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Jürgen Klatt rechnet 2014 dank günstiger Rahmenbedingungen mit einem guten Jahr © GD Holz

Holzhandel sollte 2014 zulegen

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 11.12.2013 - 08:02
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Jürgen Klatt rechnet 2014 dank günstiger Rahmenbedingungen mit einem guten Jahr © GD Holz

Holzkurier: Der Start ins Jahr 2013 war schwer, erst in der zweiten Jahreshälfte verspürte man Aufwind. Wie werden die GD Holz-Mitglieder mit Jahresschluss bilanzieren können?
Jürgen Klatt: In der Tat musste der deutsche Holzhandel nach dem GD Holz Betriebsvergleich im ersten Quartal einen witterungsbedingten Umsatzrückgang von 7 % hinnehmen. In den darauffolgenden Monaten hat die Konjunktur deutlich angezogen. Die Umsätze sind gestiegen. Per Oktober 2013 haben wir noch einen Umsatzrückgang von 1 % gegenüber 2012.

HK: Welche Entwicklung erwartet man sich 2014?
Klatt: Die konjunkturellen Rahmenbedingungen sind gut. Wir haben einen hohen Stand an Baugenehmigungen im Wohnungsbau und einen hohen Bedarf an Renovierung und Sanierung. Das Bruttoinlandsprodukt wird im kommenden Jahr nach den meisten Prognosen um 2 bis 2,5 % steigen. Aufgrund dieser günstigen Rahmenbedingungen rechnen wir 2014 mit einem guten Geschäftsjahr für den Holzhandel. Auch die Zinsen bleiben auf niedrigem Niveau. Wir gehen daher davon aus, dass die baunahen Sortimente einen guten Absatz finden, und hoffen darauf, dass auch das Geschäft im Holzeinzelhandel, beispielsweise im Gartenholz oder Fußbodenbereich, gut läuft.

HK: Welche Produktgruppen erwiesen sich 2013 als positiv? Welche sind eher zu den Verlierern zu zählen?
Klatt: Wenn wir uns die Entwicklung der wesentlichen Sortimente im Holzfachhandel ansehen, haben wir in der Umsatzentwicklung keine besonderen Ausreißer dabei. Etwas überdurchschnittlich gelaufen sind allerdings Bauelemente. Das sind im Wesentlichen Innentüren, die seit einigen Jahren eine sehr gute Konjunktur haben. Etwas unterdurchschnittlich gelaufen ist Holz im Garten. Ich gehe davon aus, dass diese Entwicklung daran liegt, dass das Geschäft mit dem Gartenholz erst ab Mitte April begonnen hat und der Umsatzeinbruch des sehr kalten Frühlingsbeginns im Jahresverlauf nicht mehr aufgeholt werden konnte. Unsere Kernsortimente, Schnitthölzer und Holzwerkstoffe, liegen mit einem Umsatzrückgang von 4 % beziehungsweise 3 % per Oktober 2013 leicht unter dem Durchschnitt.

HK: Wie lautet Ihr erstes Fazit, nachdem die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) jetzt einige Monate in Kraft ist?
Klatt: Unsere Branche hat sich gut vorbereitet. Wie Sie wissen, hat sich unser GH Holz Service zur Akkreditierung als Monitoring Organization bei der EU-Kommission in Brüssel beworben. Auf die Akkreditierung warten wir allerdings noch. Der geplanten Monitoring Organization haben sich in der Zwischenzeit mehr als 80 unserer Importeure im GD Holz angeschlossen. All diese Unternehmen und auch andere arbeiten mit dem Sorgfaltspflichtsystem, das wir zusammen mit unserem europäischen Verband ETTF entwickelt haben. Die Durchführung der Sorgfaltspflicht und die Überprüfung durch die Überwachungsbehörde BLE in Deutschland laufen gut. Ein Fazit kann man zumindest jetzt schon ziehen: Die Gesetzgebung und die Sorgfaltspflicht tun dem Image des Importholzes sehr gut und sorgen für noch mehr Glaubwürdigkeit und Vertrauen beim Verbraucher.

