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Teamarbeit von zwei Generationen: Ing. Peter Spendier (re.) mit Sohn DI (FH) Peter Spendier neben dem Vorbereitungstisch © DI (FH) Martina Nöstler

In die Höhe gebaut

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 11.05.2009 - 11:45
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Teamarbeit von zwei Generationen: Ing. Peter Spendier (re.) mit Sohn DI (FH) Peter Spendier neben dem Vorbereitungstisch © DI (FH) Martina Nöstler

Gleich zu Planungsbeginn stand fest, dass beim Sägewerk Pfeifer in Kundl zwei Sortierlinien für die Seitenware benötigt werden: die große für Querschnitte ab Breite 75 bis maximal 270 mm und Stärke von 16 bis 100 mm, die kleine für Breiten von 60 bis 100 mm und Stärken von 10 bis 20 mm. „Die gesamte Seitenware über eine Linie zu sortieren, wäre nicht möglich gewesen. Bei der kleineren Anlage haben wir auf einen besonders schonenden Holztransport Wert gelegt, damit die Ware aufgrund zu großer Fallhöhen nicht bricht“, erklärt Ing. Peter Spendier, Geschäftsführer von TC Maschinenbau, St. Veit an der Glan. Im August 2008 wurde die große Anlage in Betrieb genommen, heuer im Jänner die zweite.
„Mit den beiden Anlagen haben wir bei Pfeifer die ersten Installationen realisieren können“, erzählt Spendier stolz. „Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen bei Pfeifer hat sehr gut funktioniert“, sagt er und bedankt sich beim Betriebsleiter von Kundl, Dipl.-Wirtschaftsing. Bernd Hornung, und beim Betriebsleiter des Sägewerkes, Hannes Friedrich.

Seiten- und Hauptware möglich

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Transport zu Nullsäge und Servoschieber, danach geht es weiter zum Volltrimmer © DI (FH) Martina Nöstler

Von der Spanerlinie kommend gibt es drei Zuführungen zur Sortieranlage: Seitenware aus dem Vorschnitt, Seitenware aus dem Nachschnitt sowie Hauptware. Für Letztere gibt es eine eigene, ältere Sortierstrecke. „Sollte es mit dieser Probleme geben, kann die Hauptware auf die neue geschleust werden“, erklärt Spendier. Die Seitenware wird bereits in der Sägehalle hinsichtlich der Dimension getrennt: Kleine Querschnitte gelangen automatisch zur kleinen Sortieranlage.
Das Holz wird auf fünf Pufferspeicher chargenweise aufgegeben und gelangt zur Brettentzerrung in den dritten Stock. Nach dem Ausrichtrollengang überwacht ein Mitarbeiter am Vorbereitungstisch die Vereinzelung. Ausschuss kann hier ausgeschleust werden. Der gesamte Ausschuss wird zentral gesammelt und an der Hallenaußenseite zum Hacker bei der Sägelinie transportiert.

Scanner und Volltrimmer

Nach der Stückvereinzelung wird die Ware in den Mess-/Kapptransport eingetaktet. Die gesamte Steuerung der Sortierlinien sowie die Vermessung stammen von Sprecher Automation, Linz. Bei der großen Sortierung wurde ein Sprescan Wane geliefert. Aufgrund dessen wird die Brettkontur mit einem elektronischen Lasermesssystem für den nachfolgenden Volltrimmer von TC Maschinenbau ermittelt. Zwischen Scanner und Trimmer sind eine Nullsäge und ein Ausrichtrollengang mit Servoschieber zur genauen Längenermittlung angeordnet. Im Trimmer befindet sich alle 50 cm eine Säge. Vor und nach dem Trimmer sind breite Rollgänge zum Brettkantenwechsel installiert, da die Seitenware aus der Spaneranlage mit der Stockseite voraus zur Sortierung gelangt.
Hinter dem Trimmer wird die Ware über eine Wendescheibe in den zweiten Stock gefördert, wo die Einteilung in eine der 20 Boxen erfolgt. Installiert wurden sechs schmale und 14 breite Boxen. „Wir haben uns für diese Variante entschieden, da bei schmalen Dimensionen die Entleerung aus kleineren Boxen weniger Probleme verursacht“, erklärt Spendier. Entleert wird nach unten auf einen Austragsförderer, der die Ware zu einem Stufenschieber und Entzerrförderer transportiert. „Damit wird schräg ausgeworfene Ware wieder gerade ausgerichtet. Außerdem minimiert es den Bruch der Hölzer“, informiert Spendier. Bei der Stapelung werden Pakete mit 1,2 mal 1,2 m beziehungsweise 2 mal 1,2 m gebildet. Die Lattenlegung erfolgt händisch. Danach werden die Pakete umreift und zum Versand bereitgestellt.
„Das Besondere an dieser Anlage ist, dass auch unbesäumte Seitenware sortiert werden kann. Diese Ware geht bei Pfeifer etwa in das Schalungsplattenwerk nach Imst“, weiß Spendier.

Schwierige Handhabung

Die Seitenware mit einer Stärke von 20 mm und weniger wird hinter der Spanerlinie aussortiert und zur kleinen Sortierung transportiert. Diese wurde – wie auch die große – in enge Platzverhältnisse eingepasst und in drei Ebenen errichtet. Nach Vereinzelung und Vermessung im dritten Stock wird in acht Schrägboxen eingeteilt. „Durch die Schrägboxen gleitet das Holz sanfter ab. Sie sind auch eine platzsparende Variante, da unter der Schräge die Vereinzelung und Paketierung untergebracht werden konnte“, sagt Spendier. Zur schonenden Holzbehandlung wurden heb- und senkbare Überbrückungs- und Bremslineale eingebaut.
TC Maschinenbau hat für die große Sortierung auch die Stahlkonstruktion der Halle mitgeliefert. Das Dach und die Verkleidung hat Pfeifer selbst montiert. Beide Anlagen zeichnen sich durch eine kompakte Bauweise aus.

Neuheiten

Anlässlich der Ligna in Hannover zeigt TC Maschinenbau sein Produktspektrum, das kürzlich noch erweitert wurde: Spendier pflegt seit den vergangenen Jahren eine enge Zusammenarbeit mit DI (FH) August Prechtl, Burghausen/DE. Davon verspricht man sich für die Zukunft viel.

Pfeifer-Gruppe

Gründung: 1948
Geschäftsführer: Michael und Clemens Pfeifer
Hauptsitz: Imst
Zweigniederlassung: Kundl
Tochterunternehmen: Heggenstaller, Unterbernbach/DE; Holzindustrie Schlitz, Schlitz/DE; Holzindustrie Donau, Trhanov/CZ; Konstrukto, Höchstädt/DE
Weitere Standorte: Heggenstaller, Uelzen/DE und Lauterbach/DE; Holzindustrie Donau, Greslove Myto/CZ
Mitarbeiter: 1400
Umsatz: 545 Mio. €/J
Einschnitt: 2,9 Mio. fm/J

TC Maschinenbau

Gegründet: 1994
Geschäftsführer: Ing. Peter Spendier, DI (FH) Peter Spendier jun.
Standort: St. Veit an der Glan
Mitarbeiter: 63
Mechanisierungen: für Rundholzplatz, Sägewerk, Schnittholz, Hobel-, Leimholzwerk, Spaner- und Profiliertechnik für komplette Sägelinien
Märkte: AT, Sl, IT, DE, FR, BE, NL, RU