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Koppensteiner Furniere brachte scheinbar das gesamte Sortiment nach Köln © Dinah Urban

Furniere mit Schuss

Ein Artikel von Dinah Urban | 05.06.2015 - 08:19
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Koppensteiner Furniere brachte scheinbar das gesamte Sortiment nach Köln © Dinah Urban

Extravagant ging es von 5. bis 8. Mai in Köln zu. In zwei Hallen überboten sich die Furnierhersteller gegenseitig mit Glamour oder wahlweise rustikalem Chic. Die Eiche zeigte ene Menge Gesichter. Bei Fritz Kohl, Karlstadt/DE, machte sie schlicht aber dafür sägerau etwas her. Das 1951 gegründete Furnierwerk mit Niederlassungen in Nordamerika und dem Mittleren Osten zeigte aber auch noch weit imposantere Exemplare aus heimischen wie exotischen Hölzern. Diese können außerdem nach Belieben und auf Naturbasis eingefärbt werden.
Heraus aus all der Eiche stach in jedem Fall die Trüffelbuche von Mehling & Wiesmann, Lohr am Main/DE. Obwohl die Spessarteiche das Markenzeichen des Traditionsunternehmens ist, ruht man sich darauf nicht aus. Hervorragende Buchenqualitäten werden von den eingesetzten Pilzen mit einem ganz besonderen Antlitz versehen.
Fast das komplette Sortiment schien Koppensteiner Furniere, Wannweil/DE, mit nach Köln gebracht zu haben. An der Standwand imponierten unter anderen heimischen wie ausländischen Hölzern Rot- und Weißeiche, aber auch Birke, Palisander sowie die Spezialität Vogelaugenahorn.
Haptik steht bei Rohol, Rosenau, weit oben auf der Prioritätenliste. Auch optisch geben die 3D-Furniere viel her. In einer Vielzahl von Holzarten und auch als Räucherfurniere erhältlich lässt die „Rough“-Serie die Wahl zwischen sägerau, Riegeloptik und Wellendesign. Ebenfalls eine Spezialität aus Rosenau sind die Hirnholzfurniere. Sie überzeugten auf der Interzum mit ihrer Optik, haben zudem den Vorteil besonders hoher Festigkeiten. Mit seiner „+F Designfuge“ und „Bronce+“ lässt der Hersteller zudem Raum für andere Materialien.

Internationales Agieren

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Reichert zeigte Profil mit seinen Reliefholzelementen © Dinah Urban

Deutsche und österreichische Furnierhersteller, die den Spessart nicht vor der Tür finden, berichteten von einer verstärkten Rundholzbeschaffung aus Ungarn und Rumänien – von Hölzern amerikanischen Ursprungs einmal abgesehen. Die Ausstellerriege gestaltete sich ebenfalls sehr international. Starwood Veneers, Neu-Delhi, informierte die Besucher über seine indischen Spezialitäten – insbesondere Teak. Birkenschäl- und Messerfurnier bot etwa Valmos, Pärnumaa/EE. Dass sich auch der Vertrieb immer exportlastiger gestaltet, zeigt nicht nur die Ausfuhrstatistik für 2014 der Verbände der Deutschen Holz- Möbel- und Fertigbauindustrie, die ebenso auf der Zulieferermesse vertreten waren. Die Furnieranbieter sprachen von einer Zunahme der objektbezogenen Aufträge – sei es eine Oper oder der Flagship-Store eines bekannten Smartphone-Herstellers.
Da der mittel- und westeuropäische Markt wenig Dynamik zeigt, orientiert man sich unter anderem an Osteuropa und China, so auch Alpi, Modigliana/IT. Dünne Furnierstreifen werden durch Plexiglasstreifen zusammengehalten, die wahlweise indirekte Beleuchtung ermöglichen oder mit glitzernden Metallpigmenten aufwarten. Gold sei der Renner in China und Russland. Die hochpreisigen Produkte der Italiener würden dort in Fünfsternehotels für Flair sorgen, informierte man. Mit eingestanzten Logos bekleidet das Alpi-Sortiment aber auch Geschäfte millionenschwerer Mode- und Lifestylemarken.
Auf Alpi-Furniere greift auch Möbelfronten-Hersteller Reichert, Pfalzgrafenweiler/DE, zurück. Kirschbaum, europäischer und amerikanischer Nussbaum, Olive, Palisander und Tineo gehören zudem ins Sortiment. Auf dem Messestand sorgten außerdem „reliefholz by nature“-Fronten für Andrang. Die Trägerplatten mit Spaltholzelementen von unterschiedlicher Dicke sind einfach zu monieren. Die optisch und haptisch außergewöhnliche Produktserie setzt natürliche Akzente in Schlaf- oder Esszimmer sowie hinter einem Kamin.

Für Ecken und Kanten

Mit furnierten Flächen ist es ja meist nicht getan. Kanten benötigen zumeist ein passendes Gewand. Dazu stellten auf der Interzum bekan(n)te Spezialisten aus. Heitz, Melle/DE, setzte beim Messeauftritt den Fokus auf Kanten, die dem Rustikaltrend folgen. 3D-Strukturierung in sägerauer oder Holzwurm befallener Optik und kleine, fest verwachsene Äste gab es zu sehen. Technologisch präsentierten die Experten ihre weiterentwickelten, laseraktivierten Leime, mit denen die Nullfuge zum Kinderspiel wird.
Ohne Schnickschnack zeigte Rollwood, Georgsmarienhütte/DE, seine Spezialfurniere für Kanten und die Profilummantelung. Aussagekräftige Ausstellungstücke und über 30 Jahre Erfahrung sollten für sich sprechen.