HK: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der GD Holz Gruppenzertifizierung?
Klatt: Wir nennen es die GD Holz Kombizertifizierung, weil die beteiligten Unternehmen FSC- und PEFC-zertifiziert werden. Inzwischen haben wir in dieser Kombizertifizierung mehr als 30 Mitgliedsunternehmen angeschlossen, die diese Dienstleistung nutzen. Die jährlich stattfindenden Überwachungsaudits sind erfolgreich, sodass wir davon ausgehen können, dass alle Betriebe ihre zertifizierte Ware innerhalb des Lieferkettenprozesses ordnungsgemäß abbilden. Das Angebot ist für unsere Mitgliedsunternehmen preislich äußerst attraktiv. Dazu kommt die Rundumbetreuung seitens des GD Holz, da wir alle Neuigkeiten an die Teilnehmer der Kombizertifizierung kommunizieren und auch die Überwachungsaudits durchführen.

HK: Der GD Holz engagiert sich stark in der Ausbildung der Fachkräfte von morgen. Welche Projekte konnten hier 2013 konkret umgesetzt werden?
Klatt: Die Ausbildung ist in der Tat eines der Schwerpunktthemen des GD Holz. Dafür setze ich mich als Vorsitzender auch persönlich ein. So unternehmen wir seit Jahren mit Auszubildenden aus Schleswig-Holstein Bildungsreisen nach Bad Wildungen und prämieren die besten Auszubildenden eines Jahrgangs in Schleswig-Holstein. Das finanzieren wir noch über unseren alten Holzhandelsverband Hamburg, Lübeck, Schleswig Holstein. Schließlich hat der GD Holz 2013 einen dreitägigen Schnupperkurs für Auszubildende in Bad Wildungen durchgeführt, um Grundsätzliches über den Holzhandel zu erklären, aber auch um in einer Waldexkursion etwas über nachhaltige Forstwirtschaft, Klimawandel und Holzernte zu informieren. Wir haben 2013 eine Datenbank mit ausbildenden Betrieben im Holzhandel erstellt, die wir auf unserer Seite holzvomfach.de kommunizieren. Hier werden auch die Vorteile einer Ausbildung im Holzhandel aufgezählt. Angelaufen ist jetzt ein Wettbewerb für Auszubildende, wir nennen das Azubi-Competition 2014. Auszubildende unserer Mitgliedsfirmen sind aufgerufen, ihren Ausbildungsplatz zu filmen und zu erklären, warum sie diese Ausbildung machen. Darüber hinaus entwickeln wir seit zwei Jahren E-Learning Module für wesentliche Sortimente im Holzhandel, mit denen sich Mitarbeiter fortbilden können.

HK: Welche Schwerpunkte wird der GD Holz 2014 setzen können?
Klatt: Wir werden uns 2014 intensiv mit unserer Branchenimagekampagne beschäftigen und planen einen völlig neuen Auftritt unserer Homepage holzvomfach.de, den wir wesentlich endverbrauchernäher gestalten wollen. Wir orientieren auch unsere Pressearbeit daran, die Zusammenarbeit mit einer neuen Agentur wird auch hier dafür sorgen, dass wir stärker auf die Holzverwendung setzen. Wir wollen die „Lust auf Holz“ stimulieren und so für mehr Holzverwendung sorgen. Unser europäischer Verband ETTF steht in der Umstrukturierung und Eingliederung der ehemaligen FEBO. Wir müssen hier verstärkt Akzente auf die Interessenvertretung des europäischen Holzhandels in Brüssel setzen. Schließlich planen wir 2014 ein neues Veranstaltungsformat. Wir werden im November 2014 erstmalig in Berlin den sogenannten „Branchentalk“ veranstalten – eine Netzwerkveranstaltung für Handel und Industrie, die in den Jahren ohne unsere Messeveranstaltung Branchentag ein Angebot darstellen wird, wo sich Handel, Dienstleister und Industrie auf einer gemeinsamen Veranstaltung treffen. Diese Veranstaltung wird offen sein für die ganze Branche, auch Gäste aus Österreich sind herzlich willkommen!

HK: Danke für das Gespräch.