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Richard Stralz, CEO Mayr-Melnhof Holz © Mayr-Melnhof Holz

KVH kommt, BSP wächst

Ein Artikel von Hannes Plackner | 05.02.2015 - 08:01
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Richard Stralz, CEO Mayr-Melnhof Holz © Mayr-Melnhof Holz

Mayr-Melnhof Holz, Leoben, hat 2014 voraussichtlich mit „einem zweistellig schwarzen EGT“ abgeschlossen. So beschreibt Vorstandsvorsitzender Richard Stralz das Finanzergebnis im Holzkurier-Interview. Doch die Sanierung des umsatzstärksten österreichische Sägekonzerns ist noch nicht abgeschlossen. Der oberösterreichische Standort Frankenmarkt hätte eigentlich schon zu Jahresbeginn verkauft werden sollen. Nun befinde man sich tatsächlich in den Endverhandlungen über das Sägewerk mit einer Einschnittkapazität von 750.000 fm/J. Stralz bestätigt, dass nur mehr mit einem Bieter gesprochen werde. Es handle sich um einen ausländischen Investor, der nicht aus der Holzbranche kommt. Ob es nun tatsächlich zu einem Verkauf des ehemaligen Stallinger-Sägewerks kommt, entscheidet sich bis Ende Februar.

BSP- und KVH-Linien gehen in Betrieb

Die kommenden Wochen werden also spannend für Mayr-Melnhof Holz – aber nicht nur wegen Frankenmarkt. Millionenschwere Investitionen in das Weiterverarbeitungswerk Gaishorn nehmen ebenfalls ihre Arbeit auf. In den vergangenen Monaten wurde eine KVH-Linie aufgerüstet. Die für die Zertifizierung nötigen Probequerschnitte befinden sich gegenwärtig bei den Prüfinstituten. Anfang März soll der Verkauf von KVH beginnen. Im ersten Jahr strebt der Holzkonzern ein Volumen von rund 25.000 m³ an. Diese Menge könnte durchaus erhöht werden, allerdings sei KVH nur eine Ergänzung und keine Kernprodukt im Leimholzsortiment. Die BSP-Kapazitäten in Gaishorn wurden ebenfalls ausgebaut. Die neue Presse, Mechanisierung und Keilzinkung ermöglichen einen Mehrausstoß von 40.000 bis 45.000 m³/J. Im ersten Schritt soll die Produktion aber von 45.000 auf 60.000 m³ steigen. 2016 ist die Installation einer zweiten Abbundanlage geplant. Dann ist das Werk mit einer Gesamtkapazität von 85.000 m³ auf Augenhöhe mit den weltgrößten Einzelstandorten. Nach Abschluss des Ausbaus wird Mayr-Melnhof Holz 8 bis 10 Mio. € in Gaishorn investiert haben. Der ehemals stark negative Konzern kann solche Summen mittlerweile wieder aus dem Cashflow finanzieren. Es wurde aber auch auf „sehr günstige, geförderte Kredite“ zurückgegriffen.

Ambivalentes Vorjahr

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MM Holz-Standort Gaishorn im steirischen Paltental © Mayr-Melnhof Kaufmann Gaishorn GmbH

Stralz bestätigt auch für Mayr-Melnhof Holz ein zweigeteiltes Jahr 2014. Einkaufsseitig war der Konzern in den ersten zehn Monaten „hervorragend“ mit Rundholz versorgt. Gegen Jahresende brach das Angebot ein. Auf den Verkaufsmärkten war die erste Jahreshälfte gut, die zweite mühsam. „Es gibt starken Preisdruck. Das wird sich aufgrund der Überkapazitäten nicht so schnell ändern. Die ersten vier bis fünf Monate im laufenden Jahr werden genau so schwierig wie das zweite Halbjahr 2014. Danach hängt es von der Konjunktur ab.“ „Großeinkäufer zahlen mehr“ Ein großes Problem für die mitteleuropäische Holzindustrie sind die Rundholzpreise. Skanianvien bekomme um 20 bis 25 €/fm günstigere Bloche. Am Weltmarkt lasse sich mit diesem Kostennachteil kaum Geld verdienen. „Werden am Beginn der Wertschöpfungskette so hohe Preise gezahlt, ist für die anderen nichts mehr zu verdienen.“ Skurrilerweise war es trotz der guten Versorgung 2014 nicht möglich, die Einkaufspreise nachhaltig zu senken. Stralz nennt dafür zwei Gründe: Ein unausgelastetes Sägewerk ist immer noch teurer, als eines, das an der Kapazität schneidet. Beim Rundholz zahlen die Großeinkäufer mehr, als kleine. MM braucht verlässliche Lieferstrukturen. Die garantierten Mengen wollen auch bezahlt werden.

Dollar könnte Entlastung bringen

Keine Erholung erwartet Stralz 2015 in Italien – zumindest nicht bei Bausortimenten. Der schwache Euro könnte aber Italiens Exporte befeuern und damit den Verbrauch von Verpackungsware. Eine mögliche Entlastung des mitteleuropäischen Marktes zeichnet sich mit dem starken Dollar ab. Sollte die US-Währung weiter gewinnen, wird Skandinavien Exportmengen von Europa nach Nordamerika verschieben. „Das würde heimische Märkte entspannen.“