wird. Die Architektur der Gebäude wird ebenfalls aus dem eigenen Haus stammen. Kunden hätten aber auch die Möglichkeit, auf Größe und Gestalt der Häuser Einfluss zu nehmen. „Wichtig ist uns dabei der Wiedererkennungswert der Marke Wood:Room, die für hochqualitative Fertighäuser eines österreichischen Unternehmens aus regionaler Wertschöpfung steht.“

„Sie haben sich viel vorgenommen“, stellen wir zum Abschluss unseres Besuchs bei Holzbau Handler fest. „Das ist noch lange nicht alles. In nicht allzu ferner Zukunft könnte unser Name in aller Munde sein. Ich kann Ihnen aber leider nicht verraten, warum.“ Mit diesen Worten gibt uns Wolfgang Seidl noch ein kleines Rätsel mit auf den Weg zurück nach Wien.