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Kann sich sehen lassen: Lärchenholz von außerordentlicher Qualität stand den Terrassenbauern zur Verfügung © MH Massivholz

Hightechterrasse

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 26.02.2015 - 14:38
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Kann sich sehen lassen: Lärchenholz von außerordentlicher Qualität stand den Terrassenbauern zur Verfügung © MH Massivholz

Gern als „Wohnzimmer im Freien“ betrachtet, müssen Terrassen einer Vielzahl von Anforderungen genügen. Werden beim Bau alle relevanten Details berücksichtigt, steht einem perfekten Ergebnis nichts mehr im Wege. Das vorhandene technische Know-how bietet diverse Möglichkeiten. Es vereinfacht den Bauprozess und sorgt für ein bestechendes und langlebiges Resultat. Eine solche „Terrasse 2.0“, entwickelt von Duscheck & Duscheck, begeisterte die Besucher der Ausstellung „Garten Tulln“ im vergangenen Sommer – und soll dies noch sehr lang tun.

Geballtes Terrassenwissen

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Die Unterkonstruktion der Seerosenterrasse auf dem Gelände der Ausstellung "Garten Tulln" - die speziell gekantete Verblechung optimiert den Wasserablauf © MH Massivholz

Initiiert vom Verband der Europäischen Hobelindustrie (VEH), wurde das Projekt von der Holzforschung Austria (HFA), Wien, begleitet und von heimischen Forstbetrieben unterstützt. Letztere gaben den Ausschlag, heimische, PEFC-zertifizierte Lärche zu wählen. Diese lieferte Ortner Holz aus Tragwein. Das passende Zubehör, wie Schrauben und Distanzfüße, stellte SIHGA, Gmunden, zur Verfügung. Die Planung und Ausführung übernahm Duscheck & Duscheck, Eichgraben. Die niederösterreichischen Generalplaner und -unternehmer haben umfangreiche Erfahrung im Terrassenbau. Das belegte auch der anschließende Erfolg.

Vom Wasser distanziert

Zurück nach Tulln: 450 m² aus heimischer Lärche laden die Gäste der ansässigen Gastronomie zum Verweilen ein. Bei einer Nutzlast von 6 kN/m?2 (600 kg/m?2) darf es da auch gern einmal voll werden. Die Unterkonstruktion wurde mit Lärchenkantholz der Marke MH-Natur aus einer C24-Sortierung gefertigt. Für den richtigen konstruktiven Holzschutz wählten die Projektleiter eine feuerverzinkte Verblechung der Unterkonstruktion. Diese ist speziell gekantet, um einen optimierten Wasserablauf zu garantieren.
Zur Abdichtung der Schraubenschäfte (NIRO-A2-Schrauben von SIHGA), welche die Verblechung perforieren, wurde ein 10 mm dicker Distanzstreifen aufgebracht und ein Nageldichtband verwendet. Das vermied den Kontakt zur wasserführenden Ebene weitgehend.
Der Distanzstreifen besteht aus einem Spezialkunststoff auf Basis von Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM). Dieser zeichnet sich durch seine lange Lebensdauer beim Einsatz im Freien aus. Die Unterkonstruktion sei damit so dicht wie ein Dachstuhl und ebenso langlebig, informiert man.

Gut gelüftet hält länger

Für den Belag wurde ausschließlich A-Stammholz aus heimischer Lärche mit der höchsten Sortierung nach VEH-Klasse A verwendet. Die ebenfalls hochwertige Sortierklasse VEH-Top hätte in diesem Fall auch ausgereicht, wie der VEH informiert, aber das Projekt sollte unter anderem mit seiner außerordentlichen Hochwertigkeit bestechen. Diese zeigt sich bei Terrassen vor allem in ihrer Langlebigkeit. Deswegen beträgt der Abstand der Belagsbretter auf Empfehlung der HFA 8 mm.
Die Stirnseiten der Belagsbretter sind um 10° hinterschnitten. Diese simple, aber effektive Maßnahme ermögliche eine beschleunigte Austrocknung, wie Duscheck & Duscheck erläutert. Der Längsstoß wurde auf zwei Trägern, mit einem Abstand von 10 cm zueinander befestigt. Diese Bauweise bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Laub fällt einfach hindurch und es ist stets eine freie Durchlüftung gewährleistet.

Weiter gedacht

Zur Vermeidung einer Eisengerbstoff-Reaktion wurden keine Metallarbeiten, wie beispielsweise Flexarbeiten, auf der Terrasse durchgeführt. Die Reaktion von Holzinhaltsstoffen mit Eisen hätte andernfalls zu dunklen Verfärbungen geführt. Um eine spätere Verfärbung zu verhindern, ist im täglichen Gebrauch Vorsicht geboten. Bei der Möblierung sollte ebenfalls etwa darauf geachtet werden, dass die Dielen weiterhin nicht in Kontakt mit Eisen kommen können.