1244538958.jpg

Kohlbach-Team: Geschäftsführer Andreas Roskam, Vertriebsassistenz Daniela Magnet, Prokurist Kurt Schmerlaib (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

Größere Kesselanlagen

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 09.06.2009 - 20:08
Von einem zufriedenstellenden Geschäftsverlauf berichteten die Kesselhersteller anlässlich der Ligna in Hannover. In der Holzindustrie verzeichnete man zwar weniger verkaufte Anlagen, dafür konnte man in anderen Industriezweigen und vor allem im kommunalen Bereich eine gute Auslastung erzielen.

Für naturbelassene Brennstoffe

1244538958.jpg

Kohlbach-Team: Geschäftsführer Andreas Roskam, Vertriebsassistenz Daniela Magnet, Prokurist Kurt Schmerlaib (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

„Wir freuen uns über die trotz der derzeitigen Wirtschaftslage gut besuchte Messe. Unser neues Feuerungssystem K12 wurde bereits verkauft und geht noch heuer in Betrieb”, berichteten Kohlbach-Vertriebsassistentin Mag. Daniela Magnet sowie Geschäftsführer Ing. Andreas Roskam und Prokurist Kurt Schmerlaib. Die neu entwickelte K12-Feuerung, stellte Kohlbach auf der Ligna erstmals der Öffentlichkeit vor. Diese ist ab einer Brennstofffeuerungsleistung von 9 MW erhältlich. „Die spezielle Mittelstromfeuerungsanlage bietet insbesondere Vorteile für aschereiche Brennstoffe wie Landschaftspflegeholz”, erklärte Schmerlaib.
Die 9,9 MW-Thermoölkesselanlage für Evonic in Warndt/DE wird gerade ausgeliefert und die 10 MW-Hochdruckdampfkesselanlage (13 t/h, 37 bar) für die Molkerei Zott wird gerade montiert. Unter anderem wurde beim Sägewerk Erhart ein 950 kW-Kohlbach-Kessel montiert und geht in Kürze in Betrieb. Die Fernwärme St. Margarethen hat eine 1 MW-Anlage zur bestehenden 2,5 MW Anlage bekommen.
„Wir verzeichnen eine gute Auslastung, erneuerbare Energien sind gefragt”, berichtete Schmerlaib. Als neuer Markt wird Frankreich gemeinsam mit einem Partner bearbeitet. Da verstärkt die Anlagenoptimierung nachgefragt wird, wurde das Kohlbach-Serviceteam vergrößert.

Versuchsanlage für Sonderbrennstoffe

1244538969.jpg

Othmar Lutschounig (li.) mit einer Gruppe griechischer Besucher am Polytechnik-Messetand © Dr. Johanna Kanzian

Im Polytechnik-Werk in Weissenbach wurde eine Versuchsanlage für Sonderbrennstoffe aufgebaut, erfuhr man am Messestand. „Kunden können nun ihre Brennstoffe genau austesten lassen”, erklärte Polytechnik-Verkaufsleiter Othmar Lutschounig anlässlich der Ligna in Hannover. „Wir haben auf der Messe verstärkt Anfragen aus den USA erhalten”, berichtete Polytechnik-Vertriebsmitarbeiter Mag. Bernhard Häusler.
Unter anderem wird bei Hennigsdorf in der Nähe von Berlin eine 10,7 MW-Thermoölkesselanlage installiert. Eine bestehende Anlage in Wolmirstedt wird umgebaut. Der Kessel, der auf der Ligna ausgestellt wurde, wird zu Zimmermann, Dettenhausen/DE, geliefert. Eine weitere Anlage wurde nach Griechenland verkauft. Die Biomassezentrale mit 12 MW thermischer Leistung in Zwickau/DE wird errichtet. Auch nach Russland gehen zwei KWK mit 20 MW. Verstärkt seien auch Ersatzinvestitionen nachgefragt, beispielsweise werden Heißwasserkessel durch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ersetzt. Daneben kommen Anfragen aus dem kommunalen Bereich in Russland, erfuhr man am Messestand.

