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Preisbild für Brettschichtholz bis November 2014 © Holzkurier

Herausforderungen überall

Ein Artikel von Gerd Ebner | 09.12.2014 - 13:36
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Absatzindikator November 2014 © Holzkurier

Faktisch seit September 2013 verliert der Absatzindikator an Wert. Im November erreichte er 106,2 % – das sind um 6 % weniger als noch im November 2013. Bei Rundholz betrug der Rückgang im selben Zeitraum „nur“ 3 %. Diese sich erneut öffnende Erlösschere spüren gegenwärtig die mitteleuropäischen Sägewerke besonders.
Verschärfend kommt hinzu, dass:
    die Hauptmärkte nicht wirklich laufen,einzelne Mitbewerberländer profitablere Rahmenbedingungen vorfinden,sich die Abnehmer weiterhin nur das Nötigste aufs Lager legen.

Italien nochmals schwieriger

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Relation Rundholzpreis zu Absatzindikator bis November 2014 © Holzkurier

„Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich die Lage in Italien heuer nochmals verschlechtern könnte. Ich habe mich geirrt“, gesteht ein großer österreichischer Holzindustrieller im Telefonat. Gerade am Hauptmarkt gibt es aber die Einschätzung, dass nun das Mindestlevel erreicht sei– weniger gehe nicht.
Die Exportziffern zeigen bis September um +4 % bei Nadelschnittholz in Richtung Italien. Damit performte der Markt besser als der Gesamtmarkt (+2 %).
Bei Lamellenholz ist die österreichische Exportbilanz nach neun Monaten sehr bedenklich: –10 % auf nur noch 860.000 m3. Nach Italien wurden um 6 % weniger geliefert.

Marktbereinigung in Italien wird helfen

Ein Hoffnungsschimmer, den man immer wieder hört, ist folgender: Durch die eingetretene Marktbereinigung in Italien sind die „undurchschaubaren Geschäfte“ weg. Der Markt wird übersichtlicher und damit künftig wohl weniger riskant. Im 1.Halbjahr wird auch die Expo 2015 in Mailand noch für Extrabedarf sorgen.

Überseeregionen reduzierten

„Die Japaner wollen und wollen nicht abschließen, die Levante hat sich seit dem Ramadan nicht mehr erholt, für China und die USA ist unser Rundholz zu teuer“, so könnte man in der Kurzfassung die Weltmärkte Ende 2014 beschreiben.

Schweden im Vorteil

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Preisbild für Nadelschnittholz bis November 2014 © Holzkurier

Schmerzlich beobachten die mitteleuropä-ischen Säger die derzeit vorteilhaften Bedingungen in Skandinavien – im Speziellen in Schweden: generell günstigere Rundholzpreise, gemischt mit großem Schadholzanfall und hohe Rundholzverfügbarkeit in Kombination mit einer abgewerteten Währung. Das führte nun zum Jahresende dazu, dass etwa schwedische BSH-Lamellen preisgleich mit deutscher Ware angeboten werden. Ein Preisunterschied von 10 % war früher üblich. In Deutschland kosteten BSH-Lamellen laut Holzkurier-Erhebung im November 194,5 bis 200,1 €/m3. Im Vorjahr lag der Preis um 10 €/m3 höher.
Weiter stabil und annähernd am selben Niveau wie 2013 notierte 17 mm-Seitenware im November in Italien. Frei Grenze werden laut Holzkurier-Erhebung 137 bis 144,4 €/m3 erlöst. Hier dürften die Preise vielfach ins I. Quartal 2015 hinein zumindest weitergeschrieben werden. Stellen viele Sägewerke wirklich über Weihnachten bis zu drei Wochen ab, könnte dieses „Anfallssortiment“ aufgrund der Einschnittreduktion im I. Quartal knapp werden.

BSH-Preis deutlich unter 2013

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Preisbild für Brettschichtholz bis November 2014 © Holzkurier

Die vergangenen drei bis vier Wochen waren aus Produzentensicht beim Brettschichtholz „brutal schwierig“. Die schon im November konstatierte verfrühte Winterpause führte mittlerweile zu Preisrückgängen von 15 €/m3 und mehr im Herbst. Der Holzkurier macht für Italien nur noch ein Preisniveau von 373 bis 385 €/m3 fest (Großmengen, franko Norditalien). Um die 20 €/m3 hat die Industrie binnen eines Jahres verloren.
Ähnlich ist die Situation in Deutschland. Das Novemberpreisbild lautet auf 392 bis 402 €/m3. Das sind Rückgänge um weitere 3 €/m3 im November und um 22 €/m3 im Vergleich zu November 2013.
Gegenwärtig tummeln sich alle großen BSH-Anbieter verstärkt in Spanien. Der Holzbau erlebt auf der Iberischen Halbinsel einen kleinen Aufschwung.