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Zwei Generationen im Lager: Geschäftsführer Johannes Hanger mit Vater Helmut, der für den Rundholzeinkauf zuständig ist (v. li.) © Hanger Holz

Große Angebotsvielfalt führte zum Erfolg

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 06.04.2016 - 15:00
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Zwei Generationen im Lager: Geschäftsführer Johannes Hanger mit Vater Helmut, der für den Rundholzeinkauf zuständig ist (v. li.) © Hanger Holz

2004 übernahm Johannes Hanger die Geschäftsführung von seinem Vater Helmut. Er ist die 5. Generation der Familie Hanger. Sein Vater ist weiter im Rundholz-Einkauf tätig. Die Philosophie des Unternehmens ist es, Wertholz dann zu kaufen, wenn es angeboten wird. Dies erfolge auch entgegen der Markttrends, ist man sich bewusst. Die beiden Unternehmensstandorte im Ramingtal liegen in einer baumartenreichen Region des Alpenvorlandes. Die Forcierung der Wertholzproduktion von Nadel- und Laubholz durch die Forstwirtschaft bietete dem Unternehmen gute Voraussetzungen zur Diversifikation der Produkte.

Spezialisierung auf andere Holzarten

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Über 40 Holzarten werden bei Hanger Holz zu unterschiedlichen Produkten verarbeitet © Hanger Holz

Beim Holzarteneinsatz verfolgt man eigene Ziele. Zwar ist die Hauptholzart in der Region die Buche, doch erkannte man die Notwendigkeit der Produktdiversifikation. Man erkannte die Gefährlichkeit einer einseitigen Ausrichtung. In Spitzenzeiten schnitt das Unternehmen 7000 fm/J Buchenrundholz ein. Heute sind es rund 1500 bis 2000 fm/J. In der gesamten Region rund um Steyr sank die Buchen-Einschnittkapazität seit 2000 um 100.000 fm/J. Von 2011 bis 2015 erweiterte man das Produktsortiment mit amerikanischen Werthölzern. Erhältlich sind nun amerikanische Nuss, Cherry oder Redelm. Zur Erhöhung der Wertschöpfung investierte Hanger in neue Trocknungs- und Dämpfanlagen. So erfüllt man die steigenden Ansprüche der Kunden, ist der Geschäftsführer überzeugt. Die flexible Zuschnitt- und Hobelanlage ermöglicht die Herstellung von vorgefertigten Produkten. In Kombination mit einem umfangreichen Rohwarenlager kann der Verarbeiter Kundenwünsche kurzfristig erfüllen. Neben der Eigenproduktion bietet man zudem Lohnarbeiten an. Gegenüber dem Mitbewerb versucht man, sich durch Länge, Qualität sowie Sondersortimente (Riftschnitt) abzugrenzen. „Wenn wir uns nur auf Buche spezialisiert hätten, wäre es schwer“, meint Hanger. In Österreich gebe es nicht die Qualitäten wie in Frankreich, Hessen, Rumänien oder Bosnien. Er sieht den Grund zum einen im Wuchsgebiet und zum anderen in der fehlenden forstlichen Tradition. Im Laufe der Zeit verlagerte sich die Bedeutung der Buche auf die Eiche. Zudem erweiterte man die Produktion um Nadelwertholz (Fi/Ta-Boules) sowie Lärchenhobelware. Diese ergänzten das Angebot neben Robinie und Nuss.

