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Betreiber und Lieferanten: Joachim Prinzbach, Konrad Nübel, Richard Meier, Stefan Knopf (v. li.) © Martina Nöstler

Holzvergaser mit Pellets

Ein Artikel von Martina Nöstler | 23.02.2015 - 17:21
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Betreiber und Lieferanten: Joachim Prinzbach, Konrad Nübel, Richard Meier, Stefan Knopf (v. li.) © Martina Nöstler

Hackgut verheizen oder doch Pellets? Vor dieser Frage stand man auch vor rund eineinhalb Jahren bei der Bioenergie Schnellingen, Haslach/DE. Acht Unternehmen hatten sich als Gesellschafter zusammengeschlossen, um ein Konzept für die Wärme- und Stromerzeugung für die Stadt Haslach zu entwickeln. Die Bioenergie Schnellingen widmete sich ausführlich der Planung: „Die dezentrale und regenerative Energieversorgung und -gewinnung haben in der Region eine lange Tradition“, erklärt Bioenergie-Geschäftsführer Joachim Prinzbach, der gleichzeitig auch Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald ist.
 
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Herzstück der Anlage: der Pelletsholzvergaser V?3.90 von Burkhardt © Martina Nöstler

Aufgrund der Abnehmerstruktur in der Gemeinde (Fensterbau Gegg, Mabetec Beschichtungstechnik und Mabetec Lackiertechnik, eine Gärtnerei, ein Hotel mit Wellnessbereich sowie einige Ein- und Mehrfamilienhäuser) fiel die Entscheidung auf eine Holzvergaseranlage mit Blockheizkraftwerk. Als Ausrüster dafür kristallisierte sich schnell Burkhardt, Mühlhausen/DE, heraus. „Die Leistung, die mit einem Holzvergaser erzeugt werden kann, passte genau zu unserem Konzept, dem Standort und zu den Wärmekunden“, erklärt Prinzbach. „Zudem hat Burkhardt quasi ein Alleinstellungsmerkmal im professionellen Gewerbe. Es sind absolute Profis.“

Von Pellets zu Strom und Wärme

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System des Holzvergasers: Die Pellets werden von unten zugeführt, im Gasreaktor mit Luft vermengt, das Gas wird extrahiert und dem Blockheizkraftwerk zugeführt © Martina Nöstler

Seit Juli 2014 ist das Holzgas-Blockheizkraftwerk Eco 190 TG mit Zündstrahltechnik und Turbogenerator in Betrieb. Im November folgte der vorgeschaltete Holzvergaser V 3.90. Die Leistung dieser Anlage beziffert Stefan Knopf von Burkhardt mit 270 kWth und 190 kWel. Bei einer konzipierten Laufleistung von mindestens 7500 h/J ist diese Anlage besonders effizient. „Das Holzgas-BHKW ist unser Haupterzeuger für Wärme und Strom und deckt die Grundlast ab“, führt Prinzbach aus. Zusätzlich installierte man ein Erdgas-BHKW, welches ebenfalls von Burkhardt stammt. Dieses hat eine Leistung von 248 kWth und 210 kWel. In Summe speist man also 400 kW ins öffentliche Netz. Des Weiteren gibt es einen Holzkessel mit 300 kW (Mittellast) und einen Gaskessel mit 900 kW (Spitzenlast). In anderen Zahlen: Die Bioenergie Schnellnigen könnte 400 Haushalte mit Wärme und 300 mit Strom versorgen.
 
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Heiße Angelegenheit: Im Gasreaktor entstehen Temperaturen von bis zu 1200°?C © Burkhardt

Burkhardt kann schon auf eine stolze Referenzliste von über 120 installierten Anlagen von Holzpelletsvergasern blicken. Die positiven Aspekte für eine solche Anlage liegen laut dem Hersteller auf der Hand. Im Gasreaktor werden kontrollierte Mengen Pellets und Luft vermischt und so auf permanent gleichem Temperaturniveau gehalten. Die brennbaren Gase werden extrahiert und dem BHKW zugeführt. „Aufgrund der homogenen Bedingungen im Reaktor werden die für den Motor schädlichen teerhaltigen Substanzen nahezu vollständig zersetzt“, führt Knopf aus. Die V 3.90-Anlage überzeugt vor allem mit dem hohen Wirkungsgrad von knapp 80 %. Eingesetzt werden Pellets mit genormter Qualität (A1, ENplus), welche die Bioenergie bei zwei Lieferanten im Umkreis von 30 km kauft.

Seit Jahresbeginn laufen die Anlagen stabil. Das ist Grund zum Feiern: Am 19. März findet die offizielle Eröffnung statt.

Bioenergie Schnellingen

Gründung: Juli 2012
Standort: Haslach/DE
Geschäftsführer: Joachim Prinzbach
Gesellschafter: Gegg Fensterbau, Stadtwerke Haslach, Volksbank Kinzigtal, Mabetec Beschichtungstechnik, Mabetec Lackiertechnik, Fuss Wärmetechnik, Prinzbach Elektrotechnik, Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald
Investition: 2,5 Mio. €
Leistung: Pelletsholzvergaser und -BHKW 270 kWth, 190 kWel; Erdgas-BHKW 248 kWth, 210 kWel; Holzkessel (Mittellast) 300 kw; Gaskessel (Spitzenlast) 900 kW
Pelletsmenge: 900 t/J