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Die VEH-Mitglieder trafen sich am 1. Oktober zur Generalversammlung in Bad Waltersdorf © Martina Nöstler

Hobelware weiter pushen

Ein Artikel von Martina Nöstler | 07.10.2015 - 10:07
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Die VEH-Mitglieder trafen sich am 1. Oktober zur Generalversammlung in Bad Waltersdorf © Martina Nöstler

Bis in den Herbst 2014 verzeichneten die Mitglieder des Verbandes der Europäischen Hobelindustrie (VEH) recht gute Umsätze. Vor allem das 1. Halbjahr 2014 verlief außerordentlich gut. Danach folgte eine Eintrübung, die sich bis 2015 zog. Dennoch zeigten sich die anwesenden Mitglieder bei der VEH-Generalversammlung am 1. Oktober in Bad Waltersdorf zuversichtlich. „Die allgemeine wirtschaftliche Lage am österreichischen Markt ist nicht besonders positiv. Die Bauwirtschaft ist aber nach einem schleppenden Start wieder angelaufen. Sollte 2015 ähnlich ausklingen wie das vergangene Jahr, sind wir zufrieden“, urteilte VEH-Präsident Wolfgang Leitinger.
Obwohl die Bautätigkeit in der Schweiz hoch ist, seien die Aufträge für die Hobelindustrie bei den Eidgenossen zurückgegangen, hörte man in Bad Waltersdorf. Chancen sehen die Hobelwaren-Produzenten besonders bei den Umbauten, denn dort ist eine schnelle Lieferung gefragt. Im Fassadenbereich ist der Holzanteil steigend.
In Deutschland sei die Rohstoffversorgung gut. Obwohl es im „2. Halbjahr 2014 ein böses Erwachen gab, verlief das 1. Halbjahr 2015 recht gut“, war zu erfahren. Trotz eines Sommerlochs sei man heuer für den Herbst gut gestimmt. Insbesondere bei Sonderanfertigungen und Fassaden können die Hobelwarenhersteller punkten. Schwierig verlaufe aber nach wie vor die Profilholznachfrage, speziell im Innenbereich. Lag bei den Produzenten Europas der Profilholzanteil früher noch bei 50 %, sind es mittlerweile nur mehr rund 25 %. Profilholz im Innenbereich wird auch ab 2016 ein Schwerpunktthema des VEH bleiben.

Neue Qualitätsrichtlinien

Um die Hobelware weiter zu pushen, hat der VEH seine Qualitätsrichtlinien überarbeitet und wird diese nach außen hin stärker kommunizieren. Neu ist die Aufteilung in Innenbereich (Wand, Decke, Boden) und Außenbereich (Fassade, Terrasse). Die neuen Richtlinien gelten ab 1. Januar 2016. Hinsichtlich der weiteren Marketingmaßnahmen stellt der VEH seine Terrassen- und Fassadenbroschüre verstärkt in den Mittelpunkt. „Am Markt werden in diesem Bereich noch viele Fehler gemacht, die es zu vermeiden gilt. Die Broschüren sind für Planer und Architekten gute Werkzeuge“, ist VEH-Geschäftsführer Rainer Handl überzeugt.
Eugen Spitaler von der Holzforschung Austria (HFA) gab den VEH-Mitgliedern in Bad Waltersdorf einen Überblick über die laufenden Forschungsprojekte zum Thema Hobelware. Diesbezüglich führte er Larch-Coat an, ein Projekt, welches die Beschichtungsmöglichkeiten von Lärche im Außenbereich testet. Das Forschungsprojekt „VEH-Holzterrassen“ in Tulln ist zwar offiziell abgeschlossen. Die ausgelegte Fläche dient aber nach wie vor zu Forschungszwecken und wird regelmäßig geprüft und gewartet. Univ.-Prof. Dr. Alfred Teischinger berichtete in seinem Referat „Interaktion Holz & Mensch – einige Aspekte“ über die Beziehung zwischen Holz und Mensch. „Die Menschen verstehen Holz seit jeher.“ Mit der positiv gegebenen Haptik und Optik gegenüber anderen Materialien sowie einer optimierten Raumakustik könne man beim Endverbraucher weiter punkten. Dennoch gäbe es vergleichsweise wenige Studien, welche diese Wechselwirkung belegen.
Anlässlich der VEH-Generalversammlung wurde der Vorstand für 2015 bis 2018 gewählt. Wolfgang Leitinger bleibt für eine weitere Periode Präsident. Ihm zur Seite stehen Christian Rettenegger (Rema) und Torsten Herzel (Holz Henkel). Franz Binder (Binderholz) übergab nach drei Funktionsperioden seinen Vorstandstätigkeit an Herzel. Hans Peter Flückiger (Kälin) und Michael Hartl (Hartl Holz) wurden als Rechnungsprüfer gewählt. Fritz Höllebauer (Oberhessisches Holzwerk) hat sein Amt nach engagierten Jahren zurückgelegt, da das „Oberhessische Holzwerk“ die Produktion eingestellt hat. Er verabschiedet sich mit einem Appell: die Lobbying Aktivitäten so aktiv weiterzuführen. Die VEH-Geschäftsführung obliegt weiter Rainer Handl.

Vorzeige-Hobelwerk

Nach der Generalversammlung lud das Hobelwerk Ziegner zu einer Betriebsbesichtigung nach Ebersdorf. Der 1875 gegründet Betrieb habe sich auf die Erzeugung von Hobelware in Lärche, Fichte und Kiefer spezialisiert, wie Inhaber Johann Ziegner bei seiner Begrüßung erklärte. Im Einschichtbetrieb produziert man rund 12.000 m3/J. Um auf die Kundenanforderungen flexibel reagieren zu können, errichtete Ziegner im vergangenen Jahr eine neue Hobellinie.