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Hansruedi Streiff, amministratore dell"Industria del Legno Svizzera © Günther Jauk

Jähes Ende des Aufschwungs?

Ein Artikel von Gerd Ebner | 27.01.2015 - 13:25
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Hansruedi Streiff, amministratore dell"Industria del Legno Svizzera © Günther Jauk

„Die Branche ist eigentlich optimistisch in das neue Jahr gestartet, nachdem eine Trendwende hin zur Nadelschnittholz-Mehrproduktion das Jahr 2014 markierte“, eröffnet Hansruedi Streiff, Geschäftsführer Holzindustrie Schweiz, das Holzkurier-Interview. Ein Mehreinschnitt 2014 um 4 % auf 1,7 Mio. m3 ist bemerkenswert. Denn: „Zwischen 2009 und 2013 ist parallel zum Euro (–19 %) auch die Schnittholzproduktion gesunken (gar um –27 %).
Aber dann kam der 15. Januar mit der Lösung der Währungsbindung zum Euro. „Sofort mussten wir uns große Sorgen machen: Erneut wird der Einschnitt sinken – wie tief, wird davon abhängen, wo sich der Euro einpendelt“, formuliert es Streiff.

Minus statt Plus …

Für 2015 ist Streiff eher pessimistisch. „Der Produktionswert wird wohl unter dem von 2014 liegen. Eine Zunahme war zu erwarten, jetzt ist aber eine Abnahme realistisch. Um wie viel, ist eine Frage des Eurokurses in den kommenden Monaten.“
„Das Fragezeichen ist, ob der Einschlag nicht wegen des Rundholz-Preisrückgangs gebremst wird“, so Streiff. Derzeit sei die Rundholz-Versorgungslage in der Schweiz jedenfalls gut. Vielerorts hat der öffentliche Wald die geplanten Holzschläge ausgeführt, sodass jetzt mehr Holz aus dem Privatwald kommen müsste.

Holzmarktkommission reagiert

„Auf dem Binnenmarkt ist trotz guter Nachfrage eine Senkung der Rundholzpreise un-umgänglich. Waldbesitzer und Rundholzkäufer versuchen so, die negativen Auswirkungen der Frankenaufwertung gemeinsam zu tragen. Nadelholz, das frisch auf den Markt kommt, soll in den nächsten beiden Monaten mit einem Abschlag von 10 % gehandelt werden (bei der Buche minus 10 bis 20 %)“, heißt es wörtlich im letztwöchig formulierten Kommuniqué der eidgenössischen Holzmarktkommission.
Die Baukonjunktur hält sich generell gut. Erste Bremswirkungen zeigen sich im Alpenraum wegen der Annahme der Zweitwohnungsinitiative (Anmerkung: erschwerter Bau von Zweitwohnungen, die nicht selber bewohnt werden).

Frankenstärke hemmt Export

Der Export ist aufgrund der Frankenstärke nun massiv infrage gestellt. Bisher galt, dass hauptsächlich geringere Qualitäten exportiert und gute importiert wurden. „Der Exportwert pro Kubikmeter ist viel geringer als der Importwert. Wenn da aber plötzlich 20 % Erlös fehlen, werden Alternativen gesucht“, weiß Streiff zu berichten.
„Bei der Verleimung von Buchenschnittholz bin ich nicht genau im Bilde. Der Franken verleiht aber wohl auch da keine Flügel“, schließt Streiff das Gespräch.