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Die gesamte Anlage auf einen Blick: Rechts auf der zweiten Ebene befindet sich die Flickstation. Am Ende erfolgen die Einzelfolierung beziehungsweise die Kommissionierung und die Verpackung © H.I.T.

Flickstation auf ganz neuer Ebene

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 05.10.2016 - 11:00
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Die gesamte Anlage auf einen Blick: Rechts auf der zweiten Ebene befindet sich die Flickstation. Am Ende erfolgen die Einzelfolierung beziehungsweise die Kommissionierung und die Verpackung © H.I.T.

H.I.T. installierte bei Kirnbauer Holz in Ternitz eine neue Flickstation für die BSH-Fertigung inklusive der dazu nötigen Mechanisierung. Wurden früher die Ausbesser-ungsarbeiten bei BSH und Duo nach dem Hobeln auf dem Zuführtisch der Kappsäge durchgeführt, verlegt man bei der neuen Anlage alles eine Etage höher.

Zweite Ebene bringt Vorteile

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Nach dem Hobeln (A) transportiert ein Rollengang auf der unteren Ebene das BSH zur Hub-/Senkeinrichtung (B). Beim Transport von Ware schwenkt ein Querförderer (C) nach unten weg. Benötigt die Ware keine kosmetische Behandlung, wird sie quer über die Hubeinrichtung direkt zur Kappsäge transportiert © Lorenz Pfungen

Das bringt mehrere Vorteile mit sich: Zum einen ergeben sich durch die Mechanisierung vier Pufferzonen, welche die Produktion flexibler gestalten. Weiters können mit der neuen Wendeeinrichtung Leimbinder mit einer Höhe bis zu 1100 mm gedreht werden. Davor war die maximale Binderhöhe mit 600 mm begrenzt. Ein Mitarbeiter nimmt zuerst die beiden ihm zugewandten Seiten in Angriff. Nach dem Wenden bearbeitet er die verbleibenden zwei Seiten. Die Flickstation ist auf eine ergonomische Arbeitshöhe ausgelegt, um dem Mitarbeiter die Tätigkeit zu erleichtern.

Entwicklung eines Hub-/Senksystems

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Die sieben Hub- und Senkeinheiten sind in Bodennähe miteinander verbunden und arbeiten synchron © Lorenz Pfungen

Der Transport auf die zweite Ebene stellte jedoch eine Herausforderung dar. Um den Höhenunterschied zu überwinden, entwickelte man eigens eine Hub- und Senkeinrichtung. „Der Hub erfolgt über drei Kettenumlenkungen nach dem Flaschenzugprinzip und ist in dieser Form einzigartig“, erklärt Michael Ortner, Vertriebsmitarbeiter von H.I.T., stolz. 
 
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Auf der zweiten Ebene befindet sich vor und nach der Flickstation ein Puffer (re. und li.). Währenddessen kann unten weitere Ware gehobelt werden © Lorenz Pfungen

Sieben Hub- und Senkeinheiten arbeiten auf einer Länge von rund 18m synchron. Eine Verbindung zwischen den Einheiten besteht nur an der Antriebsbasis in Bodennähe. Erreicht das Transportgut die obere Ebene, schwenkt ein Querförderer von unten neben dem Hubsystem ein und transportiert das Gut in den Puffer. Die drei Kettenumlenkungen ermöglichten es, von einer Konstruktionshöhe von rund 1 m auf mehr als 3 m in die Höhe zu gehen. Alternativen wären Vertiefungen im Hallenboden gewesen, um die nötige Hubtechnik unterzubringen. Dies hätte erhebliche Mehrkosten mit sich gebracht, erklärt Ortner.
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Im Längsdurchlauf bearbeiten die Mitarbeiter die zwei ihnen zugewandten Seiten. Die Arbeitshöhe und alle nötigen Handwerkzeuge sind dabei ergonomisch positioniert © H.I.T.

Ist ein Träger perfektioniert, erfolgt der Transport in umgekehrter Reihenfolge. Vom Puffer wird das BSH über einen Schwenkförderer auf die Hub- und Senkeinrichtung transportiert. Anschließend schwenkt der Querförderer nach unten weg und das BSH wird ins Erdgeschoss abgesenkt. Eine Kommissionierkappsäge längt die Ware millimetergenau ab. Anschließend erfolgen bei Bedarf die Einzelverpackung beziehungsweise die Kommissionierung und die Verpackung.

Schonriemen für Sichtqualität

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Nach der Bearbeitung der ersten beiden Seiten fördert ein Rollengang das BSH erneut in einen Puffer (A). Anschließend transportiert ein Querförderer die Ware zum Wender (B) © H.I.T.

Alle Transportbänder der neuen Anlage stattete der Maschinenhersteller mit Schonriemen aus. Diese sind weich genug, um die gehobelte Oberfläche der BSH-Träger nicht zu beschädigen. Die möglichst schonende Manipulation zur und bei der Flickstation war ein weiteres Kriterium, erklärt Ortner.
 
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Nach der Bearbeitung erfolgt der millimetergenaue Zuschnitt mit einer Kommissionierkappsäge auf der unteren Ebene © Lorenz Pfungen

„H.I.T. ist auf unsere Vorstellungen eingegangen und lieferte uns exakt, was wir wollten. Mit der Anlage und der Zusammenarbeit sind wir sehr zufrieden“, erläutert Geschäftsführer Franz Kirnbauer. Den ersten Kontakt stellte man auf der vergangenen Ligna her.
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Nach dem Ablängen etikettiert und stapelt man die Ware © H.I.T.

Im Februar erfolgten der Abbau der alten Anlage und der Einbau der neuen. In der dritten Woche startete bereits die Inbetriebnahme. In der vierten erreichte man den Normalbetrieb, erzählt Kirnbauer. Für ihn ist zudem das Service wichtig. Im Falle einer Störung ist es entscheidend, einen Ansprechpartner zu haben – gerade in der Einarbeitungsphase sei dies sehr nützlich gewesen. Vor allem in puncto Anlagensteuerung sei dies für KMU wichtig, da diese meist keine Spezialisten in diesem Bereich beschäftigen, informiert der Geschäftsführer weiter.

 
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Projektpartner: Michael Ortner von H.I.T. mit Valentina Kirnbauer, verantwortlich für die Arbeitsvorbereitung, vor der Anlage von H.I.T. © Lorenz Pfungen

Am Standort in Ternitz produziert das Unternehmen im Dreischichtbetrieb 35.000 m3 BSH und Duo sowie Kleinmengen an KVH. 99% sind dabei Kommissionsware, was die Wichtigkeit einer flexiblen Produktionsmöglichkeit unterstreicht.

Kirnbauer Holz

Geschäftsführer: Franz Kirnbauer
Standorte: Prigglitz, Ternitz
Mitarbeiter: 59
Produkte: Hobelware, Schnittholz, Holzwerkstoffe, MH-Massivholz

H.I.T. Maschinenbau

Geschäftsführer: Franz Jeckle, Franz Anton
Standort: Ettringen
Mitarbeiter: 75
Produkte: Lösungen für die Säge-, Hobel- und Leimholztechnik, Fehlstellenkosmetikanlagen