Genug Holz

Ein Artikel von Administrator | 11.10.2001 - 00:00
Die Verfügbarkeit und die Konkurrenzfähigkeit entscheidet über Biomasse am Energiemarkt, so Dipl.-Ing. Winfried Eberl, Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark Geschäftsführer des Waldverbands beim 10. Österreichischen Biomassetag am 21. September in Güssing. In Großanlagen über 500 kW Nennleistung wird überwiegend billige Rinde eingesetzt (Gesamtanfall: 1,6 Mio. fm/J).Hackgut aus Restholz. Hackgut aus Restholz wird in Großanlagen verbrannt, Hauptabnehmer für Sägespäne ist die Plattenindustrie. Waldhackgut aus Schlagabraum und Industriepellets sind in Österreich im Gegensatz zu Skandinavien noch nicht üblich, aber im Test.
Völlig anders ist die Situation bei Mikronetzen (Anlagen zwischen 50 und 300 kW) und Haushalten. Hier kann die Forstwirtschaft partizipieren. Marketinginstrumente: Produktstandards, Werbung, neue Netze.Vorteile für Pellets. Pellets sind zunehmend gefragt. Homogene Qualität und geringer Lagerbedarf sind die entscheidenden Vorteile. Um hier in Kleinanlagen mit Waldhackgut reüssieren zu können, muss dieses analog zu den Pellets standardisiert werden. Untersuchungen zeigen, dass dies nur mit einem hohen Aufwand (Siebung des Hackgutes) möglich ist.
In Österreich ist die Zunahme der erneuerbaren Energie im Wärmebereich, gemessen an den Verpflichtungen aus dem Kyotoprotokoll, viel zu gering, so Dr. Heinz Kopetz, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. Dringendes Anliegen: eine ökologische Steuerreform mit höherer Besteuerung fossiler Energieträger.Standards. An der Harmonisierung von Normen für erneuerbare Energieträger arbeitet für die EU das Technische Komitee TC 335, so Dipl.-Ing. Josef Rathbauer, Bundesanstalt für Landtechnik, Wieselburg. Den größten Zündstoff gibt es bei den Grenzwerten der Eigenschaften der zu normierenden biogenen Brennstoffe. Der Bogen spannt sich von naturbelassenen Holzpellets bis zu Olivenkernen.
Noch 1998, als der Rohölpreis auf unter 10 US-$/Barrel gesunken war, schrieben die Biodieselproduzenten tiefrote Zahlen, so Dipl.-Ing. Werner Körbitz, Österreichisches Biotreibstoffinstitut, Wien. In der EU denkt man über einen obligaten Anteil von Biotreibstoffen von 2% (2005) und 5,75% (2010) nach.
Biomasse hat bei der Versorgungssicherheit und beim Produktionsaufwand (2% des Energieinhaltes je erzeugter Heizmenge) große Vorteile gegenüber fossilen Energieträgern, so Karl Stadlober, Fohnsdorf. Lieferfahrzeuge mit hoher Gebläseleistung und modernen Staubfilteranlagen sind jedoch noch nicht ausreichend verbreitet. Ein Problem ist das mühselige Rückwiegen von Restmengen sowie geeichte „on-board”-Mengenmesseinrichtungen.Förderung. Um den Zielvorgaben des EU-Weißbuches „Energie für die Zukunft: Erneuerbare Energieträger” zu entsprechen, sind laut Dipl.-Ing. Kasimir Nemestothy, Austrian Energy Agency, Wien, nötig:
?zu den bestehenden 500.000 Holzheizungen etwa 300.000 Neuinstallationen
?Anzahl der bestehenden Biomasse-Fernwärmenetze stark erhöhen
?1700 GWh Strom aus Biomasse erzeugen
?120.000 t Biotreibstoffe
Die Daten des Mikrozensus vom Juni 2000 belegen allerdings, dass die Anzahl der mit Holz beheizten Hauptwohnsitze seit 1994 um 110.000 auf 465.000 (14,3%) abgesunken ist. Demgegenüber stieg die der mit Erdgas versorgten Haushalte um 193.000 auf 906.000 (27,8%), ebenfalls die der mit Öl beheizten Haushalte um 67.000 auf 880.000 (27%). Um die EU-Vorhaben beim Klimaschutz und der Versorgungssicherheit nicht zu verfehlen, sind effiziente Investitionsförderungen auf Bundes- und Landesebene gefragt. Auf der periodisch aktualisierten EVA-Homepage finden sich energierelevante Förderungen (www.eva. ac.at/esf/inhalt.htm).Salzburger Punktemodell. Besonders gelungen scheint das Punktemodell in der Salzburger Wohnbauförderung. „Damit konnte eine europaweit einmalige Marktdurchdringung mit einer nachhaltigen Wohnbaupraxis erreicht werden”, so Nemestothy. Eine gute Ausgangsposition für KWK-Strom sollen die Verhandlungen der in den Bundesländern festzulegenden Einspeisetarife zum ElWOG 2000 ergeben.