Näher betrachtet, trüge der Schein: "Genehmigt ist noch lange nicht gebaut", sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, gegenüber „Die Welt“. Bislang bleibe die Zahl der tatsächlich fertiggestellten Wohnungen hinter den Erwartungen zurück. Zu beachten gilt auch, dass bei einem Anstieg von 18.900 Wohnungen im 1. Halbjahr allein 7900 auf Wohnheime für Flüchtlinge fallen. Bereinigt um diesen Effekt, beläuft sich der Anstieg bei Mietwohnungen also nicht auf 30,7, sondern auf 17,8%.
Dass der Anteil der Fertigstellungen generell weiter zurückgeht, liegt aber auch an der Kapazitätsauslastung der Bauindustrie. In den Ballungszentren ist es vor allem im technischen Ausbau immer schwieriger, entsprechende Fachfirmen zu finden. Hinzu kommt noch: "Der wichtigste Faktor für den Anstieg der Baugenehmigungen ist der Vorzieheffekt durch die Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2016", sagt Andreas Ibel, Präsident des Bundesverbandes Freie Immobilien und Wohnungsunternehmen (BFW). Viele Unternehmen hätten im vergangenen Jahr noch die alten Regelungen mit weniger harten Auflagen nutzen wollen und vorsorglich Bauanträge kurz vor Jahresende gestellt.