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Die Logos Life Evo von Working Process in der Tischlerei Metelli verfügt über drei Bearbeitungsportale © Martina Nöstler

Halber Platz, …

Ein Artikel von Martina Nöstler | 13.09.2016 - 08:12
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Die Logos Life Evo von Working Process in der Tischlerei Metelli verfügt über drei Bearbeitungsportale © Martina Nöstler

Seit Mai ist die neue Fensteranlage Logos Life Evo von Working Process, Niviano di Rivergaro/IT, in der Tischlerei Metelli in Betrieb. „Wenige Wochen nach der Installation läuft sie zuverlässig und präzise“, sagt Inhaber Pietro Angelo Novali. Er weiß, wovon er spricht. Anfang der 2000er-Jahre hat er als „Mann der ersten Stunde“ auf CNC-Fenstertechnik gesetzt und zeigt sich vom Reifegrad der heutigen Technologie beeindruckt. Rund 2000 Fenstereinheiten in Holz oder Holz-Alu verlassen jährlich den Betrieb. Das ist nicht viel im Hinblick auf die Investition, doch Metelli setzt auf „Klasse statt Masse“. Die Bandbreite reicht vom zarten Kastenfenster in Eiche bis zum massiven Isolierglasfenster mit extravaganter Bronze-Außenschale.
Bisher erledigte die Tischlerei sämtliche Fräs- und Bohrarbeiten am Einzelteil mit einer Anlage der ersten Generation von Working Process. Zwei getrennte Stationen für Quer- und Längsbearbeitung sicherten zwar eine hohe Kapazität, die getrennte Bearbeitung erforderte aber teils doppelte Werkzeugsätze und benötigte viel Platz in der Halle. Die neue Logos Life Evo kommt mit weniger als der Hälfte aus – und bietet bei gleicher Kapazität eine weit höhere Flexibilität. „Bis zu 50 Fenstereinheiten pro Tag wären mit dieser Anlage möglich“, verdeutlicht Filippo Schegginetti, Marketingleiter von Working Process.

„Wir wollten die neue Technologie“

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Einzug in die CNC-Anlage: Die massiven, variabel positionierbaren Spannzangen gewährleisten Präzision und Flexibilität © Martina Nöstler

Die Logos Life Evo des italienischen Fenstermaschinenbauers überzeugte Novali in vielen Punkten. Neben dem erwähnten geringeren Platzbedarf beeindrucken die kraftvollen und flexiblen Fräsaggregate, die ihre Arbeit innerhalb der Lärmschutzkabine „unaufgeregt“ versehen. Working Process hat die Fräsmotoren der CNC-Achsen gut dimensioniert und auf die niedrigen Drehzahlen der großen Werkzeuge ausgelegt. „24 kW – S6 – leisten die Spindeln bei 7300 U/min“, spezifiziert Oliver Rihl, der neue Area Manager von Working Process.
Die Bearbeitung eines Fensterkantels erfolgt in einem Arbeitsgang. Vier Spindeln sowie die Multifunktionseinheit an drei Bearbeitungsportalen versehen die entsprechenden Fräsungen und Bohrungen. Die CNC-Anlage bei Metelli verfügt über 172 Werkzeugplätze. Auf diese kann jede der vier Spindeln zu jeder Zeit zugreifen. Zwei der vier Frässpindeln lassen sich um mehr als 90° aus der Vertikalen neigen. Bei 282 mm Werkzeuglänge lassen sich mehrere Profile übereinander anordnen. „Die neigbaren Spindeln garantieren eine optimale Bearbeitung für sämtliche Anforderungen“, bekräftigt Schegginetti.
Eine weitere Besonderheit sticht bereits am Beginn der CNC-Anlage ins Auge: Metelli-Mitarbeiter Gianluca Loda hat die vorgekappten Rohkanteln sortiert auf einen Rollwagen geschlichtet. Die Reihenfolge legte im Vorfeld bereits die Optimierung der Logos Live Evo fest. Loda legt jetzt die Rohkanteln auf einen Zuführtisch. Dabei kann er die gesamte Pufferfläche ausnutzen, das heißt, es liegen mehrere Kanteln hintereinander am Rohteilpuffer. Die Maschine definiert die Positionen durch einen mobilen Anschlag. Danach fährt der Manipulator bis zu acht Teile gleichzeitig (Bild unten im Hintergrund) in die Spannzangen der Maschine. Die Teile bleiben während der Bearbeitung fest gespannt. Vor der zweiten Längsprofilierung werden sie, wiederum alle gleichzeitig, vom Manipulator auf die gegenüberliegende Seite der Spannzangen gehoben und für die zweite Längsprofilierung präzise gespannt. „Die Leistung einer Anlage definiert sich einerseits aus der Bearbeitungsgeschwindigkeit, andererseits aber auch aus der effizienten Gestaltung der ,nicht produktiven Prozesse‘, wie des Be- und Entladens sowie Umspannens. Hier haben wir eine musterhafte Lösung vor Augen“, stellt Rihl mit Überzeugung fest.

Viele Pufferlösungen möglich

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Mitarbeiter Gianluca Loda zeigt ein Musterstück - die Kanteln wurden mit der Logo Life Evo von Working Process erzeugt © Martina Nöstler

Sind alle Fräs- und Bohrvorgänge abgeschlossen, übernimmt der Manipulator die fertigen Profile und legt im selben Atemzug eine Reihe neuer Teile ein. „Wieder Zeit gespart“, sagt Schegginetti und grinst. Im Fall von Metelli ist die Abnahmeseite übrigens auf der gleichen Seite wie die Aufgabe – also links von der Anlage. Dies ist eine der vielen Pufferlösungen, die Working Process je nach Produktionslayout anbietet. Loda wirft einen prüfenden Blick auf das Fensterkantel, ob alle Arbeiten sauber durchgeführt wurden, und legt es dann in den nächsten „intelligenten Pufferwagen“, wo die Teile bereits rahmenweise sortiert sind.
Geschäftsführer Novali sagt überzeugt: „Mit der Logos Live Evo erreichen wir ein hohes Maß an Flexibilität in der Fertigung. Wir sind Komplettanbieter und produzieren zudem Komponenten für unsere Massivholzmöbel und Türen auf der CNC-Anlage. Mit verschiedenen Hölzern und hoher Oberflächenqualität sind unsere Fenster Teile des gesamten Einrichtungskonzeptes, also auch eine Art von Möbel. Alles aus einem Guss – das schätzen unsere Kunden.“