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Vor der neuen 45?kW-Holz-Kraft-Anlage: Bernd Bockelmann (li.) und Kevin Hagedorn © Dinah Urban

Gas gegeben

Ein Artikel von Dinah Urban | 21.04.2015 - 10:17
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Vor der neuen 45?kW-Holz-Kraft-Anlage: Bernd Bockelmann (li.) und Kevin Hagedorn © Dinah Urban

Sechs Trockenkammern hat das Sägewerk Hagedorn, Sassenberg-Füchtorf/DE, zu betreiben. 400 m³ Eichenschnittholz werden damit regelmäßig auf Gebrauchsfeuchte gebracht. Die dafür benötigte elektrische und thermische Energie erzeugt der Betrieb seit einem halben Jahr mit einer Holz-Kraft-Anlage von Spanner Re², Neufahrn/DE. Die Niederbayern haben eine seit über 100 Jahren vor sich herdümpelnde Technologie ins neue Jahrtausend geholt, wie Projektleiter Bernd Bockelmann erklärt. 2006 wurde das Tochterunternehmen von Otto Spanner gegründet. 2009 ging die erste Anlage in Betrieb. Mittlerweile liefern 450 ihrer Art Strom und Wärme für Eigenbedarf und zur Einspeisung in das Stromnetz.

Erhebliche Einsparungen

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Unscheinbare Tonne: Im Reformer spielt sich die Pyrolyse ab, also die Holzaufspaltung unter geringer Sauerstoffzufuhr - durch die spezielle Bauform und die intelligente Prozessregelung wird ein sehr reines Holzgas erzeugt © Dinah Urban

Familie Hagedorn spielte bereits seit zwei Jahren mit dem Gedanken, aus den anfallenden Hackschnitzeln Energie zu erzeugen. Als sich die deutsche Förderung für Stromerzeugung aus Biomasse im vergangenen Sommer verringern sollte, gab dies den finalen Anstoß für die Anschaffung. Spanner überzeugte mit seinen zahlreichen Referenzen, die ohne übermäßigen Aufwand für den Betreiber laufen. Seitdem produziert die 45 kW-Version zuverlässig Strom und Wärme. Das spart nicht nur Stromkosten, sondern bringt auch noch eine gesetzliche Förderung von 5,4 Cent/kWh ein. Bei einer Nennleistung von 45 kWel und 108 kWth sowie etwa 8000 Betriebsstunden im Jahr summiert sich das auf einen fünfstelligen Eurobetrag

Energieerzeugung ohne viel Aufwand

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Hoher Wirkungsgrad: Das Blockheizkraftwerk holt aus 1?kg Hackschnitzel etwa 1?kWel und mehr als 2?kWth heraus © Dinah Urban

Per Smartphone kann Anlagenbetreiber Kevin Hagedorn den Vorgang selbst aus der Ferne überwachen und steuern. „Eingreifen muss man selten, aber stets für Nachschub sorgen. 350 Stunden war bisher die längste unterbrechungsfreie Betriebsdauer“, berichtet Geschäftsführer Hubert Hagedorn. „Für die Wartung der Anlage investieren wir monatlich weniger als acht Stunden für Filter-, Motoröl-, und Zündkerzenwechsel.“

Spanner bietet Komplettlösungen mit 19 bis 900 kWel beziehungsweise 42 bis 2.000 kWth von der Hackschnitzeltrocknung bis zur abnahmebereiten Energie an. Das unbehandelte Hackgut gelangt über einen Trockner und eine Siebungseinrichtung zur Dosiervorrichtung. Diese versorgt den Reformer über eine Transportschnecke. In ihm spielt sich der patentierte Schlüsselprozess ab. Bei genau geregelten Temperaturverhältnissen verglüht das Holz zu Gas. Dabei entstehender Teer wird sofort aufgespalten, damit es zu keinen Ablagerungen kommt. Das Gas durchströmt daraufhin einen Wärmetauscher, wird gefiltert und erzeugt schließlich in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme.

„Auf der Ligna möchten wir Holz verarbeitenden Unternehmen unsere neuesten Komplettlösungen zeigen, mit denen diese Art der Stromerzeugung besonders einfach und kosteneffizient möglich ist“, informiert Bockelmann.

Sägewerk Hagedorn

Gründung: 1960
Standort: Sassenberg-Füchtorf
Inhaber: Hubert Hagedorn
Mitarbeiter: 25
Sortiment: Bauholz (Fachwerk) und Parkettrohdielen, überwiegend aus heimischer Eiche sowie aus anderen Laubhölzern

Spanner Re2

Gründung: 2006
Standort: Neufahrn
Geschäftsführer: Thomas Bleul
Mitarbeiter: 220
Sortiment: Holzkraftanlagen zur Erzeugung von Strom und Nutzwärme aus Holz durch Vergasung, Hackschnitzeltrockner, Fördertechnik