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Hans Grieshofer, Leiter der Abteilung Ressourcenpolitik, (Holz & Altpapier) bei Austropapier © Austropapier

Gefährdete Holzversorgung

Ein Artikel von Hans Grieshofer | 12.02.2014 - 13:10
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Hans Grieshofer, Leiter der Abteilung Ressourcenpolitik, (Holz & Altpapier) bei Austropapier © Austropapier

Seit 2010 befindet sich der heimische Holzeinschlag auf einem unveränderten Niveau von 18 Mio. fm. Die Holzernte im Kleinwald (bis 200 ha) machte 2012 etwa 60 % der Gesamtmenge aus, aus dem Großprivatwald (über 200 ha) kamen 30 %, von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) 10 %. Der Einschlag im Kleinwald wurde von 2000 bis 2012 um 57 % gesteigert, der im Großprivatwald um 17 %, während der Anteil der ÖBf um fast 3 % rückläufig war. Insgesamt konnte der Einschlag in den vergangenen zwölf Jahren zwar um 4 Mio. fm gesteigert werden, aber der überwiegende Teil dieser Mehrmengen ging in die energetische Verwertung.
Die Sortimentsverteilung spiegelt diesen deutlichen Anstieg bei Energieholz in der Höhe von 56 % eindeutig wider. Industrierundholzmengen verzeichneten im selben Zeitraum ein Plus von weniger als 2 %.

Fehlende Inlandsmengen

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Einen Anstieg der Einfuhrmenge auf 3,3 Mio. fm/J  und der Importländeranzahl auf 18 verzeichnete die österreichische Papierindustrie im Jahr 2013 © Austropapier

Von 2000 bis 2012 stiegen die Gesamtholzbezüge der österreichischen Zellstoffindustrie aus Inland und Import um rund 12 %, wobei die Menge 2012 rückläufig war, da Lagerbestände abgebaut wurden. Der Inlandsbezug hat in den vergangenen zwölf Jahren um 1 % abgenommen, während die Importmenge um 57 % gesteigert werden musste. Seit 2005 erhöhten sich die Holzbezugskosten der Zellstoff- und Papierindustrie frei Werk um 70 %, gemessen am Durchschnittspreis je Festmeter. Die Menge des bezogenen Holzes stieg im selben Zeitraum nur um 8 %. 2012 waren beide Parameter rückläufig, da vorhandene Lager aufgelöst wurden.
In Anbetracht der Tatsache, dass der Holzeinkauf in vielen Fällen über die Hälfte aller Kosten einer Zellstofffabrik ausmacht, schlägt sich diese Entwicklung schwer auf die Ergebnisse und infolge auf die Wettbewerbsfähigkeit dieser Standorte nieder.

Drastische Zunahme der Fernimportländer

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Die Importquote der österreichischen Zellstofffabriken  erhöhte sich im Vorjahr auf 40?% © Austropapier

Der Vergleich der Holzimporte 2000 mit 2012 zeigt einerseits, dass sich die Importmengen um 1 Mio. fm auf 2,63 Mio. fm (+57 %) steigerten und andererseits die Anzahl der Importländer von zehn auf 13 gestiegen ist. 2013 bezog die heimische Zellstoffindustrie ihr Holz aus Österreich und 18 weiteren Ursprungsländern. Es mussten im Vorjahr 3,3 Mio. fm importiert werden. Die Einfuhrquote erhöhte sich auf 40 %. Die Holz einkaufenden Unternehmen der Papierindustrie haben immer häufiger Fernimporte durchzuführen. Mittlerweile werden rund 25 % der Holzeinfuhren über Distanzen von 1000 km und mehr durchgeführt. Zu Jahresbeginn 2014 wurde sogar Faserholz aus Südamerika nach Österreich geliefert. Betrachtet man die Importhistorie bei Sägenebenprodukten, so wird die Entwicklung der Ursprungsländer besonders deutlich. Hatte die Papierindustrie 2000 noch zwei Ursprungsländer, nämlich Deutschland und Tschechien, so sind es 2012 bereits sieben. Die Importmenge stieg in diesem Zeitraum um 123 % auf 0,95 Mio. fm.
Kernimportländer bleiben nach wie vor Deutschland, Ungarn, die Slowakei und Tschechien. Fernimportländer, wie Skandinavien, das Baltikum, Russland und die Ukraine, aber auch der Westen Frankreichs und Übersee, nehmen bereits einen Anteil von 25 % am Gesamtimport ein. Wurden 2000 aus Rumänien 6000 fm über 800 km importiert, so waren es 2013 rund 300.000 fm.

Holzmobilisierung unzureichend

In der Rückschau auf die vergangenen Jahre lässt sich feststellen, dass keine relevanten Mehrmengen für die heimische Zellstoff- und Papierindustrie mobilisiert werden konnten – trotz großer Projektbemühungen seitens der Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP). Der überwiegende Teil des gesteigerten Inlandeinschlages von derzeit 18 Mio. fm der vergangenen zehn Jahre ging auf das Konto der energetischen Verwertung.
Teure Fernimporte haben die Holzbezugskosten seit 2005 um 70 % hinaufschnellen lassen. Dennoch baut die Branche darauf, dass die Fernimportmengen in Zukunft zum Teil kompensiert werden, wenn mehr Inlandholz durch eine Einschlagssteigerung um 2 Mio. fm/J auf mindestens 20 Mio. fm/J realisiert wird.