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Jubiläum in Garmisch

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 15.12.2014 - 14:43
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Mit einem bunten Mix aus Praxisbeispielen, Forschungsarbeiten und Zukunftsperspektiven lud das Internationale Holzbau-Forum in seiner 20. Ausgabe von 3. bis 5. Dezember erneut zum fachlichen Austausch in Garmisch-Partenkirchen. „Mit 1500 Teilnehmern sind wir am Zenit angelangt und haben das Maximum an diesem Veranstaltungsort erreicht“, antwortete IHF-Veranstalter Uwe Germerott auf die Frage nach dem diesjährigen Erfolg. „Garmisch ist international bekannt und nach wie vor zentraler Treffpunkt der Branche. Kontinuierlich steigende Teilnehmerzahlen sind für mich ein Zeichen des Vertrauens in die Kompetenz der Veranstaltung“, hielt Germerott weiter fest und bestätigt, dass ein Ortswechsel derzeit nicht in Frage komme. Heuer konzentrierte sich das Holzbau-Forum auf die DACH-region, in der Energie- und Ressourcethemen in Verbindung mit Holzbau zunehmend an Bedeutung gewinnen. Das spürte man auch. In beinahe jedem Vortrag wurde die dringende Notwendigkeit erwähnt, noch stärker auf den natürlichen Baustoff zu setzen als bisher.

Wie, nicht warum

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Vor dem Hintergrund von klimarelevanten Vorteilen nehme der Holzbau im urbanen Raum, vor allem der mehrgeschossige Bau, zu, erläuterte Stora Enso-Manager Matti Mikkola. „Über das Stadium, in dem die Frage gestellt wird, ‚warum’ wir Holz als Baustoff einsetzen sollen, sind wir hinweg“, konstatierte der Finne und meinte weiter: „Vielmehr geht es heute um die Frage, ‚wie’ wir Holz am effektivsten einsetzen können.“ Die geeignete Form zu finden, spielt für Mikkola eine essenzielle Rolle. In vielerlei Hinsicht scheint die Modulbauweise viele Vorteile zu haben, „aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Um Wirtschaftlichkeit garantieren zu können, braucht es die ständige Auslastung der Produktion. Mit schubweiser Fertigung ist die Kosteneffizienz noch nicht vollkommen gewährleistet.“ Mikkola zeigte am Ende natürliche Grenzen der Modulbauweise auf, glaubte aber an die zunehmende Bedeutung der Bauart. Vor allem im mehrgeschossigen Bereich sei diese Art zu bauen die effektivste.

9000 Bäume in Wiener Schulen

Ebenfalls die geeignete Form boten Module für die Erweiterung von fünf Wiener Schulen. Rainer Loos vom Wiener Infrastruktur Projekt (WIP) berichtete in seinem Referat von diesem Vorhaben: „Im Jahr 2014 wurden für den Erweiterungsbau von fünf Schulen 9000 Bäume verarbeitet und neun bis elf Module pro Tag montiert. Der logistische Aufwand war erheblich.“ Den Auftrag angelte sich Stugeba Mobile Raumsysteme, Bad St. Leonhard. Bedenkt man den kontinuierlichen Bevölkerungszuwachs, würden im nächsten Jahr 58 neue Klassen alleine in der Hauptstadt zusätzlich benötigt werden. Im Schulerweiterungsbau liege also großes Potenzial für den Holzbau, meinte Loos.

Zwergenaufstand zur Klimarettung

Zur Verwirklichung solcher Projekte ist die Holzbranche massiv vom politischen und wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Deshalb kommen am Holzbau-Forum immer wieder Vortragende zu Wort, die nur peripher mit der Holzbranche verbunden sind, aber Trends und Notwendigkeiten für den Holzbau aufzeigen können. So befasst sich ein eigener Themenblock des Forums mit dem Klimawandel und der Ressourcenknappheit. „Nur so retten wir das Klima“, betitelte Dr. Volker Quaschning, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, seinen Vortrag. Wollen wir die globale Erwärmung unter 2° C halten, so müssen wir bis 2040 vollständig CO2-frei werden. „Und das ist nicht aussichtslos“, ist sich der Professor sicher. „Politische Rahmenbedingungen werden uns diesem Ziel aber nicht rasch genug entgegentreiben. Wir sind aber viele Zwerge, wir können die Energiewende schaffen,“ animierte der Professor sein Auditorium. Holzbau sei hier maßgeblich in der Verwirklichung dieses Ziels verankert.