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Die Robot-Drive von Hundegger versieht seit Juni ihren Dienst in Vilters © Martina Nöstler

Glücklicher Kunde

Ein Artikel von Martina Nöstler | 25.11.2015 - 07:57
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Die Robot-Drive von Hundegger versieht seit Juni ihren Dienst in Vilters © Martina Nöstler

Dario Jäger, Inhaber von Jäger Holzbau, siedelte sich 2012 in Vilters/CH an. „Ursprünglich gründete mein Urgroßvater das Unternehmen in dem Bergdorf Vättis als Sägewerk und Holzbaubetrieb“, erzählt der Holzbautechniker. Er hat 2008 die Geschäfte seines Vaters übernommen und baute vor drei Jahren einen neuen Standort auf. Seitdem hat Jäger seinen Holzbaubetrieb sukzessive ausgebaut und beschäftigt – je nach Jahreszeit – mittlerweile 16 bis 20 Mitarbeiter. Die jetzige Produktionshalle erwarb er in Grindelwald und stellte sie mit viel Eigenleistung in Vilters wieder auf.

Einstellung geändert

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Dario Jäger demonstriert die einfache Handhabung der Robot-Drive © Martina Nöstler

Mit der bisherigen Abbundanlage gab es immer wieder Probleme: „Sie funktionierte für unsere Zwecke nicht mehr und wir haben sie kurzerhand nach Russland verkauft“, führt Jäger aus. Darum musste es schnell gehen. „Ich informiere mich schon seit Jahren über Hundegger und habe die CNC-Technologie verfolgt“, erklärt der junge Holzbauer. Bisher stand er den Maschinen allerdings skeptisch gegenüber, wie er zugibt. Eine klassische Abbundanlage wäre für seine Anforderungen nicht die richtige Technologie. Mit der Robot-Drive von Hundegger änderte sich aber Jägers Einstellung.
 
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Der Roboterarm mit einem Fräser in Aktion - er hat Zugriff auf einen Werkzeugwechsler mit 16 Plätzen © Martina Nöstler

Der Hawangener Abbundspezialist brachte die Robot-Drive vor zwei Jahren auf den Markt. Diese Universalmaschine wurde speziell für kleine bis mittelgroße Holzbaubetriebe entwickelt, welche in der Produktion sehr flexibel agieren müssen. Der entscheidende Unterschied zu den großen Abbundanlagen: Sämtliche Bearbeitungsschritte werden von nur einem Roboterarm durchgeführt, welcher in sechs Achsen beweglich ist. Ein Werkzeugwechsler mit 16 Plätzen steht für die umfassende Bearbeitung zur Verfügung. Hundegger bietet die Anlage mit einem 65 cm und einem 1,25 m breiten Maschinentisch an. Jäger entschied sich für die kleinere Ausführung der Robot-Drive. Neben der Technologie überzeugten Jäger auch das Preis-Leistungs-Verhältnis und die schnelle Lieferbereitschaft von Hundegger. „Mitte April haben wir den Kaufvertrag unterschrieben. Am 8. Juni – also rund sechs Wochen später – ging die Robot-Drive bei uns in Betrieb“, erzählt Jäger.
„Ich wurde von einem skeptischen Hundegger-Kunden zu einem glücklichen Robot-Drive-Anwender.“

Dario Jäger, Inhaber Jäger Holzbau

Ständig am Tüfteln

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Kerven und Schlitze erledigt die Robot-Drive mit der Kreissäge © Martina Nöstler

Jäger hat hohe Ansprüche - an sich selbst und seine Maschinen. Ein prinzipielles „Nein“ oder „Geht nicht“ gilt für ihn nicht. Darum ist er ständig am Tüfteln und Probieren, welche Möglichkeiten sich für ihn mit der neuen Robot-Drive ergeben. „Die zur Anlage dazugehörige Software ist sehr gut. Ich bin aber überzeugt, dass sie noch viel mehr kann“, meint Jäger schmunzelnd.
Das CAD/CAM-Programm Cambium besticht laut Hundegger mit einer einfachen, holzbaugerechten Eingabe und hoher Bedienerfreundlichkeit. In der Regel zeichnet Jäger seine Aufträge mit Cadwork. Die Pläne werden dann in die Cambium-Software exportiert. Letztere kann flexibel an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. Diese Zusage stellt Hundegger bei Jäger unter Beweis. „Wir haben mit unserer Abbundanlage schon Fensterläden mit eingeschobener Gratleiste hergestellt“, führt der Holzbaumeister an. Wohl eher eine Ausnahme, aber trotzdem möglich: eine Zeichnung in eine Platte fräsen, wie es sonst nur mit CNC-Anlagen für Tischlereien üblich ist. „Es gibt fast nichts, was nicht geht“, ist Jäger überzeugt. Darum steht er oft abends an der Robot-Drive und probiert, welche Bearbeitungen die Maschine noch drauf hat.
 
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Das Ergebnis: alle notwendigen Ausnehmungen in einem Durchlauf © Martina Nöstler

Der 65 cm breite Maschinentisch reicht, da Jägers Betrieb überwiegend Gebäude in Ständerbauweise herstellt. Üblicherweise bearbeitet man in Vilters Holzbauteile mit Querschnitten von 20 mal 60 mm bis 300 mal 650 mm. Die zu verarbeitenden Längen sind theoretisch unendlich. Bei Jäger Holzbau sind diese mit 20 m begrenzt. Der Mitarbeiter an der Robot-Drive legt gemäß dem Auftrag die Rohware auf den Aufgabequerförderer. Die Cambium-Software berechnet automatisch aus den benötigten Teilen den bestmöglichen Zuschnitt. Mit dem sechsachsigen Roboterarm werden die Bauteile umfassend bearbeitet. Üblicherweise werden die fertig abgebundenen Elemente automatisch aus der Bearbeitungszone auf den Abnahmepuffer gefördert. Selbst für den automatischen Austransport von besonders kurzen Bauteilen haben die Hundegger-Ingenieure eine einfache und geniale Lösung entwickelt: Anstelle auf den Boden zu fallen, werden die kurzen Teile mit einer Art „Schublade“ schonend aufgefangen und mittels Transportband ausgefördert. Um die Bauteile zuordnen zu können, gibt es noch einen Etikettendrucker.
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Auch das ist möglich - Fräsungen mit der Robot-Drive wie mit einer CNC-Anlage für Tischlereibetriebe © Jäger Holzbau

„Die CNC-Technologie ist heute aus dem Holzbau nicht mehr wegzudenken“, ist sich Jäger sicher. „Wenn auch vom eigentlichen Handwerk etwas verloren geht, könnten wir einige Verbindungen gar nicht mehr machen, weil sie zu aufwändig wären“, meint er und verweist dabei auf Gerberstöße oder Versätze. Auf diese traditionellen Verbindungen kann Jäger jetzt wieder zurückgreifen. „Bei uns laufen mittlerweile sämtliche Elemente über die Robot-Drive – selbst Bauteile für Betten aus Altholz“, führt der Holzbauer aus.

Jäger Holzbau

Gegründet: 1912
Inhaber: Dario Jäger
Standort: Vilters/CH
Mitarbeiter: 16 bis 20 (je nach Jahreszeit)
Produkte: Einfamilienhäuser, Dachkonstruktionen, Industrie- und landwirtschaftliche Bauten, Sanierungen
Absatz: 95 % regional in der Schweiz