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Die Bioenergie Berchtesgadener Land arbeitet seit 2014 mit EPROM-HKW © Bioenergie Berchtesgadener Land

Heizkraftwerk-Software minimiert Betriebsaufwand

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 24.08.2016 - 08:27
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Die Bioenergie Berchtesgadener Land arbeitet seit 2014 mit EPROM-HKW © Bioenergie Berchtesgadener Land

Pro Jahr produziert das Berchtesgadener Heizkraftwerk 50.000 MWh Wärme und 8500 MWh Ökostrom. Verbrannt werden Rinde, Sägespäne sowie Hackgut aus der Region. Seit 2014 setzt Geschäftsführer Arnold Fellinger auf die Softwarelösung EPROM-HKW (Energy Production Resource Optimization Management).
Ziel des Programmes ist, das Erfassen, Speichern sowie das Weiterverarbeiten von Betriebsdaten zu vereinfachen. Informationen erfasst die Software automatisch und speichert diese zentral in einer Datenbank, unabhängig vom Format. Die Branchenlösung für Heizkraftwerke kann dabei anlagenspezifische Kennzahlen auswerten. So lassen sich alle vorhandenen Daten beliebig miteinander kombinieren. Entwickelt wurde EPROM-HKW von der Öko Energiemanagement Planungs- und Betriebsgesellschaft aus St. Johann im Pongau und von Voigt+Wipp Engineers aus Wien.

Aufdecken von Optimierungspotenzial

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Die Software ermöglicht unter anderem eine Auswertung der Erlös- und Aufwandsentwicklung über mehrere Perioden. Das Beispiel zeigt eine wärmegesteuerte Produktion © Öko Energiemanagement

„Der Anwender hat die Möglichkeit, unter anderem Stoffstrom- oder Energieflussanalysen zu erstellen. Ebenso unterstützt das Programm den Anwender beim Aufspüren von Verlustquellen und Optimierungspotenzialen“, erklärt Gerald Aigner von Öko Energiemanagement. Die Parameter, die den Prozess beeinflussen, werden für den Anwender tabellarisch oder grafisch dargestellt. Dabei greife EPROM niemals in die Anlagensteuerung direkt ein, betont Aigner.

Berichte auf Knopfdruck

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Im gewünschten Zeitraum ist die Kostenaufteilung auf Knopfdruck verfügbar © Öko Energiemanagement

Am Jahresende erhalten die verschiedenen Interessengruppen einen Bericht vom Anlagenbetreiber in Berchtesgaden. Da jede Gruppe einen anderen Informationsbedarf hat, kann Fellinger maßgeschneiderte Berichte auf Knopfdruck erstellen. So ist der Anlagenbetreiber verpflichtet, die Behörde unter anderem über die Wärme- und Stromproduktion, den Aschengehalt oder die Temperatur des eingespeisten Kondenswassers zu informieren. Die Gesellschafter erhalten neben der Produktion zudem die Bilanz beziehungsweise die Erfolgsrechnung, verglichen mit den Vorjahren, mitgeliefert.
 
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Die exemplarischen Daten veranschaulichen, wie technische sowie betriebliche Kennzahlen dem Benutzer angezeigt werden können © Öko Energiemanagement

„Früher mussten wir alle Betriebsdaten manuell in Excel-Listen erfassen. Nun übernimmt das die Software. Das Programm sammelt alle Daten und erstellt auf Knopfdruck einen technischen oder betriebswirtschaftlichen Bericht, was mir sehr viel Zeit erspart“, erläutert Fellinger. Schon bei der Inbetriebnahme des Heizkraftwerks im Oktober 2010 definierte man gemeinsam mit der Heizgenossenschaft in Großarl Anforderungen an eine automatische Datenerfassung und -verarbeitung für Heizkraftwerke. Die Öko Energiemanagement entwickelte damals eine Lösung auf Basis von Excel. Die eigenständige, webbasierte Software EPROM-HKW entstand schließlich 2014. Inzwischen umfasst die Software mehr als 12 Module und jährlich kommen neue hinzu. EPROM-HKW ist derzeit in zehn Anlagen in Deutschland und Österreich im Einsatz. Gegenwärtig wird an einem Modul zur Anlagendiagnose gearbeitet. Dabei sind verfahrenstechnische Prozessmodelle hinterlegt, welche mit dem laufenden Prozess verglichen werden. Dies ermögliche das Erkennen und Beheben von Problemen, um eine optimale Anlagenleistung zu erzielen, verweist man bei Voigt+Wipp Engineers.