100. Anlage verkauft

1244537158.jpg

Über den Verkauf der 100. ORC-Anlage freute man sich bei Turboden anlässlich der Ligna in Hannover © Dr. Johanna Kanzian

Auf der Ligna feierte das italienische Unternehmen Turboden den Verkauf der 100. ORC-Anlage, die in Hennigsdorf/DE installiert wird. Produziert wird Fernwärme aus Biomasse für die Hennigsdorfer Stadtwerke mit einer elektrischen Leistung von 2,2 MW und einer thermischen Leistung von 10 MW. Der Wärmebedarf der 26.000 Einwohner-Gemeinde wird durch verschiedene Brennstoffe abgedeckt, die sowohl aus erneuerbaren Quellen als auch aus Gas bestehen. Diese wird die 50. Turboden-Anlage in Deutschland sein, erfuhr man am Messestand. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir europaweit hundert Anlagen installieren konnten”, sagte Andrea Duvia, Sales Manager bei Turboden. „Hennigsdorf zeigt unsere langjährige Erfahrung in der ORC-Technik für immer komplexere Fernwärmenetze. Mit 46 Anlagen in Betrieb sind wir Marktführer in diesem Sektor.”
Turboden stellte auf der Ligna auch ein neues Modell von Turbogeneratoren der Serie HRS zur Stromerzeugung und Kraft-Wärme-Kopplung aus Biomasse vor. Die HRS-Module sind Einheiten mit einem hohen elektrischen Wirkungsgrad, wurde berichtet. 24 % der thermischen Energie aus dem ORC wird in elektrische Energie umgewandelt. Die HRS-Module sind unter anderem für Treibhäuser, Thermen und Schwimmbäder geeignet. Man hat zudem eine neue Größe von ORC-Anlagen für 400 kW elektrisch vorgestellt. „Der deutsche Markt ist für unsere Technologie der wichtigste in Europa”, so Duvia weiter. Die erste Anlage wurde 1998 in Biere in der Schweiz für eine Fernwärmegesellschaft installiert. Der österreichische Markt rangiert mit 32 Anlagen auf Platz zwei, gefolgt von Italien mit 23 Anlagen, wurde berichtet.

25 bis 100 MW thermisch

1244538988.jpg

Besonders auf Großbritannien wird man sich bei Standardkessel in nächster Zeit konzentrieren, berichtete Detlef Simon © Dr. Johanna Kanzian

„Wir haben unser Produktportfolio erweitert. Insgesamt wurden mehr als 50 Biomasseprojekte realisiert”, berichtete Vertriebs- und Marketingmanager Ing. Detlef Simon, Standardkessel, Duisburg. Vor Kurzem wurde eine 20 MW-Altholzverbrennungsanlage nach Holland an den Kunden übergeben. Auch in Rotterdam wurde eine Anlage mit 72 MW-Feuerungswärmeleistung bei AVR in Betrieb genommen. Unter anderem setzt auch der Holzwerkstoffproduzent Egger in Unterradlberg und Wismar auf Standardkessel. Diese Anlagen wurden 2006 mit einer Feuerungswärmeleistung von jeweils 40 MW installiert.
In Zukunft möchte man bei Standardkessel auch den Großbritannienmarkt verstärkt bearbeiten. „Dieser wird vor allem durch die neue Gesetzgebung interessant. Müll und Altholz dürfen nicht mehr deponiert werden, dadurch erhoffen wir uns eine gute Geschäftsentwicklung”, erklärte Simon anlässlich der Ligna.
Innerhalb der Standardkessel Baumgarte Gruppe ist man auf eine breite Produktpalette ausgelegt: Biomasse, Stoffe zur Entsorgung oder Verwertung, Abhitze oder Primärbrennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas. Anlagen ab 25 MW thermisch werden angeboten. In der Gruppe sind 260 Mitarbeiter beschäftigt.

Bis nach Neuseeland

1244539000.jpg

Binder-Mitarbeiter berichteten von interessanten Versuchen im neuen Entwicklungszentrum in Bärnbach © Dr. Johanna Kanzian

„Wir konnten die ersten Anlagen nach Neuseeland liefern”, berichtete Verkaufsgebietsleiter Josef Schwarz, Binder, Bärnbach, anlässlich der Messe in Hannover. Nach wie vor sieht man Großbritannien als Zukunftsmarkt. Auch nach Spanien ist die erste Binder-Anlage ausgeliefert worden, freute man sich.
Um die Marktposition weiter auszubauen, setzt Binder zusätzlich auf Kesselsysteme für Miscanthus oder Weiden, die auf Brachflächen angebaut werden können. Im neuen Entwicklungszentrum sollen die Kessel auf diese schnellwüchsigen Energiepflanzen optimiert werden.
Ein weiterer Schwerpunkt künftiger Entwicklungsarbeit ist die kombinierte Strom-Wärme-Erzeugung im mittleren Leistungsbereich. „In unserem neuen Testzentrum können unterschiedliche Materialien unserer Kunden geprüft werden”, berichtete der Verkaufsgebietsleiter.
130 Mitarbeiter werden am Standort Bärnbach und 40 weitere in ausländischen Vertriebs- und Serviceorganisationen beschäftigt, wurde berichtet.