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Schematische Darstellung der neuen KVH-Produktion bei Holzwerke Handlos - die beiden Eurozink Compact können bei Bedarf um eine weitere ergänzt werden © Martina Nöstler

KVH selbst in der Hand

Ein Artikel von Martina Nöstler | 16.03.2015 - 08:21
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Schematische Darstellung der neuen KVH-Produktion bei Holzwerke Handlos - die beiden Eurozink Compact können bei Bedarf um eine weitere ergänzt werden © Martina Nöstler

Warum baut man eine KVH-Produktion, wenn der Markt schon ziemlich gesättigt ist? Diese Frage stellten wir Herbert Handlos, Geschäftsführer Holzwerke Handlos, Tragwein. „Wir produzieren und handeln seit vielen Jahren mit KVH. Jährlich sind es rund 20.000 m³. Um flexibler den Markt bedienen zu können, haben wir uns zum Bau einer eigenen KVH-Linie entschlossen“, begründet er die Entscheidung. Er möchte seine Produkte überwiegend in Österreich, Deutschland sowie im angrenzenden Ausland in der Fertighausindustrie sowie im Handel absetzen. Als weiteren Grund nennt er die vorhandene Infrastruktur in Tragwein: Die neue KVH-Linie soll in einer ehemaligen Lagerhalle errichtet werden. Diese wurde vor einigen Jahren bereits als Produktionshalle genutzt. Die baulichen Maßnahmen halten sich also in Grenzen.
Hinsichtlich des Zielausstoßes nennt Handlos 60.000 m³/J. Diese Menge wird aber frühestens im nächsten Jahr erreicht. Die Installation der Maschinen soll noch im März starten. Die Inbetriebnahme erfolgt im Juni.
„Ich wollte einen Ansprechpartner für das gesamte Projekt. Nur Ledinek kann sämtliche Hauptmaschinen selbst herstellen und liefern.“
Herbert Handlos

Ein Lieferant für die Produktion

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Kappt absolut genau: die X-Cut S 250 mit speziellem Längenanschlag © Martina Nöstler

Hinsichtlich des Ausstatters fiel die Wahl auf Ledinek, Maribor/Sl. Handlos nennt dafür einen wesentlichen Vorteil: „Ich habe nur einen Ansprechpartner. Nur Ledinek ist in der Lage, alle Hauptmaschinen sowie die gesamte Mechanisierung selbst zu bauen.“ Die slowenische Maschinenschmiede liefert nach Tragwein also eine schlüsselfertige KVH-Produktion.
„Mit der Komplettausstattung verfügen wir in der Branche über ein Alleinstellungsmerkmal“, meint Felix Voglhofer. Er ist seitens Ledinek für das Projekt bei Handlos verantwortlich. „Wir haben bei verschiedenen Aufträgen in der Vergangenheit bewiesen, dass wir das beherrschen“, bestätigt auch Geschäftsführer Gregor Ledinek. „Wir können unseren Kunden spezifische Lösungen anbieten und selbst umsetzen.“ Die Entscheidungswege sind kurz. Dies sei auch für Handlos ausschlaggebend gewesen. Als Bespiel hierfür nennt Voglhofer: „Wir haben im letzten Moment den ganzen Ablauf noch gespiegelt, da es hinsichtlich der Infrastruktur und Logistik besser passte. Da wir die Planung selbst in der Hand haben, war das kein Problem. Außerdem bieten wir sämtliche Anlagen in einer linken und rechten Ausführung und führen Anpassungen rasch durch.“

Drei Hauptmaschinen

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Geben den Takt vor: Die Eurozink Compact-Maschinen bewältigen bis zu sechs Takte pro Minute © Martina Nöstler

