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Anlage arbeitet in einer neu errichteten Halle © Kallesoe

Hochfrequent

Ein Artikel von Hannes Plackner | 06.05.2015 - 10:03
Im Vorjahr ergänzte die Holzindustrie Schweighofer ihren nordostrumänischen Standort Radauti um eine Beam-Fertigung. Die schichtverleimten Holzbauelemente aus Kiefer sind für den anspruchsvollen japanischen Markt bestimmt. Der Hersteller gibt die Produktion mit rund 100.000 m3/J an. Damit ist schon klar, dass neben Qualität auch hohe Leistungsfähigkeit zählt. Bei der Leimholzpresse entschied man sich für eine Hochfrequenzanlage vom dänischen Hersteller Kallesoe Machinery, Lem.
Um die erforderliche Kapazität zu erreichen, wurden zwei Pressstränge installiert. Beleimung, Binderformung und Presse gibt es in doppelter Ausführung.
Ausgangsprodukt sind hochwertige Kiefernlamellen. Am Ende verlassen die Halle Pakete mit schichtverleimten Leimträgern. Die Lamellen werden nicht keilgezinkt. Der Produktionsablauf startet mit der Beschickung, gefolgt von der Beleimung. Die Auflegeanlage stammt aus den Kallesoe-Werk-stätten. Von dort geht es zur Binderformung. In dieser vollautomatischen Anlage werden die Lamellen aufgestellt und in einem 1,3 m breiten Magazin gesammelt, worin eine komplette Pressbeladung vorbereitet wird. Ist diese voll, wird das Pressgut vor den Presseinlauf gelegt. Simultan sammelt die Anlage schon die nächsten Lamellen.

Pressen mit Hochfrequenz

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Anlage arbeitet in einer neu errichteten Halle © Kallesoe

Herzstück der Beam-Linie sind die Hochfrequenzpressen, beide vom Typ Kallesoe LHF6114. Deren nutzbarer Pressquerschnitt misst 14 mal 130 cm. Die Presslänge beträgt 6,1 m. Nach dem Einfahren werden die Beams von oben ausgerichtet und seitlich verpresst. Die Oberdruckplatten sind parallel geführt, was einen gleichmäßigen Druckaufbau gewährleistet. Alle Druckplatten bestehen aus wartungsarmem und einfach wechselbarem Polypropylen. Der Pressdruck stellt sich automatisch auf Basis der Werkstückdimension ein.
Wenn die Lamellen ausgerichtet sind, wird der Hochfrequenzgenerator aktiviert. Dessen wassergekühlte Industrie-Oszillatorröhre erzeugt ein 13,5 MHz-Wechselfeld mit einer Ausgangsleistung von bis zu 200 kW. Mit dieser Frequenz werden Wassermoleküle angeregt, die sich konzentriert in der Leimfuge befinden. Damit steigt die Temperatur dort, wo sie benötigt wird.

Zwei Minuten für einen Zyklus

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Schema der Anlage: Die Kiefernlamellen werden auf zwei Linien gesplittet, beleimt, zu Bindern geformt (A) und in den Hochfrequenzpressen (B) verleimt © System TM

Nach rund 120 sek ist der Pressvorgang abgeschlossen. Die exakte Pressdauer hängt von der Dimension ab. Der fertiggestellte Binder wird für die Endbearbeitung (Ausbessern, Hobeln) ausgefördert. Die nächste Ladung kann kommen. Am Ende erhalten die Beams den JAS-Stempel. Der strenge japanische Standard bestätigt, dass Schweighofers Leimholz höchsten Ansprüchen an Festigkeit und Qualität gerecht wird.
Nach den ersten Monaten im Betrieb zieht die Holzindustrie Schweighofer ein positives Fazit: „Die Zusammenarbeit mit Kallesoe war sehr gut. Die Anlagen arbeiten zu unserer Zufriedenheit“, bestätigt etwa Projektleiter Philipp Trautner.

Neuheiten in Hannover

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In der Legestation (A) werden die Binder für die Hochfrequenzpresse (B) vorbereitet © Kallesoe

Wer die Technologie der Hochleistungs-Beamerzeugung kennenlernen möchte, sollte nach Hannover fahren. Kallesoe stellt dort auf der Ligna aus. Neben dem bewährten Sortiment präsentieren die Dänen auch Neuheiten. Dazu zählen der neue Presstyp Q-Press für Massivholzplatten sowie ein Auflagensystem für die kombinierte Produktion von Brettsperrholz und Brettschichtholz in derselben Anlage (s. Ligna-Hinweis auf S. 3).