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Das neue ÖBf-Vorstandsduo Dr. Rudolf Freidhager (li.) und Georg Schöppl bei der Präsentation des Geschäftsjahres 2014 © Hörmandinger

Holz als Basis

Ein Artikel von Thomas Buchhäusl | 29.05.2015 - 00:45
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Das neue ÖBf-Vorstandsduo Dr. Rudolf Freidhager (li.) und Georg Schöppl bei der Präsentation des Geschäftsjahres 2014 © Hörmandinger

Für die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) war 2014 ein gutes Jahr. Das war der Grundtenor auf der Bilanzpressekonferenz am 19. Mai in Wien. Erstmals präsentierte der neue Vorstandssprecher, Dr. Rudolf Freidhager, gemeinsam mit Finanzvorstand Georg Schöppl das Geschäftsergebnis von Österreichs größtem Forstbetrieb. Die Betriebsleistung ging um 1,6 % zurück und lag bei 234,6 Mio. €. Das EBIT erhöhte sich um 11,4 % auf 27,3 Mio. €. Das EGT stieg um 31,2 % auf 30,7 Mio. €.

Die Hälfte mit Holz

Im vergangenen Jahr blieb man von großen Schadereignissen weitgehend verschont. Der Schadholzanteil lag auf dem langjährigen Mittel von 35 % (531.000 fm). Die regulär geplante, nachhaltige Holzerntemenge von rund 1,5 Mio. fm konnte, wie schon im Jahr zuvor, eingehalten werden. „An der Holzmengen-Schraube wurde nicht gedreht und wird auch in Zukunft nicht“, sagte Freidhager. Das Kerngeschäft Forst/Holz brachte mit 142,6 Mio. € nach wie vor den größten Anteil an der Betriebsleistung, auch wenn es um 5,3 % nachgegeben hat. Profitiert hat man dabei von einem stabilen Holzpreis auf gutem Niveau. Die Holzerntekosten konnten mit 25,4 €/fm konstant gehalten werden.
„2014 kam bereits ein Drittel der Betriebsleistung aus nicht forstlichen Bereichen, wie Immobilien, Dienstleistungen und erneuerbare Energie“, so Schöppl. Den bedeutendsten Anteil hat dabei der Geschäftsbereich Immobilien, der mit 40,6 Mio. € zur Betriebsleistung beiträgt. Hier konnte man sich um 4,1 % steigern. Die Hauptgründe dafür sind unter anderem deutliche Steigerungen bei Baurechtsverträgen und Nutzungsverträgen von Bodenressourcen.
Auch das Geschäftsfeld Dienstleistungen hat ein Plus von 1,2 % auf 17,5 Mio. € zu verzeichnen. Die ÖBf bewirtschaften mittlerweile 15.000 ha Wald für Dritte. Die Nachfrage nach Forstberatung und forstlicher Dienstleistung ist ebenfalls weiter steigend.
Bei der Jagd konnte man ebenfalls von 18,5 Mio. € auf 19 Mio. € leicht zulegen. Zurzeit bejagen die Bundesforste rund 5 % der Fläche selbst. In Zukunft könnte sich diese Zahl erhöhen, da die Bundesforste in „jagdlichen Brennpunkten“ die Jagd wieder selbst ausüben wollen.
Ein Geschäft mit Zukunft ist für die ÖBf-Führung die Fischerei. Die Betriebsleistung blieb hier im Vorjahr mit 2,7 Mio. € konstant. Bis 2016 sind jedoch Investitionen in der Höhe von 3 Mio. € geplant. Der Verkauf von heimischem Fisch soll damit bis 2019 von 40 t auf 240 t erhöht werden.

Energie für die Zukunft

Das Thema erneuerbare Energie steht nach wie vor ganz oben auf der Prioritätenliste des Vorstandes. In diesem Geschäftsfeld steigerte man sich um 7,7 % auf 1,4 Mio. €. 2014 erhöhte sich die Stromgewinnung aus Kleinwasserkraft um 34 % und man versorgte mit 55 GWh rund 25.000 Haushalte mit Strom. Heuer sollen zwei neue Kleinwasserkraftwerke in Betrieb gehen. Dadurch sollen gesamt 90 GWh Energie aus Wasserkraft kommen. Neu ins Energie-Portfolio der Bundesforste kommt der Windpark Pretul. Mit der Errichtung von insgesamt 14 Windrädern wird heuer begonnen. Die ÖBf investieren 58 Mio. € in das Projekt in der Steiermark. Die Vollausbaustufe soll 2017 erreicht sein und 87 GWh liefern.
Ein klares Bekenntnis gab es zum Biomassekraftwerk Simmering. „Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass es gut und klug wäre, das Kraftwerk Simmering auch nach 2019 weiterzuführen. Aber das ist ebenso eine Frage des Ökostromgesetzes – ob feste Biomasse weiterhin und wenn, in welchem Umfang gefördert wird“, sagt Freidhager. Bei den ÖBf ist man sich sicher, dass ohne Simmering die Forstwirtschaft nicht von dem guten Preisniveau bei Faserholz profitieren würde.

Vielseitigkeit als Grundprinzip

Für die Zukunft sieht man sich bei den Österreichischen Bundesforsten gut aufgestellt. Der Holzmarkt ist herausfordernd, die Vorstände erwarten jedoch eine Stabilisierung für das III. und IV. Quartal. Im Kerngeschäft Holz sind dem Wachstum aufgrund des Nachhaltigkeitsprinzips Grenzen gesetzt. Die klaren Ziele sind also der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien, Fischerei sowie die Fortsetzung des Wachstumskurses im Geschäftsbereich Immobilien.