Grundumlage beschlossen

Ein Artikel von Günther Jauk | 04.08.2016 - 16:03
Wofür bezahlen wir eigentlich Grundumlage? Diese Frage wurde den Teilnehmern der heurigen Fachgruppentagung der Holzindustrie Oberösterreich ausführlich und eindrucksvoll beantwortet. Danach beschlossen die Mitglieder der Fachgruppe die Grundumlage neu für die kommenden zwei Jahre mit großer Mehrheit.
„Kuchl gehört euch.“ Mit diesem Satz begrüßte der Geschäftsführer des Holztechnikums, Hans Rechner, das Auditorium der Ende Juli stattfindenden Fachgruppentagung Oberösterreich in Ulrichsberg. Bereits davor – bei den einleitenden Worten des Fachgruppenobmannes Ferdinand Reisecker – wurde klar, dass es dieses Mal noch mehr als sonst darum gehen würde, die Aktivitäten der Fachgruppe hervorzuheben. Und zugegeben, diese sind wirklich umfassend. In Kuchl entsteht gerade ein neues Gebäude aus 760 m3 Brettsperrholz – knapp 10 Mio. € werden investiert, ein Drittel davon stellen der Fachverband und die Fachgruppen der Holzindustrie Österreich zur Verfügung.
Stefan Leitner von proHolz Oberösterreich zeichnete den Weg vom Barackenimage hin zu modernen, ökologischen, behaglichen Wohneinheiten. Genau dieses Bild versucht proHolz der Öffentlichkeit zu vermitteln – und das mit Erfolg. Alleine im vergangenen Jahr generierte proHolz OÖ mittels redaktionellen Beiträgen einen Werbewert in Printmedien von knapp einer halben Million Euro (verglichen mit Kosten für Anzeigen). Dazu kommen noch zehn Millionen Kontakte in diversen sozialen Netzwerken sowie die intensive Betreuung kommunaler Entscheidungsträger. Außerdem arbeitet das proHolz-Team an der Umsetzung neuer OIB-Richtlinen für Oberösterreich mit dem Ziel, sechsgeschossige Holzbauten in Oberösterreich ohne Sonderregelung errichten zu dürfen.
Um den Nachwuchs kümmert sich Leitners Kollegin Nadja Schaschinger. Mit Holzworkshops und Lehrerfortbildung weckt die Berufs- und Bildungsberaterin das Interesse potenzieller Nachwuchskräfte. Als Highlight ihrer Workshops lässt sie Teilnehmer eine Leonardobrücke – ein Bauwerk ohne Verbindungsmittel errichten.

Grundumlage neu

Danach war Fachverbandsgeschäftsführer Dr. Claudius Kollmann am Wort. Er erläuterte den Verfassungsgerichtsentscheid vom 8. März, wonach die nichteinheitliche Bemessungsgrundlage in den Fachorganisationen der Holzindustrie bemängelt und die Verordnungen in Niederösterreich und Oberösterreich aufgrund von Anfechtungen zweier Unternehmen aufgehoben wurden. Für alle Mitglieder einer Fachgruppe müsse die Rechtsvorschrift gleich gelten, so die Kernaussage (s. Link). Um auch weiterhin die Handlungssicherheit der Fachgruppen und des -verbandes beibehalten zu können und Institutionen wie das Holztechnikum Kuchl, die Holzforschung Austria oder proHolz zu erhalten, sprach sich Kollmann für die neuen Umlagenbeschlüsse mit adaptiertem, dem VfGH-Entscheid entsprechendem Wortlaut aus. Dabei handelt es sich um eine Übergangsfinanzierung bis Ende 2017. Für die darauffolgenden Jahre arbeitet man bereits mit Hochdruck an einer dauerhaften Lösung – ein Beschluss wird für Juni 2017 angepeilt.

Prominente Gegenstimmen …

Gegen die neue Grundumlage sprach sich Friedrich Rumplmayr von der Donausäge Rumplmayr aus. „Von vielen positiven Institutionen und Projekten profitiert die gesamte Wertschöpfungskette. Es kann daher nicht richtig sein, dass die Sägewerke, die in der Verarbeitung nicht einmal ein Fünftel der Gesamtumsätze erzielen, weit über zwei Drittel der Budgetmittel bereitstellen müssen. Nur Sägewerke setzen dieses Rundholz ein. Daher ist eine Bemessungsgrundlage anhand des Rundholzeinsatzes nicht vergleichbar und wir halten die neue Umlage erneut für gesetzeswidrig“, argumentierte Rumplmayr, stellt allerdings freiwillige Beiträge in Aussicht.
Ebenfalls gegen die neue Grundumlage sprach sich der interimistische Betriebsleiter des Sägewerks UPM-Kymmene Steyrermühl Martin Ramskogler aus: „Unsere am selben Standort befindlich Papierfabrik leistet einen deutlich geringeren Beitrag als das wesentlich kleinere Sägewerk. Wir sind deshalb für eine Reformierung des Beitragssystems.“

… aber klare Mehrheit für neue Umlage

Im Anschluss wurde die neue Grundumlage bis Ende 2017 mit großer Mehrheit beschlossen. 30 Mitglieder stimmten für und drei gegen den Beschluss. Zwei Säger enthielten sich ihrer Stimme. Mit Oberösterreich haben nun sämtliche Fachgruppentagungen und Fachvertreter der einheitlichen Bemessungsgrundlage des Rundholzeinsatzes unter Beibehaltung der 30 Cent/fm Rundholzeinsatz bis Ende 2017 zugestimmt. Die Branchenarbeit kann somit – zumindest für die kommenden eineinhalb Jahre – fortgesetzt werden.