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Die Theurl-Geschäftsleitung:  Hannes (li.) und Stefan Theurl (re.) mit Prokurist Hannes Ganner (Mitte) © Theurl

Immer einen Schritt voraus

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.12.2016 - 10:28

100 km fährt man von Assling – egal, in welche Richtung – zur nächsten Autobahn. Die Rundholzpreise in dieser Gegend gereichen doch eher der Forstwirtschaft zum Vorteil. Zudem waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die heimische Industrie in der vergangenen Dekade nicht gerade rosig. Trotz dieser suboptimalen Voraussetzungen ist es Theurl gelungen, sich in dieser Zeit außergewöhnlich gut zu entwickeln. Über 100 Mio. € investierte das Unternehmen in nur zwölf Jahren.

Begonnen hatte alles 1932. Damals hatte der Holzknecht Peter Theurl genug Geld gespart, um sich einen Bergbauernhof samt Venezianersäge zu kaufen. In den 1950er-Jahren verlegte Theurl den Sägebetrieb ins Tal und übergab ihn 1969 an seine drei Söhne. Diese zogen mit dem Werk noch im selben Jahr an den aktuellen Standort nach Assling, welcher bis heute auf 9,6 ha ausgeweitet wurde. 1995 folgte die Übergabe an die dritte Generation. Seither führen die beiden Cousins, Hannes und Stefan Theurl, die Geschicke des Unternehmens.

Totalerneuerung

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Die Theurl-Geschäftsleitung:  Hannes (li.) und Stefan Theurl (re.) mit Prokurist Hannes Ganner (Mitte) © Theurl

2003 begann Theurl, den gesamten Standort umzubauen. Im Zuge jährlicher Großinvestitionen – in Summe waren es über 100 Mio. € – haben die Osttiroler in zwölf Jahren sämtliche Anlagen aus den 1970er-Jahren getauscht und neue Produkte in ihr Portfolio aufgenommen. Heute verarbeitet das Unternehmen mit 200 Mitarbeitern 400.000 fm/J. Ein großer Schritt erfolgte 2006 mit der Eröffnung eines BSH-Standortes einen Kilometer vom Stammsitz entfernt. Von Anfang an setzte Theurl dabei auf auftragsbezogene, kommissionierte Fertigung. Zudem bindet das Unternehmen rund ein Drittel der hergestellten 80.000 m3/J baustellenfertig ab.

Qualität hat Priorität

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Die neue Sägehalle: Seit 2014 holt dort eine Linck-Linie das Beste aus jedem Stamm heraus © Theurl

„Eine möglichst hohe Veredelungstiefe und die daraus resultierende Wertschöpfung sind für uns wichtige Erfolgskriterien“, informiert Hannes Theurl. Als weitere Faktoren nennt er die Rundholzausbeute und die Produktqualität. Sämtliche Investitionen der vergangenen Jahre richtete das Unternehmen nach diesen Kriterien aus. „Im Vordergrund steht bei jeder Installation eine Qualitätssteigerung“, erklärt der Geschäftsführer.
Genau aus diesem Grund entschied sich Theurl 2014 für eine neue Linck-Spanerlinie. „Damals war es endlich so weit, dass mit neuer Mess- und Optimierungstechnik die Kreissägentechnik bezüglich Ausbeute mit der Bandsägentechnologie mithalten konnte und gleichzeitig optimale Oberflächen und präzise Schnittgenauigkeit lieferte“, erzählt Stefan Theurl. Linck verbaute in Assling 2014 modernste Technik mit besonderem Schwerpunkt auf wertoptimiertem Einschnitt. „Wir erarbeiten bei unseren Projekten gemeinsam mit den Maschinenbauern Lösungen, die nicht nur dem aktuellen, sondern bereits einem zukünftigen Stand der Technik entsprechen“, informiert Theurl.

Der richtige Riecher

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Seit 2006 produziert das Unternehmen an einem neu errichteten BSH-Standort 80.000 m³/J - 2017 werden die Pressen getauscht © Theurl

Den Osttirolern ist es in den vergangenen Jahren gelungen, trotz schwieriger Rahmenbedingungen gutes Geld zu verdienen. Den Grund für diesen Erfolg sieht die Geschäftsleitung im Zusammenspiel vieler Faktoren. Einer davon ist sicherlich ein gutes Gespür für zukünftige Entwicklungen. „Wir hatten in den vergangenen Jahren das Glück, die richtigen Investitionen in den passenden Größenordnungen zu realisieren“, so die Geschäftsleitung. Immer wieder gelingt es dem Unternehmen, Trends frühzeitig zu erkennen und zu nutzen.
Als weitere Erfolgsfaktoren nennt Theurl die hohe Produktqualität, das gute Vertriebsnetz, seine fähigen Mitarbeiter sowie die optimale Vermarktung. „Austrian Premium Timber“, lautet seit zwei Jahren der neue Slogan des Unternehmens. Dieser verdeutlicht neben der Produkt- auch die Rohstoffherkunft. Das Unternehmen verarbeitet primär feinjährige Fichten aus dem Pustertal.

Zukunft gesichert

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Das Abbundzentrum: Mittels dreier Hun-degger Abbundanlagen bindet Theurl ein Drittel seiner BSH-Produktion baustellenfertig ab © Theurl

In den kommenden Jahren plant Theurl, seinen Kurs beizubehalten. 2017 werden in Assling eine Starkholzlinie sowie zwei neue BSH-Pressen ihren Betrieb aufnehmen. Rund 15 Mio. € nimmt Theurl dafür in die Hand. Und für die kommenden Jahre hat das Unternehmen ebenso bereits Pläne, auf die es aber noch nicht genauer eingehen möchte.
Auch für den Nachwuchs wurde gesorgt. Die vierte Generation Theurl steht bereits in den Startlöchern und wird den Betrieb zu gegebener Zeit übernehmen. Hinsichtlich Zukunftsplänen ist sich die Geschäftsführung einig: „Es wird so weitergehen. Das Unternehmen wird noch lange als Familienbetrieb mit überschaubarer, aber doch schlagkräftiger Größe bestehen.“