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Die Douglasie ist aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz eine forstlich interessante Baumart © ÖBf/Kovacs

Gefragter, ertragreicher Ausländer

Ein Artikel von Martin Heidelbauer | 12.05.2015 - 21:00
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Die Douglasie ist aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz eine forstlich interessante Baumart © ÖBf/Kovacs

„Die Vulnerabilität beziehungsweise Verwundbarkeit unserer Wälder bezüglich Klimaänderung und nötige adaptive Managementmaßnahmen werden im Forschungsprojekt Adapt analysiert. Die Untersuchungen führen Dr. Rupert Seidl und Ao. Univ.-Prof. Dr. Manfred Josef Lexer, Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur Wien (Boku), durch“, informierte Dr. Norbert Putzgruber, Leiter der ÖBf-Stabstelle Wald-Naturraum-Nachhaltigkeit.
Dabei zeigte sich, dass für den Zeitraum 2051 bis 2100 auf 40 % der repräsentativen Waldflächen mit einer hohen Vulnerabiltät zu rechnen ist. Insbesondere auf Kalkstandorten in tief- bis mittelmontanen Lagen seien die größten Gefährdungen gegeben. Als Kriterien für das angepasste Waldmanagement wurden die Baumartenmischung, Waldbautechnik (Verjüngungsverfahren, Voranbau) und Intensität (Durchforstung, Umtriebszeit) angeführt.

Zunehmende Bodentrockenheit

Außerdem ergaben Klimaänderungsszenarien, dass bis 2085 eine deutliche Verschlechterung bei der Bodentrockenheit zu erwarten sei. Insbesondere die Fichte werde davon betroffen sein. Die Douglasie sei aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz eine interessante alternative Baumart. „Bei den ÖBf stocken auf 820 ha Douglasienbestände. Über 90 % der Douglasienflächen sind unter 40 Jahre alt“, erklärte Putzgruber.

Auf 609 ha kommen Douglasien vor

„Im Forstbetrieb Waldviertel-Voralpen der ÖBf kommen auf 609 ha Douglasienbestände vor. Dort nutzen wir 930 Efm/J, wobei 95 % auf die Vornutzungen entfallen“, berichtete Betriebsleiter Dr. Johann Mattes. Zu den empfohlenen Douglasienherkünften zählen: 403 Darrington, 412 Snoqualmie Pass und 422 Ashford-Elbe. Diese sollen schwerpunktmäßig auf nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Silikatstandorten aufgeforstet werden. „Hierbei handelt es sich oft um sekundäre Kiefernstandorte“, betonte Mattes. Einschränkungen für den Douglasienanbau bestehen auf Standorten mit Kalk, dichten und staunassen Böden, Unterhängen sowie Natura 2000-Flächen.
Als geeignete Standorte außerhalb von Natura 2000-Gebieten gelten 3666 ha. Potenzielle Douglasien-Anbauflächen wären beispielsweise Gebiete in der näheren Umgebung von Lengenfeld und Altenmarkt im Yspertal. Die Aufforstung der Douglasie erfolgt ab Mitte April im Verband 2 mal 2 m. In der Kulturphase zählt die Douglasie zu den empfindlichsten Baumarten. „Nach den bisherigen Erfahrungen scheint die Douglasie insgesamt weniger schadanfällig zu sein als andere Nadelbaumarten. Trotzdem ist sie nicht ohne Risiko. Gefahren drohen unter anderem durch Frosttrocknis und Wild“, erklärte Mattes. Zudem leiste die Douglasie auf nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen und mäßig frischen Silikatstandorten deutlich mehr als die Kiefer und besitze eine um 98 % höhere Ertragsklasse.

500.000 Stück Douglasien verkauft

„Eine Douglasie kann bis 50 kg Zapfen erbringen. Daraus lassen sich 15.000 bis 50.000 Forstpflanzen produzieren“, sagte Rudolf Murauer, Murauer Forstpflanzen. In Österreich gibt es 43 zugelassene Erntebestände und eine ÖBf-Plantage (P1-Säusenstein). „Die wurzelnackten Pflanzen haben einen Marktanteil von 85%. Jährlich werden in Österreich 500.000 Stück Douglasien-Jungpflanzen verkauft“, informierte Murauer.