14580538788782.jpg

Holzbörse Peter Hörr © Emanuella Libal-Zitzmann

Holzbörse ohne Preise

Ein Artikel von Emanuella Libal-Zitzmann | 15.03.2016 - 16:00
14580538788782.jpg

Holzbörse Peter Hörr © Emanuella Libal-Zitzmann

Der deutsche Verband der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitung Bayern/Thüringen lud am 4. März zur Holzbörse in Rosenheim. Die Holzbörse organisierte Peter Hörr und der VHK Bayern. Hörr ist Mitglied des DeSH und begleitete diese Sitzung. Inwieweit der traditionelle Titel „Holzbörse“ noch zeitgemäß ist, spiegelte sich bei dem Treffen der bayerischen Säger wider. Preisabsprachen, Kartellverfahren und Bußgelder verbieten die Verlautbarung von Rundholzpreisen bei derartigen Treffen.

Ist das freie Wort im Umbruch?

14580540148582.jpg

Bussgeld Rosenheim © Emanuella Libal-Zitzmann

Die Intervalle der „Rosenheimer Holzbörse“ fallen immer länger aus. Vor Jahrzehnten fand die Preispolitik von Rund- und Schnittholz noch am Stammtisch statt. So mancher Säger aus früheren Zeiten vermisst die Wortfreiheit über Preisprognosen. Peter Hörr, auch Fachdozent des Lehrinstitutes der Holzwirtschaft und Kunststofftechnik in Rosenheim (LHK), unterstützt ehrenamtlich den Bundesverband der deutschen Säge- und Holzindustrie (DeSH). Es gelang ihm, Ansätze von Preisverlautbarung zwischen den Sägern zu stoppen. Aufgrund der Gesetzeslage könnte dies fatale Auswirkungen auf solche Veranstaltungen haben. Anschuldigungen bezüglich Kartellabsprachen würden ein Ausbleiben traditioneller Zusammenkünfte jeglicher Branche bedeuten.

Reale Plattform wichtig

Eine reale Branchen-Plattform scheint jedoch gerade für den Branchennachwuchs von hoher Bedeutung. „Nach einem Zusammentreffen kocht jeder wieder sein eigenes Süppchen“, erklärte ein erfahrener Säger einem Jungspund. Für die Folgegeneration in der Holzwirtschaft mit dem Fokus auf digitaler Vernetzung, wie am DesH-Kongress in Würzburg, sind solche Ansichten natürlich schwer verständlich.

Sprinkleranlage erwünscht

Eine Verlängerung der Feuerversicherungen ist für viele Säger ohne Sprinkleranlage schwer zu bekommen. Die fixe gesetzliche Verankerung einer Sprinkleranlage in der Versicherungsverordnung ist gerade für Klein- und Mittelbetriebe nicht immer wirtschaftlich umsetzbar. Der DeSH führt diesbezüglich laufend mit Versiche-rungsunternehmen Gespräche. Laut Verlautbarung der Statistikzahlen von Klaus Kottwitz, DeSH, sind 20 % der Brandursachen in Holz verarbeitenden Betrieben auf elektrische Defekte zurückzuführen. Schweißarbeiten erreichen hier nicht einmal 5 %.

Rechnung ohne Lieferschein

„Der Energiemarkt ist in Bewegung“, lauteten die einleitenden Worte des Vortrags von Hubert Zwerschke, Enoplan, ein Energiedienstleistungsunternehmen aus Bruchsal/DE. Nur die wenigsten Energierechnungen weisen ein exaktes Leistungsverzeichnis auf. Die Verwirrung bei einer Energieabrechnung sei entsprechend groß und kaum in angemessener Zeit nachvollziehbar. Vergleichsangebote gehören aufgrund der verschiedenen Darstellungsformen vereinheitlicht, damit eine konkrete Aussage über den Bestbieter entscheidet. Durch Wissensengpässe bezüglich Vergütungen und Förderungen verlieren Unternehmen, vor allem mit hoher Energieanforderung, viel Geld. Zahlreiche Industrien ziehen diesbezüglich fachbezogene Dienstleister heran. Dienstleistungsunternehmen übernehmen die komplette Datenlogistik, mit „intelligenten“ Messinstrumenten (Stromzählern), die Vergleichs- und Verbrauchsmessungen durchführen.
Trotz der schwer zu durchdringenden Gesetzeslagen, Bestimmungen und wichtiger Wortbeschränkungen gelang Kottwitz der Auftakt zur Holzbörse Rosenheim 2016. Am 10. März organisierte der Verband DeSH den Workshop „CE-Dachlatte“ in München. Hörr ist überzeugt: „Die CE-Dachlatte ist ein Thema für sich.“ //