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Der Top Mountain Crosspoint ist ein multifunktionaler Designholzbau © GeSK

Holztraum im Schnee

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 07.04.2016 - 11:39
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Der Top Mountain Crosspoint ist ein multifunktionaler Designholzbau © GeSK

Bauen im hochalpinen Bereich gilt als Planungsleistung unter Extrembedingungen. Der „Top Mountain Crosspoint“ im Tiroler Hochgurgl direkt an der Grenze zwischen Italien und Österreich ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich das Spannungsfeld zwischen dem Eingriff in den Alpenraum und den Bedürfnissen des alpinen Tourismus lösen lässt. Auf 2200 m über dem Meeresspiegel entstand ein multifunktionales Gebäude, das alle Beteiligten vor Herausforderungen stellte. Eine Reise ins Ötztal lohnt sich seitdem nicht nur für Wintersportler. Architekturbegeisterte spricht das moderne Holzgebäude ebenfalls an. Auf einer Fläche von 6060 m² befinden sich das am höchsten gelegene Motorradmuseum Europas sowie die Talstation der neuen Kirchenkar-Gondelbahn, die neue Timmelsjoch-Mautstation und ein exklusives Restaurant mit Panoramaterrasse.
Mit dem Holzbau-Experten Rubner und dem Architekten Michael Brötz entwickelten die Bauherren Alban und Attila Scheiber, Geschäftsführer der Liftgesellschaft Hochgurgl, ein vielseitig nutzbares Gebäude von bemerkenswerter Architektur. Der Top Mountain Crosspoint besticht mit seiner geschwungen-organischen Linienführung und fügt sich fließend in die Umgebung ein. „Inspiriert von Skispuren und Schneewechten, wollten wir die traditionelle Formgebung alpiner Häuser mit zeitlos moderner Architektur verschmelzen“, erklärt Brötz. „So weist der Gebäudeteil Restaurant in seiner Frontalansicht ein Satteldach auf, welches dann über die Seilbahnhalle mit einem Schwung in Richtung des westlich orientierten Gebäudeteils ausläuft. Im Inneren schaffen Holz- und Stahloberflächen in Kombination mit Stein eine gemütlich-warme Atmosphäre.“ Die Fassade wurde fast durchgängig in Holz ausgeführt.
Rubner Holzbau gilt als Brettschichtholzbau-Profi und realisiert ungewöhnliche Bauvorhaben von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Aufgrund der Dachgeometrie, für die 1000 Brettschichtholz-Bauteile in Längen bis 26 m benötigt wurden, holte man das Unternehmen früh „in den Lift“. „Wir haben ein überdimensionales Puzzle entwickelt, das dank moderner CNC-Abbundtechnik wirtschaftlich und passgenau produziert werden konnte“, erklärt Michael Vodicka-Unterweger, Leiter der Rubner Filiale Villach. Spezialtransporter brachten die Einheiten in vier Abschnitten über enge Serpentinen fristgerecht an ihren Einsatzort.
Anstelle von Holz-Stahl-Verbindungen wurde die Verbindung der Nebenträger zum Hauptträger (28 mal 166 cm) als Holz-Holz-Verbindung realisiert. Das sparte Kosten und brachte Vorteile bei der kompromisslosen Vorfertigung, die eine Gesamtbauzeit von nur sieben Monaten ermöglichte. Das Projekt im Wert von 20 Mio. € öffnete mit Beginn der Wintersaison 2015/2016 die Pforten.