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Entwicklung der Pellets-Heizkesselverkäufe in Österreich © proPellets Austria

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Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 09.09.2008 - 08:58
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Entwicklung der Pellets-Heizkesselverkäufe in Österreich © proPellets Austria

Eine Verdoppelung der Pelletsverkäufe wird heuer zu einer Auslieferung von bis zu 8000 Kleinkesseln in Österreich führen. Damit erreicht man noch nicht ganz die Werte des Rekordjahres von 2006 - aber nur weil der Boom erst im Mai, Juni einsetzte. „Die derzeitigen Monatsverkäufe liegen am 2006er-Niveau”, erläutert Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer proPellets Austria. „Bei den gewerblichen Kesseln >50 kW sind wir über 2006.”
Rakos geht davon aus, dass die Verdoppelung des Ölpreises seit dem ersten großen Pelletsboom vor zwei Jahren nun zu einem „nachhaltigen Boom führt, der nicht mehr abreißt. 3000 l Öl pro Jahr kosten 3000 € - viel Geld für einen durchschnittlichen Haushalt. Jetzt erhalten die Pellets-Kesselhersteller tausende Anfragen pro Monat.”
Optimistisch stimmen ihn die 400.000 Ölheizungen in Österreich, die älter als 20 Jahre sind. „Es ist realistisch, dass davon pro Jahr 10 % getauscht werden - das ist ein riesiges Marktpotenzial”, meint Rakos.

Preis wird steigen

Hinsichtlich der weiteren preislichen Entwicklung verweist Rakos auf den Trend der Vorjahre, wo im Winter der inflationsbereinigte Preis bei rund 215 €/t lag. „Zu meinen, dass der Pelletspreis unmittelbar mit dem Ölpreis korreliert, muss ich aber ins Reich der Fantasie verweisen. Entsprechend einer Vollkostenrechnung läge der Pelletspreis sonst nämlich bei 350 €/t“, erläutert Rakos, der glaubt, dass es Tiefstpreise wie heuer im Frühjahr nicht mehr geben wird. Vermehrte Nachfrage – auch aus dem Kraftwerksbereich – würde das unterbinden.
„Preis stabilisierend wäre es im Frühjahr gewesen, wenn die Hersteller die Pellets eingelagert hätten. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, diese zu einem besseren Preis zu verkaufen. Der Markt wäre nicht überflutet worden und jetzt gebe es eine bessere Verfügbarkeit“, analysiert Rakos. Parallel gibt es immer die Möglichkeit des Verkaufs an die großen Abnehmer im Kraftwerksbereich. Der cif-Preis notiert an der Rotterdamer Rohstoffbörse zwischen 110 und 115 €/t– also ein leichter Anstieg zu den Preisen zu Jahresbeginn (um die 105 €/t). An die 1,5 Mio. t/J werden für holländische und belgische Kraftwerke in Rotterdam abgewickelt.

Mengenfluss noch optimierbar

Der heurige Pelletsbedarf Österreichs wird sich auf 510.000 t summieren – etwa 65.000 t mehr als im Vorjahr. Das tiefe Preisniveau zu Jahresbeginn hat dazu geführt, dass bei einer Produktionskapazität von 900.000 t/J, eine Produktion von „nur“ 620.000 t heuer zu Buche steht. Jetzt haben die Hersteller allerdings „keine sehr hohen Lagerstände“, umschreibt Rakos die Tatsache, dass offenbar doch zu lange auf der Produktionsbremse gestanden wurde.
An Produktionen kommen noch die neuen Anlagen der Holzindustrie Pfeifer in Kundl und Imst hinzu. Schörkhuber´s Ökowärme setzt auf Rundholz-Pelletierung. Für diese Produktionsart liegt das jetzige Preisniveau noch „am untersten Rand der Wirtschaftlichkeit“. Käme ein höherer Pelletspreis, so würde sich laut Rakos der Branche „eine enorme Rohstoffquelle auftun“.