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Der deutsche Maschinenbauer H.I.T. realisierte für Wiehag eine perfekte Kommissionierung für BSH-Träger © H.I.T.

Hochflexible Kommissionierung

Ein Artikel von Martina Nöstler | 17.08.2016 - 07:53
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Der deutsche Maschinenbauer H.I.T. realisierte für Wiehag eine perfekte Kommissionierung für BSH-Träger © H.I.T.

Betrachtet man das Produktportfolio von Wiehag, Altheim, ist die Brettschichtholz-Produktion ein wesentlicher Schwerpunkt des Unternehmens. Die Eigenfertigung unterstützt die hohe Qualität des Ingenieurholzbaus, vor allem bei weit gespannten Tragwerken. Wiehag erhielt übrigens bereits 1906 das Deutsche Reichspatent für gebogene, verleimte BSH-Träger und errichtete zur Weltausstellung in Brüssel 1910 eine Holzhalle mit einer freien Spannweite von 43 m. Wiehag zählt zu den großen Brettschichtholz-Produzenten in Österreich. Daneben erzeugt man das Produkt Profidec, das unternehmenseigene System für Dach-, Wand- und Deckenkonstruktion, und bietet den Kunden im Ingenieurholzbau technische Beratung und Planung rund ums Bauen mit Holz an. Der Kernabsatzmarkt ist Zentral- und Südeuropa sowie Großbritannien.

Fertigungsprozess optimiert

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Vakuumsauger heben die BSH-Träger an ? © H.I.T.

Bei Wiehag ist man darauf bedacht, die Fertigungsprozesse immer weiter zu optimieren. 2015 fasste man daher der Entschluss, in eine neue Kommissionierung der Fertigware mit anschließender Paketfolierung zu investieren. Voraussetzung war, die neue Anlage in die bestehende Fertigung zu integrieren. Der deutsche Maschinenbauer H.I.T. aus Ettringen erhielt den Zuschlag für den Umbau.
Nach den vorhandenen Flickplätzen übernimmt ein Rollengang die Leimbinder und stellt diese über eine Winkelübergabe und einen Querförderer dem Vakuumportalroboter zur Abnahme bereit. Vor der Entnahme mit dem Vakuumgreifer lassen sich die Hölzer nochmals ausrichten. Der Greifer entnimmt die Hölzer und legt sie an den entsprechenden Paketierplatz. H.I.T. führte den Greifer so aus, dass er um 90° gedreht werden kann, um die Hölzer einzeln oder lagenweise aufzunehmen. Der Vakuumportalroboter verfügt zudem über zwei unabhängige Saugtraversen, sodass sich auch in Längsrichtung hintereinander mehrere Hölzer gleichzeitig manipulieren lassen.
„Durch die neue Kommissionierung hat sich der Arbeitsaufwand für das Bedienpersonal erheblich reduziert – trotz gesteigertem Durchsatz.“

Franz Jeckle, H.I.T.-Geschäftsführer

Vakuumgreifer bewegen das Holz

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? und transportieren sie sicher an den von der Steuerung zugewiesenen Platz © H.I.T.

Die eigentliche Paketbildung erfolgt durch das Zusammensetzen der Hölzer mittels Vakuumgreifer zu Paketen im Kommissionierbereich. Um hier maximale Flexibilität zu erreichen, ist dieser Bereich so ausgeführt, dass der Kunde weder an ein Lagerplatzraster, noch an fixe Paketplätze oder fixe Paketbreiten gebunden ist. Pakete können an einer wahlfreien Position mit einer beliebigen Breite, von der Einzelstange bis zu der maximalen Breite von 1,2 m, gebildet werden. Lediglich der minimale Abstand zwischen den Paketen darf nicht unterschritten werden. Der Vakuumportalroboter bildet Kommissionen auch ohne Leitrechner über die SPS-Steuerung vollautomatisch. Wenn erforderlich, können die Wiehag-Mitarbeiter die Kommissionen aber auch manuell über die tragbare Steuereinheit bilden.

Fremdaufgabe für mehr Flexibilität

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Zum Schluss gelangen die BSH-Träger über einen Rollengang zur Folierstation © H.I.T.

Das Ausfördern der Pakete aus der Kommissionierung erfolgt in Längsrichtung über einen automatisch verfahrenden Entladewagen. Dieser befindet sich unter den Paketen beziehungsweise der vorhandenen Paketablage. Der Entladewagen besteht aus einem in mehrere Segmente unterteilten Rollengang, sodass für die Paketablage keine freitragende Konstruktion nötig ist. Die Steuerung übergibt die Pakete vom Entlade- auf einen Verschiebewagen. In Längsrichtung verfährt das Holz zur Übergabe auf die Linie zur Paketfolierung. Die Pakete werden mit dem im Verschiebewagen integrierten Querförderer an dieser Position quer übergeben. Zusätzlich kann der Bediener Pakete mit dem Stapler auf den Verschiebewagen aufgeben und zur Folierlinie transportieren.Ferner lassen sich auf zwei Rollengängen außerhalb der eigentlichen Anlage Pakete mit dem Hallenkran aufgeben. Der Verschiebewagen fährt die Kranaufgabeposition an, übernimmt die Pakete und übergibt sie an die Folierung.
Vor der Folierlinie können die Mitarbeiter bei Bedarf die Pakete auf dem Verschiebewagen noch händisch manipulieren (etwa für das Anbringen von Paketzetteln oder einer Wetterschutzfolie). Nach Freigabe durch den Bediener wird das Paket an die Folierlinie übergeben und automatisch nach vorgegebenem Programm foliert.
„Dank der neuen Kommissionier- und Folierlinie reduziert sich der Arbeitsaufwand für das Personal erheblich. So konnte Wiehag die Produktivität der Fertigung wesentlich steigern“, bekräftigt H.I.T.-Geschäftsfüher Franz Jeckle. Aufgrund der breiten Aufstellung der Geschäftsfelder und der großen Innovationskraft blickt man bei Wiehag optimistisch in die Zukunft.

Wiehag

Standort: Altheim
Gründung: 1849
Geschäftsführer: Dr. Erich Wiesner, Peter Deixelberger, Alfons Brunauer
Mitarbeiter: 350 (in der Gruppe)
Leistungen: Tragwerke, Dach- und Wandelemente und Komplettdächer von der Planung über die Produktion, Logistik und Montage; Profidec; BSH-Kommissionen und Stangenware mit Abbund für Holzbaupartner; Verbindersysteme; weitere Geschäftsbereiche sind Gewerbe-, Industrie- und Hausbau

H.I.T.

Standort: Ettringen/DE
Geschäftsführer: Franz Anton, Franz Jeckle
Mitarbeiter: 70
Produkte: Nachschnitt- und Besäumanlagen, Sortierungen, Stapelanlagen, Mechanisierungen für Säge- und Weiterverarbeitungsbetriebe, Anlagen für die Brettsperrholzfertigung, Leimbinderpressen