Gruber + Schlager Möbelwerkstätten stellt Konkursantrag

Ein Artikel von Martina Nöstler (für Timber-Online bearbeitet) | 20.03.2015 - 00:00
Die oberösterreichische Holz-Möbelwerkstatt Gruber + Schlager, Ort im Innkreis, hat heute beim Landesgericht Ried im Innkreis Konkursantrag gestellt. Selbst Millioneninvestitionejn hätten die Zukunft des Unternehmens nicht nachhaltig sichern können. Aktiva von 3,46 Mio. € (von denen 2,71 Mio. € zugunsten der Banken verpfändet bzw. abgetreten sind) stehen Passiva von 6,31 Mio. € gegenüber. 90 Dienstnehmer sind von der Insolvenz betroffen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Altlasten, Management-Fehler und ein schwieriger Markt werden als Insolvenzursachen angegeben. In der österreichischen Möbelindustrie herrsche ein intensiver Verdrängungswettbewerb. Die Branche der Möbelhersteller in Österreich verzeichne seit Jahren einen stetigen Umsatzrückgang. Mitbewerber aus dem Ausland und die Tendenz der Käufer zu kostengünstiger Massenware trugen zur Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation von Gruber + Schlager bei.  Zudem haben sich folgende teils grobe Management-Fehler herauskristallisiert:
    Fehlende bzw. mangelhafte ProduktentwicklungKeine Anpassung an den MarktRepositionierungsversuche ohne klares KonzeptSchwächung des VertriebsDie aktuelle Kollektion erreichte nicht die erwartete Abnehmerschaft und führte zu einem weiteren Verfall des Umsatzes

Ein wesentlicher Auslöser für die Insolvenz ist zudem ein Reinvestitionsbedarf in Höhe von bis zu 1 Mio. €, heißt es.

Gruber + Schlager stand bereits 2013 de facto wirtschaftlich vor dem „Aus“, als im November 2013 die Kerbler Holding mit zunächst 50 % einstieg. Mitte Dezember 2013 übernahm die Kerbler Holding aufgrund der prekären wirtschaftlichen Situation das Unternehmen zur Gänze.  Bereits 2014 waren immer wieder Zuschüsse des Eigentümers nötig, um den Betrieb von Gruber+Schlager aufrecht zu erhalten. Ein im März 2015 erstelltes Restrukturierungskonzept ergab einen Liquiditätsbedarf von weiteren bis zu 3,8 Mio. €, um den Betrieb nur für 2015 aufrecht zu erhalten. Dennoch hätte die Zukunft des Unternehmens selbst mit einem solchen Geldzufluss nicht über das Jahr 2015 hinaus nachhaltig gesichert werden können.