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Gutes Zeugnis für den Wald

Ein Artikel von Georg Binder | 24.02.2016 - 08:47
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Die dritte Bundeswaldinventur liefert erfreuliche Nachrichten für den deutschen Wald. Zu dessen Vermessung legten 60 Inventurtrupps bei 420.000 Bäumen Maß an und nahmen 60.000 Stichproben. Ausgestattet mit Laptops und Messgeräten, erfassten die Experten über 150 Merkmale, wie Arten oder Durchmesser der Bäume. Die so errechneten Daten wurden zur dritten Inventur hochgerechnet. Davor fand die jüngste derartige Vermessung in den Jahren 2001 und 2002 statt (s. Holzkurier Heft 8/15, S. 3).

In zehn Jahren um 7% gewachsen

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Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist der Holzvorrat im deutschen Wald um 7 % auf 3,7 Mrd. fm angestiegen, besagt das Ergebnis. Mit einem Vorrat von 336 fm/ha liegt Deutschland nach der Schweiz und nach Österreich an dritter Stelle der europäischen Länder. Die größten Hektarvorräte befinden sich mit 352 fm/ha im Privatwald. Mit Ausnahme der Fichte ist der Bestand bei allen Arten gestiegen. So wächst der Buchenanteil beispielsweise um 10 %, jener der Eiche um 16 %. Den relativ größten Zuwachs verzeichnete allerdings die Douglasie mit 47 %.

Zuwachs und Nutzung hoch – Waldfläche mit 32% konstant

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Der Holzzuwachs in Deutschland bleibt mit einem jährlichen Plus von knapp 122 Mio. fm oder 11 fm/ha hoch. Den höchsten Zuwachs pro Jahr haben Douglasien mit 19 fm/ha, gefolgt von Tannen mit 16 fm/ha, Fichten mit 15 fm/ha sowie Buchen mit 10 fm/ha. Durchschnittlich werden im Jahr 76 Mio. fm genutzt. Im Landeswald, wo die Nutzung durch staatliche Forstbetriebe erfolgt, werden nahezu 98 % des Zuwachses genutzt.
Mit 11,4 Mio. ha und einem Anteil von 32 % an der gesamten Staatsfläche bleibt die Waldfläche in Deutschland konstant. Die Länder mit den größten Anteilen an Waldfläche im Verhältnis zur Landesfläche sind Hessen und Rheinland-Pfalz mit 42 %, das Saarland mit 40 %, Baden-Württemberg mit 38 % und Bayern sowie Berlin-Brandenburg mit jeweils 37 %.

Fichte nimmt ab – hohes Nutzungspotenzial bei Laubholz

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Mit einem Anteil von 25 % der Waldfläche und 33 % des Vorrats hatte die Fichte in den vergangenen Jahren mit 52 % einen überproportional hohen Anteil am Holzaufkommen. Die Fichte ist nun laut Waldinventur die einzige Baumart, deren Bestand im Vorrat abgenommen hat, nämlich um 4 %. Ebenso hat sich deren Flächenanteil dezimiert.
Die Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde/Brandenburg stellten auf Basis der Bundeswaldinventur mit einem Simulationsmodell zur Waldentwicklung und zum Holzaufkommen (WEHAM) eine Hochrechnung des künftigen Holzangebots im deutschen Wald an. Demnach könnte der Holzvorrat in den nächsten 40 Jahren um weitere 6 % auf 3,9 Mrd. fm zunehmen.
Gleichzeitig soll sich in diesem Zeitraum das Alter der Bäume verändern. Anstatt derzeit 77 Jahren würden Bäume dann durchschnittlich 94 Jahre alt werden. Beim Rohholzpotenzial könnte die Fichte bereits bis zum Jahr 2027 um 20 % unter der bisherigen Nutzung liegen. Buche und Eiche mit +59 % und +97 % verfügen über hohes Nutzungspotenzial.