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Conturex-Anlage bei Von Euw AG © Martina Nöstler

In einem Durchgang

Ein Artikel von Martina Nöstler | 02.09.2015 - 08:14
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Conturex-Anlage bei Von Euw AG © Martina Nöstler

Rund 8000 Fenstereinheiten – das entspricht einer Fläche zwischen 27.000 und 30.000 m² – fertigt von Euw Fenster AG im Schweizer Rothenturm pro Jahr. Das Familienunternehmen ist in den vergangenen Jahrzehnten beständig gewachsen, ebenso wie die Anforderungen an die Fenstersysteme. Darum entschloss sich Adi von Euw, der den Betrieb in der 3. Generation führt, in eine neue vollautomatische Fensteranlage zu investieren. Die Gespräche dafür begannen mit den Verantwortlichen bei Weinig, allen voran Projektleiter Dieter van Dyck, bereits 2010. Gemeinsam suchte man nach einer für von Euw passenden Lösung. Nach vielen Plänen und Gesprächen fiel die Entscheidung auf eine Conturex-Systemlösung (Conturex III).

Die Conturex-Anlage für die Fensterproduktion gibt es bei Weinig bereits seit zehn Jahren. Begann man damals mit einem Portal und einer Bearbeitungsspur, sind jetzt bei von Euw bereits sechs Portale und zwei Laufbahnspuren im Einsatz. Die Anlagenleistung liegt bei zwei Teilen pro Minute. Bisher arbeitete von Euw mit einer UC-Matic von Weinig. „Die Anlage war fast 20 Jahre lang bei uns im Einsatz. Sie arbeitete zwar noch tadellos. Da aber die Dreifachverglasung fast schon Usus ist, haben wir uns für einen Conturex entschieden. Mit der UC-Matic sind wir hier an die Grenzen gestoßen“, begründet von Euw.

Minutiöse Planung

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Start der Anlage: Der Mitarbeiter gibt das Fensterkantel in den Powermat 1200 © Martina Nöstler

Der Umbau war eine Herausforderung, ging aber dank nahezu minutiöser Planung tadellos über die Bühne. Zwei Wochen vor Weihnachten 2014 wurde die UC-Matic abgebaut. Danach musste das bisherige Fundament herausgeschnitten und ein neues, stärkeres gegossen werden. Über die Feiertage hieß es dann abwarten, bis der Beton getrocknet war. Am 5. Januar kamen der erste von insgesamt 17 Sattelschleppern. Binnen vier Wochen wurden an die 120 t Maschinenteile abgeladen, aufgebaut und in Betrieb genommen. Am 9. Februar konnte von Euw wieder mit der Produktion starten.

Von Euw verarbeitet mit dem neuen Conturex-System Querschnitte von 260 mal 100 mm sowie Längen bis 5 m. Der komplette Prozess wird von nur einem Mitarbeiter gesteuert. Den Beginn der Anlagenkonstellation macht ein Powermat 1200, der den rohen Fensterkanteln eine saubere Oberfläche verpasst. Im Anschluss geht es direkt in eine Schleifmaschine, mit der die Fasern nochmals geschnitten werden. „Man erhält eine Oberfläche in Möbelqualität“, führt van Dyck aus. Danach gelangen die Fensterkanteln in einen Querpuffer, der je nach Dimension 180 bis 240 Teile fasst.

Fertigung an drei Bearbeitungsstationen

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Der Teilepuffer vor der Conturex-Anlage hat eine Kapazität von 180 bis 240 Teilen © Martina Nöstler

Die Fensterkanteln werden bei von Euw in einem Längenraster von 5 cm gefertigt beziehungsweise zugekauft. Eine Doppelkappsäge bringt die Rohware auf die entsprechende Länge, bevor diese in die eigentliche Profilbearbeitung gelangt. Die Conturex-Anlage gliedert sich in drei Bearbeitungsstationen: die Endenbearbeitung, die CNC- und Fräsbearbeitung sowie die Längsbearbeitung. Insgesamt sind sechs Portale mit sieben Hauptspindeln mit je 30 kW und drei Universalspindeln sowie ein Mehrspindelbohrkopf und ein Ritzaggregat auf 16 Tischen und zwei Laufbahnspuren im Einsatz. Vier Einzelzangentische versorgen die Aggregate im Wechsel auf zwei Laufbahnspuren mit Fensterteilen.

Die Werkstücke werden parallel bearbeitet und dabei vom Zangentisch zu jeder Zeit festgehalten. Die Werkstückklemmtiefen werden vom Conturex automatisch ermittelt. So ist laut Weinig eine sichere und riegelbreitenunabhängige Fertigung möglich. Die Conturex-Anlage verfügt über einen großen Werkzeugwechsler mit über 300 Plätzen. Um den Wechsel aber noch zu beschleunigen, hat Weinig das Duo-Change-System eingebaut: Aufgrund des Bearbeitungsprogramms weiß der Conturex, welches Werkzeug als nächstes benötigt wird, und stellt es im Duo-Changer bereit. Sind alle Bearbeitungen abgeschlossen, bekommen die Profile einen Barcode verpasst. Von Euw fertigt seine Fenster überwiegend mit Schlitz-Zapfen-Verbindungen. In diesem Falle werden die fertigen Rahmen oder Flügel noch mit einer Weinig-Univar 12 bearbeitet, um eine saubere Verbindung zu gewährleisten.

Vorteile liegen auf der Hand

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Werkstückübergabe von einem Zangentisch an den nächsten - die Teile sind zu jeder Zeit fest gespannt © Martina Nöstler

Von Euw ist mit seiner neuen Anlage überaus zufrieden: „Wir erreichen eine herausragende Qualität und eine sehr hohe Genauigkeit. Ein Vorteil des Conturex-Systems ist, dass alle Bohrungen und Fräsungen in einem Arbeitsgang erledigt werden. Es gibt keine Umstellzeiten – auch nicht, wenn das Fenstersystem gewechselt wird. Zudem wird die Anlage komplett online gesteuert. „Mit dieser Anlage unterstreichen wir unsere Kompetenz und Marktführerschaft im Fensterbau“, meint Weinig-Marketingleiter Klaus Müller abschließend.

Von Euw Fenster AG

Geschäftsführer: Adi von Euw
Umsatz: 14 Mio. CHF/J (12,9 Mio. €)
Mitarbeiter: 47
Produktion: Holz- und Holz-Alu-Fenster, Hebeschiebetüren
Ausstoß: rund 8000 Fenstereinheiten pro Jahr
Absatz: Schweiz