Von zehn auf 40 Holzarten

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Der Einschnitt erfolgt an der Blockbandsäge. Die Mitarbeiter entscheiden, was aus dem Stamm hergestellt wird © Hanger Holz

„Als ich übernahm, verarbeiteten wir zehn Holzarten – nun sind es 40“, führt Hanger aus. In den ersten fünf Jahren konnte der Umsatz gesteigert werden – nicht, weil der Einschnitt stieg, sondern, weil man höherwertige Produkte herstellte, so der Geschäftsführer. In dieser Zeit kamen unter anderem Sägefurniere und Zuschnitte hinzu. Mit der großen Vielfalt erweiterte sich der Einkaufsradius. „Das tut weh, weil es eigentlich unserem Prinzip entsprechen würde, lokale Holzarten auch lokal anzubieten. In den vergangenen Jahren hat uns die langjährigen Partnerschaften mit unseren Lieferanten bei der Rundholzbeschaffung sehr geholfen“, merkte Hanger an. Im vergangenen Jahr bezog man Ware aus 12 Ländern und verkaufte die eigenen Produkte in 16 Länder. Der Hauptmarkt ist die DACH-Region.

Mitarbeiter für Betrieb entscheidend

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Dielen mit bis zu 10?m Länge aus unterschiedlichen Holzarten sind beim Verarbeiter erhältlich © Hanger Holz

Neben dem gebundenen Kapital im Lager betrachtet man bei Hanger Holz die Mitarbeiter als großes Kapital. So entscheiden die Mitarbeiter an der Bandsäge und bei der Sortierung, welches Teil für Stiegen, Leisten, Böden oder Särge verwendet wird. In diesem Prozess ist ein Großteil der Wertschöpfung enthalten, weshalb man die Mitarbeiter im Unternehmen zu schätzen weiß. Produziert wird mit einer vertikalen Blockbandsäge. Für Wertholz bis 12,5 m kommt eine horizontale Bandsäge zum Einsatz.

Lieferung innerhalb von 48 h

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Auf drei Seiten umschließt Hanger Holz den örtlichen Friedhof (1) - das Sägewerk (3) ist in Oberösterreich, die Fertighalle (6) in Niederösterreich; (4) Verwaltung/Verkauf, (5) Heizwerk © Hanger Holz

Das Unternehmen hat den Anspruch, seine Kunden innerhalb von 48 Stunden zu beliefern, in Ausnahmefällen 24 Stunden. Um die Versorgung sicherzustellen, liegt ein Jahresvorrat im Lager bereit, der eine große Menge Kapital bindet. Im Laufe der Zeit hat sich das Bestellverhalten der Kunden geändert. Wurden früher meist ganze Lkw geordert, erfolge dies heute fast brettweise. Eine Ladung bestehe aus circa zehn Holzarten, beschreibt Helmut Hanger. Um das ganzjährige Angebot aufrechterhalten zu können, lebt man nach dem Motto: Kaufe dann, wenn es Holz gibt. Sonst stünde man vor der Situation, nicht zu wissen, ob man zu einem gewissen Zeitpunkt Holz erhält. Von der Forstwirtschaft erwarte man sich im Unternehmen Ähnliches. Wenn die Qualität am besten ist, sollte sie den Rohstoff anbieten. So gebe es gegen Saisonende zu viel Holz, bei den Sägewerken jedoch zu wenig Geld. Hauptkunde ist der Holzhandel, der auch mit 6 m langer Akazie, 8 m langen Schwarznussstämmen und 12 m langen Eichenbrettern beliefert werden kann. 80 % der Produktion kann getrocknet werden. Die Energie liefert ein 900 kW-Heizwerk. Eiche wird im überdachten Schnittholzlager mindestens ein Jahr gelagert. Die wertvollen Pakete werden zudem beschattet. Weiters lagert man Boules, die erst im richtigen Moment verkauft werden. So geschehen 2004, als man zu Beginn des Eichenbooms ein volles Lager hatte.

Hanger Holz

Gründung: 1906
Standort: Kleinraming
Geschäftsführer: Johannes Hanger
Mitarbeiter: 20
Produkte: Furnierrundholz, Rundholz und Schnittholz für die Fassproduktion, Wertholz für den Innenausbau, Terrassendielen, Fassadenbrettern, Massivholzdielen für Böden mit bis zu 450 mm Breite und bis zu 12 m Länge Holzarten: 40 u.a.: Akazie, Ulme, Amerikanische Nuss, Platane und Zirbe