Handlos kauft die Rohware, zum Teil getrocknet, von österreichischen und deutschen Sägewerken zu. Die Anlage ist auf Querschnitte bis maximal 160 mal 320 mm sowie 14 m Länge ausgelegt. Den Beginn der Produktion macht nach der Rohwarenaufgabe die Kappanlage X-Cut S 250 für starke Querschnitte. Ein Mitarbeiter markiert die unerwünschten Holzmerkmale, welche in der X-Cut ausgekappt werden.
Die Gutteile werden von der Steuerung auf zwei nebeneinander angeordnete Keilzinkenanlagen verteilt. Handlos entschied sich hier für die Variante Compact von Ledinek. Diese besticht laut Voglhofer mit ihrer optimierten Bauweise und einer Leistung von bis zu sechs Takten pro Minute. 40 t Presskraft sorgen für eine sichere Verbindung. „Das Konzept mit zwei Compact-Pressen ist die erste Ausbaustufe. Sollten es die Marktverhältnisse erfordern, wurden bereits Vorkehrungen für eine dritte Keilzinkenanlage getroffen. In diesem Fall wird dann noch ein Scanner installiert“, informiert Voglhofer.
Nachdem der Klebstoff in der Keilzinkenverbindung im Aushärtelager getrocknet ist, verpasst die Europlan-Hobelanlage dem KVH auf vier Seiten eine schöne Oberfläche sowie die Fasen. Für die exakte Fertiglänge folgt die zweite, fast baugleiche X-Cut. Der Unterschied: „Die Fertighausindustrie benötigt absolut genaue Längen. Darum entwickelten wir einen speziell verfahrbaren Anschlag, der sich auf die gewünschte Länge positioniert“, erklärt der Projektleiter.
Mit der Stapelanlage lassen sich zwei KVH-Längen auf getrennten Paketen vereinen. Zum Schluss wird die Fertigware noch etikettiert beziehungsweise foliert.

Gut ins neue Jahr gestartet

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Das Innenleben: Zwei Stücke werden geklemmt, die Frässtation mit Beleimung fährt von unten nach oben und verpasst dem Holz die Keilzinkung © Martina Nöstler

Nach zwei durchwachsenen Jahren zeigt sich die Auftragslage bei Ledinek 2015 äußerst positiv. Voglhofer zählt beim Holzkurier-Gespräch einige Projekte auf, die in der nächsten Zeit abgewickelt werden oder kürzlich in Betrieb gingen. Eines der Vorzeigeprojekte in Österreich ist 2015 die neue Brettsperrholz-Linie bei Mayr-Melnhof Holz in Gaishorn. Zusätzlich wird die bestehende Presse gegen eine neue ausgetauscht: Ledinek liefert seine erste Hochfrequenzpresse für die BSH-Produktion.
„Interessant zeigt sich in der nächsten Zeit möglicherweise Japan. Die dortige Regierung strebt an, dass die Bäume, welche vor 40, 50 Jahren gepflanzt wurden, nun geerntet und im eigenen Land verarbeitet werden. Hier könnte sich ein neuer Markt auftun“, erzählt Voglhofer. In Deutschland errichtet Ledinek bei Schneider in Eberhardzell gerade mit SMB eine Produktion zur Deckenfertigung.
Eine große Hobellinie für Asia Les im russischen Khabarovsk findet sich ebenso in den Auftragsbüchern von Ledinek wie zwei Hochleistungs-Hobelanlagen Stratoplan mit einem Vorschub bis 900 m/min. Die Destination dieser beiden Maschinen: Klausner Holz in Florida beziehungsweise North Carolina. Eine Maschine wurde bereits ausgeliefert, die zweite tritt im April ihre Reise über den großen Teich an.

Holzwerke Handlos

Gründung: 1818
Geschäftsführer: Herbert Handlos
Standorte: Tragwein und Pregarten
Mitarbeiter: 70
Umsatz: 31,5 Mio. €/J
Produktion: 69.500 m³/J BSH, 60.000 m³/J KVH (Plan)

Ledinek

Gründung: 1908
Ort: Hoce bei Maribor/Sl
Geschäftsführer: Gregor und Pavel Ledinek
Produkte: Holzbearbeitungsmaschinen, patentiertes Rotoles-System, Stratoplan, Superplan, Superles, Europlan, Multiplan, Kontizink, Rotationspresse, Eurozink, Flexipress, X-Press, X-Cut, komplette KVH-/BSH-/BSP-/CLT-Fertigungslösungen, Engineering sowie Mechanisierungslösungen, Kehlmaschinen