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Energieholzanteil an Österreichs Einschlag 2004-2014 © Hannes Plackner

Immer mehr Holz für den Ofen

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 10.06.2015 - 08:20
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Energieholzanteil an Österreichs Einschlag 2004-2014 © Hannes Plackner

Auf den ersten Blick zeigt sich die österreichische Holzeinschlagsstatistik (s. Tabelle S. 4) unverdächtig. Die Erntemenge hat sich in vergangenen Jahren bei 17 Mio. fm/J eingependelt. Laub- und Nadelholzmengen steigen entsprechend dem Gesamteinschlag. Jahrzehntelange Umtriebszeiten bewahren den Forst vor schnellen Veränderungen. Doch der Dekadenrückblick zeigt deutlich, dass sich Österreichs Wald durchaus wandelt, vor allem in seiner Funktion als Energielieferant. Von 2004 bis 2014 stieg die Energieholzmenge um 46 %, zeigt die Holzeinschlagsstatistik des Österreichischen Lebensministeriums. Das geschah überraschenderweise nicht auf Kosten von Industrieholz, sondern zulasten von Sägeblochen.

Weniger Fichte

Im vergangenen Jahrzehnt bewegte sich Österreichs Einschlag zwischen 16,5 und 18,8 Mio. fm/J. Ausnahmen waren die Sturmholzjahre 2007 und 2008 mit 21,3 beziehungsweise 21,8 Mio. fm. Im Vorjahr sank Österreichs Einschlag um 1,7 % auf 17,1 Mio. fm. Das liegt an der Nadelholzmenge, die um 3,5 % auf 13,9 Mio. fm schrumpfte. Erstmals in den vergangenen zehn Jahren wurde die 14 Mio. fm-Schwelle verfehlt. Laubholz wurde dagegen mit 3,17 Mio. fm um 6,6 % mehr geerntet. Hier wurde der bisherige Rekordwert aus 2012 (3,1 Mio. fm) überflügelt.
Bei sägefähigem Rundholz zeigt die Statistik die Entwicklung nach Baumarten. Das Bild präsentierte sich im Vorjahr folgendermaßen: Der Fichteneinschlag sank um 5,6 % (oder 378.000 fm) auf 6,34 Mio. fm. Die Kiefern- und Lärchenernte stieg leicht um 469.000 fm (+1,1 %) beziehungsweise 355.000 fm (+2 %). Mit 128.000 fm lieferte Österreichs Wald um 3,8 % mehr Buche. Am deutlichsten stieg die Eichenernte: um 13 % auf 57.800 fm.

Kaum Laubsägeholz

Damit setzt sich eine langjährige Entwicklung fort. Nadelhölzer im Allgemeinen und Fichte im Speziellen verlieren nach und nach Anteile. 2004 setzte sich Österreichs Holzernte noch aus 86 % Fichte/Tanne, je 4,7 % Lärche und Kiefer sowie 2,3 % Buche und 1,2 % Eiche, zusammen (Anteile der Baumarten an Sägerundholz \>\>über 20 cm Mittendurchmesser). Zehn Jahre später machen Fichte/Tanne nur noch 84 % aus. Der Kiefernanteil ist auf 6,2 % gewachsen, Lärche auf 5,3 %. Der Laubholzanteil am Sägerundholz bleibt mit 3,4 % äußerst bescheiden. Innerhalb des Nadelholzsegments verlieren Fichte und Tanne (von hohem Niveau) ebenfalls an Bedeutung. Kiefer, Lärche und andere stellten 2004 erst 9 % der Nadelsägebloche. Heute sind es 13 %.

Kleinwald wieder unter 10 Mio. fm/J

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Holzeinschlag Österreichs nach Betriebsklasse 2004-2014 © Hannes Plackner

Von Stürmen unbehelligt erntet Österreichs Großforst (über 200 ha und ÖBf) sehr konstant. Beim Kleinwald hält seit 2011 aber eine Abwärtsbewegung an. 2014 kamen nicht einmal nur mehr 9,89 Mio. fm von Waldbesitzern mit weniger als 200 ha. Das sind 4,1 % weniger als 2013 und 12 % weniger als 2011.

Holzenergie auf Kosten der Sägewerke

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Zusammensetzung von Österreichs Einschlag im Vergleich 2004 und 2014 © Hannes Plackner

2014 gingen 5,06 Mio. fm in die energetische Nutzung. Erstmals erreichte dieser Wert damit 30 % am Gesamteinschlag. Das ist der vorläufige Höhepunkt einer langfristigen Entwicklung. Österreichs Holznutzungskuchen hat sich spürbar gewandelt. Der Energieholzanteil lag 2004 erst bei 21 %. Heute werden 3 fm von 10 fm direkt als Hackgut, Pellets oder Brennholz verwertet. Der Anstieg der thermischen Nutzung geschah aber nicht auf Kosten von Industrieholz. Dessen Einschlagsanteil pendelte in den vergangenen zehn Jahren zwischen 15 und 18 % und erreichte im Vorjahr mit 19 % einen vorläufigen Höhepunkt. Nein, die boomende Holzenergie gewann ihre Marktanteile auf Kosten der Sägeindustrie. 2004 machte Sägerundholz noch 61 % des Holzeinschlags aus. Dieser Wert sank auf zuletzt 52 %.

Zunehmende Einzelstammentnahme

Die Einzelstammnutzung lag im Vorjahr mit 432.000 ha um 22 % über dem Zehn-Jahre-Mittel. Kahlschläge werden dagegen nur auf 15.100 ha durchgeführt. 2,77 Mio. fm wurden 2014 in Österreich per Harvester geerntet. Dieser Wert liegt um 9,2 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt. Die Bringung geschieht bei 44 % per Bodenzug, bei 33 % der Erntemenge mit einem Forwarder und bei 22 % mit einem Seilgerät. Gegenüber früher haben die Seilung und der Forwarder an Bedeutung gewonnen.

Baumartenanteile

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Holzartenklassen an der Sägeblochernte in Österreichs Wald 2004-2014 © Hannes Plackner

Dominiert wird Österreichs Sägerundholzernte von Fichte und Tanne, gefolgt von Kiefer, Lärche, Buche und Eiche. Die Ernte von Fichte und Tanne erreichte 2008 ein Maximum von 10,1 Mio. fm. 2014 stellte Österreichs Wald 6,3 Mio. fm zur Verfügung. Seit 2010 verliert die Hauptbaumart. Kiefer wurde zwischen 0,3 Mio. fm/J und 0,6 Mio. fm/J eingeschlagen. Die Lärchenmenge schwankt zwischen 0,3 Mio. fm/J und 0,4 Mio. fm/J.

Nach Bundesland

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Österreichs Einschlag 2014 nach Holztyp und Bundesland © Hannes Plackner

In der Steiermark wurde im Vorjahr mit 4,57 Mio. fm das meiste Holz geerntet. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Nieder- (3,64 Mio. fm) und Oberösterreich (2,66 Mio. fm). Am meisten Nadelholz wurde in der Steiermark, in Niederösterreich und Kärnten geerntet. Überdurchschnittlichen Laubholzanteil (am Gesamteinschlag) gab es im Burgenland (44%), in Nieder- (33 %) und Oberösterreich (26 %).

Schadholzanteil

Im Beobachtungszeitraum 2004 bis 2014 lag der Schadholzanteil in Österreich zwischen 18% und 64%. Der geringste Anteil wurde 2012 gemeldet. Den höchsten Schadholzanteil gab es 2008 nach den Sturmjahren. Von 2013 auf 2014 stieg der Anteil an Kalamitätsholz wieder von 20% auf 27%.