14441350350695.jpg

Alois Kitzler leitet das Säge- und Hobelwerk gemeinsam mit seinen Söhnen Michael und Johannes (v. li.) © Günther Jauk

Gegen den Trend

Ein Artikel von Günther Jauk | 06.10.2015 - 14:32
14441350350695.jpg

Alois Kitzler leitet das Säge- und Hobelwerk gemeinsam mit seinen Söhnen Michael und Johannes (v. li.) © Günther Jauk

Donnerstag, sieben Uhr Früh, auf einer Baustelle im Waldviertel. Die Zimmerer wollen zu arbeiten beginnen, doch ein erheblicher Teil des Bauholzes wurde nicht geliefert. Kein Problem. Das Smartphone wird gezückt und die tagesaktuelle Bauholzlagerliste auf der Homepage von Formholz, Groß Gerungs, aufgerufen. Die benötigten Dimensionen sind vorhanden und können sofort abgeholt werden. Der Arbeitstag ist gerettet. Diese Geschichte erzählt Johannes Kitzler, er leitet das Formholz-Sägewerk, beim Besuch des Holzkurier in Groß Gerungs. Sie ist bezeichnend für die Philosophie des Unternehmens: Kundenwünsche flexibel und schlagfertig erfüllen, wobei sich hohe Produktqualität von selbst versteht. Erreicht werden diese Eigenschaften mit einem breiten Produktsortiment sowie einem gut gefüllten Lager. Das Unternehmen verfügt ständig über rund 1500 m3 Schnittholz sowie 600 bis 900 m3 Bauholz.

Sonderprofile und Kesseldruckimprägnierung

14441350330655.jpg

In Groß Gerungs verarbeitet das Unternehmen rund 17.000?fm in Jahr © Günther Jauk

2006 übernahm Formholz das Sägewerk Fürst in Groß Gerungs und verlagerte den gesamten Rundholzeinschnitt vom Unternehmensstammsitz in Wiesensfeld dorthin. Derzeit werden 17.000 fm/J eingeschnitten, wobei sich die Holzarten auf zwei Drittel Fichte und ein Drittel Kiefer aufteilen. In Wiesensfeld spezialisierte man sich auf die Weiterverarbeitung. Dort wird getrocknet, gehobelt, gefräst, zugeschnitten, gebürstet, kesseldruckimprägniert und kommissioniert. „Egal, ob Großabnehmer oder Tischler – uns ist es wichtig, jeden Kunden so rasch und gut als möglich zu bedienen“, erklärt Michael Kitzler, Leiter des Hobelwerks.

Eine Spezialität des Unternehmens sind Hobel-Sonderprofile. Findet sich das Werkzeug für ein gewünschtes Profil nicht im reichhaltigen Fundus des Unternehmens, werden die Hobelmesser von Seniorchef Alois Kitzler angefertigt. Für die Kesseldruckimprägnierung verfügt das Unternehmen über eine 14 m lange Druckkammer. „Rund 3000 m3, in Grün oder nach Wunsch auch in Braun, imprägnieren wir jedes Jahr für verschiedenste Abnehmer“, informiert Michael Kitzler. „Kleinmengen werden oft bei Terrassen, Sichtschutzbauten oder Spielplätzen verarbeitet. Größere Mengen an druckimprägniertem Holz kommen bei Lärmschutzwänden und Großprojekten zum Einsatz“, ergänzt sein Bruder Johannes.

Zusammenschluss von Bauholzsägern

14441350375593.jpg

Am Stammsitz in Wiesensfeld wird das Schnittholz gehobelt und anderweitig veredelt © Günther Jauk

Wirtschaftlich steht das Unternehmen auf soliden Beinen. „Die Verkaufsmengen sind bei einzelnen Kunden durch die Wirtschaftslage zwar etwas zurückgegangen, es konnten jedoch einige Neukunden gewonnen werden“, erklärt Johannes Kitzler. Die Preisentwicklung am Schnittholz- und Hobelmarkt beurteilt das Unternehmen schlicht als hart, ist jedoch froh, dass vor allem bei langjährigen Kunden nicht nur der Preis entscheidet.

Nicht zuletzt deshalb ist Formholz seit 2014 Mitglied bei MH Massivholz Austria, einer Herstellergemeinschaft von KMU-Sägewerken. Ziel der Gemeinschaft ist die Aufwertung von hochwertig produziertem Bauholz. Durch die geschützte Marke MH gelingt eine bessere Produktplatzierung für Produkte hoher Qualität ohne Keilzinkung und Verleimung. „MH Massivholz ermöglicht es uns, Dinge aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und so unseren Horizont zu erweitern“, erzählt Kitzler senior. Besonders freut ihn die Begeisterung, mit der sich Verband und Mitglieder für die gemeinsame Sache engagieren.