Institutsumzug

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 01.09.2015 - 16:17
Getreu dem Motto „Alle Prüfungen aus einer Hand“ rückt das Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim nächstes Jahr wieder mehr zusammen. Das in Nürnberg ansässige Brandschutzzentrum zieht im Sommer mit ins neue Technologiezentrum. Für etwa 6 Mio. € entsteht dieses auf über 3000 m² Grundfläche direkt am Autobahnanschluss Rosenheim. 40 Mitarbeiter finden eine neue Heimat. Der Tätigkeitsschwerpunkt werde auf der Prüfung großformatiger Fassaden und des Brand- und Rauchverhaltens von Bauprodukten liegen, meldet das Institut in seinem Jahresforschungsbericht. Der Standort Nürnberg wird jedoch nicht aufgegeben. Er soll künftig die „notifizierte Produktzertifizierungsstelle Brandschutz“ beherbergen.

Schalldämmung im Altbau

In der Forschung herrschen Energieeffizienz und umweltschonendes Bauen vor. Beide Themenbereiche vereint das Projekt „Wärmedämmverbundsysteme und Außendämmungen aus nachwachsenden Rohstoffen zum Einsatz in der Altbausanierung“. Die Messergebnisse zur Schalldämmung im Altbau dienen der Prognoseerstellung. Sie wurden außerdem für die Erarbeitung der neuen Schallschutznorm DIN 4109 zur Verfügung gestellt. Des Weiteren wurde das „ift-Energy Label“ weiterentwickelt. Es berücksichtigt seitdem den zusätzlichen Wärmewiderstand von Rollläden. Der Einfluss von Sprossen bei der Ermittlung des U-Werts von Fenstern wird seit diesem Frühjahr ermittelt. Ziel ist die Erstellung einer vereinfachten Tabelle aus Psi-Werten, die den längenbezogenen Wärmedurchlasskoeffizienten beschreiben.

Grünes Bauen vorantreiben

Boden- und Grundwasserproben entnimmt das ift für das Projekt „Untersuchung der Auswaschungen von Bauelementen aus Holz, Kunststoff, Metall und Glas zur Bewertung der Auswirkungen auf Boden und Grundwasser“. Bis 2016 testet man dazu frei bewitterte Proben an zwei Standorten mit dem Ziel einer späteren Deklaration von Bauprodukten. Außerdem wird die Wiederverwendung von Flachglas im Bauwesen geprüft. Der Baustoff eigne sich besonders gut dafür, werde jedoch vermutlich viel zu häufig nicht in den Kreislauf zurückgeführt.

Holzbau gezielt fördern

Unter dem Dach der „Konstruktion und Gebrauchstauglichkeit“ nimmt die Vibroakustik einen großen Platz ein. Gleich zwei Projektteams beschäftigen sich damit, die vibroakustischen Eigenschaften von Holzbauten zu simulieren. Da diese noch erforschungsbedürftig seien, soll damit die Wettbewerbsfähigkeit von Holzbauten erhöht werden.
Des Weiteren erarbeiten die Rosenheimer einen Leitfaden zur Befestigung von Fenstern in hoch wärmedämmendem Mauerwerk, da die bisherigen Befestigungslösungen mittlerweile an ihre Grenzen stoßen.

Blick ins Freie auch vom Rollstuhl aus

Der demografische Wandel findet sich ebenfalls unter den Themen wieder. Eine praxisnahe Bewertung der Barrierefreiheit von Bauelementen soll am Beispiel von Türen und Fenstern erfolgen. Hierbei ist die Ebenheit des Bodens genauso von Bedeutung wie Öffnungsarten und Bedienkonzepte. Die diene der Festlegung von Mindestkriterien sowie der Bestimmung zusätzlicher Barrierefreiheits-Eigenschaften, die für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen von Belang sind. Das Ziel sei die Erstellung konkreter Einsatzempfehlungen.