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Das Holzkurier-Preisbild für Rundholz bis zum August 2015 © Holzkurier

Käfer beeinflusst Rundholzmarkt

Ein Artikel von Gerd Ebner | 02.09.2015 - 08:42
Seit Mitte August richtet sich am österreichischen Rundholzmarkt die Aufmerksamkeit verstärkt auf eine mögliche Käferkalamität. Noch ist der Zustrom nicht besorgniserregend, aber Rekordtemperaturen Ende August lassen einen verstärkten Anfall befürchten.

Slowenien exportiert Käferholz

Kärnten ist doppelt vom Schadholz betroffen. Zu erheblichen Käferholzmengen kommen die Schäden durch Gewitterstürme. Außerdem gelangt viel slowenisches Käferholz über die Grenze. Das Preisniveau, das seit Beginn des III. Quartals besteht, ist unverändert. Aber: Bei den Sägern im Süden komme „so viel verblautes Holz an wie noch nie“, heißt es von Abnehmerseite.
„Bummvoll“ attestiert man auch den Lagerflächen der Faserholzabnehmer. Da Gratkorn noch eingeschränkt produziert, ist zuletzt der Angebotsdruck bei Faserholz gestiegen. In Pöls könnte es zudem bis zum Ende des I. Quartals 2016 dauern, bis die Produktion voll läuft. Hinzu kam im August, dass der Hackgutanfall höher als üblich war.
In Nordösterreich mehrten sich zuletzt Käferholzmeldungen. So sollen im Waldviertel die von Eisbruch vorgeschädigten Bäume nach der Hitzeperiode vielfach vom Käfer heimgesucht worden sein. Entsprechend stieg der Schadholzzustrom. Besorgte Anrufe betroffener Waldbesitzer lassen möglicherweise die Situation dramatischer erscheinen, als sie ist.

Genug Rundholz im Herbst

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Das Holzkurier-Preisbild für Rundholz bis zum August 2015 © Holzkurier

Die Vorhersage der Rundholzkäufer lautet nun, dass es im Herbst genug Rundholz geben werde. Die Preise werden auf dem derzeitigen Niveau als konstant erwartet. Im August machte der Holzkurier für Österreich ein unverändertes Preisniveau von 89,5 bis 93,2 €/fm fest. Das Niveau liegt um etwa 6 €/fm unter den Werten zu Jahresbeginn.
Realer als in Österreich sind die Käferschäden in Tschechien. In Nordmähren sind weite Landstriche mit Fichte in tiefen Lagen von Dürreschäden betroffen. Die großen Abnehmer sind voll. Hier gilt die Sorge schon der künftigen Fichtenversorgung.

Noch höherer Käferholzabschlag?

In Österreich liegt der Cx-Preis größtenteils bei rund 65 €/fm. Eine Absenkung auf 60 €/fm steht bei einigen Abnehmern im Raum. Das wären über 30 €/fm unter dem regulären Preis. Käferholz notiert etwa 15 €/fm unter Frischholz. In Oberösterreich soll Käferholz bereits rund die Hälfte des eingelagerten Rundholzes ausmachen. Hier funktionierte bis heuer die Waldhygiene mit der Gewinnung von Waldbiomasse in Tieflagen sehr gut – die diesjährige extreme Witterung trifft aber gerade diese Bestände.

Laubholzsaison zufriedenstellend

Erfreut zeigen sich Rundholzhändler und Waldbesitzer in Österreich über gute Anfragen für die Laubholzsaison. Selbst die Buche sei „zufriedenstellend“ nachgefragt und die Eiche weiterhin sehr gesucht.
In Baden-Württemberg fließen die vorhandenen Käferholzmengen in den regulären Einschlag ein. Das Auftreten hat allenfalls dazu geführt, dass sich das vorhandene Preisgefüge gefestigt hat. Vonseiten der Waldbesitzer erhoffte Preiserhöhungen ab September seien vorerst wohl vom Tisch, erfährt man. Das Preisniveau laut Holzkurier-Erhebungen: 90 bis 94 €/fm.
Als Sofortmaßnahme nach dem Urteil der Kartellbehörde wurden an den Kreisforstämtern in Baden-Württemberg erste Verkaufsstellen eingerichtet. Das Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf über den weiteren Vollzug wird in den kommenden acht Wochen erwartet. Es sollte Klarheit bringen.

Noch zwei Wochen Preisverhandlungen

In Bayern werden die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) schon bald mit der Niklas-Aufarbeitung fertig sein. Derzeit laufen die Preisverhandlungen mit den Großkunden. Vonseiten der BaySF werden „Vor-Niklas-Preise“ angestrebt, die Abnehmer wünschen sich Abschläge. Bis Mitte September will man diese Verhandlungen beendet haben.