Flexible Produktion

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage entschied man sich bei Holz Otto, eine neue KVH-Anlage anzuschaffen. Von 12.000 m³ stieg die Produktion auf 25.000 m³ im ersten Jahr des Vollbetriebes. Auf der Linie produziert man zudem 2000 m³ BSH.

Spezialist für Losgröße 1

Bei Holz Otto ist man auf Losgröße 1 spezialisiert. Die erste Besonderheit der Fertigung ist gleich bei der Abstapelung, welche auf zwei Ebenen erfolgt. Nachdem ein Paket aufgegeben wurde, fährt es in die obere Ebene, wo ein Vakuumheber die erforderliche Stückzahl entnimmt – sei es auch nur ein Stück.
Der Rest des Pakets, der für die gewünschte Dimension nicht benötigt wird, fährt in einem Kreisprozess in den unteren Bereich der Aufgabe. Von dort wird es wieder entnommen. Je nach Produktionsplan werden so die gewünschten Dimensionen aufgegeben und nach der Entnahme wieder gelagert. Dadurch wurde dem Kundenwunsch nach höchster Flexibilität entsprochen.

Nach der Entstapelung erfolgen die Feuchtemessung der einzelnen Hölzer und die visuelle Beurteilung durch einen Mitarbeiter, der Fehlstellen anzeichnet. Eine Weinig Dimter Opticut 450 XL erfasst diese Markierungen vollautomatisch und kappt die Fehlstellen aus. Zu feuchte Hölzer werden ohne Kappschnitt durch die Säge geführt und anschließend über einen separaten Ausgang ausgeworfen. Mit einem Querförderer transportiert man die bereits stirnseitig auf Nulllinie positionierten Kanthölzer zur einseitig offenen Powerjoint 8. Nach einer kurzen Feinausrichtung spannt man die Hölzer mit massiven Spanntürmen ein. Besonders ist hier die zum Werkzeug mittenzentrierte Holzausrichtung. Nach dem Spannen werden sie in einem Arbeitsgang gefräst, berührungslos beleimt und verpresst.

„Die Positionierung des fertig verpressten KVH-Stranges für den nächsten Fräsgang erfolgt ausschließlich in Durchlaufrichtung mit einem servogesteuerten Positionieranschlag. Die noch recht empfindlichen Keilzinkenstöße werden dabei nicht auf Zug belastet. Somit besteht keine Gefahr, dass das gerade erst verpresste Konstruktionsvollholz auseinandergezogen wird“, erläutert Thomas Kohlmeyer, Regional-Verkaufsmanager von Weinig Grecon.

Ablängen auf den Millimeter genau

„Die Kappsäge längt das KVH auf ±1 mm genau ab, bevor es in ein Zwischenlager läuft. Ein Anschlag ermöglicht dabei die genaue Längenbestimmung“, erklärt Franz-Josef Körner, Geschäftsführer von Leiße. Dabei positioniert sich die Säge noch, bevor die fertige Länge erreicht ist. Bei KVH kann eine maximale Länge von 18 m produziert werden. Im letzten Schritt hobelt man das KVH.

Maximale Länge 22 m

Bei der Produktion von BSH durchlaufen die Lamellen den gleichen Prozess. Nachdem sie an zwei Seiten gehobelt wurden, wird der Leim aufgetragen. Im Anschluss daran presst man die Lamellen in einer stehenden Kommissionierpresse. Insgesamt können Teile bis 22 m Länge in der Presse verarbeitet werden. Sie ist zudem in einen 10 m- und einen 12 m-Bereich teilbar und getrennt steuerbar. Hier spielte wieder die Produktionsflexibilität eine große Rolle.

Das Prozessleitsystem für die Anlage lieferte Alfha. Die Planung beginnt dabei schon im Büro. Mit der Planungssoftware wird die teils kleinteilige Ware optimiert und zu Chargen zusammengefasst. Dadurch minimiert man die Anzahl der Rohwarenwechsel. Das Leitsystem zeigt den Materialeinsatz an und übermittelt die Daten an die jeweilige Bearbeitungsstation. Die Ware wird bis zur Abstapelung verfolgt, wodurch der Auftragsstatus jederzeit abrufbar ist. „Da wir uns stark auf Kommissionsware spezialisiert haben, stand für uns überall die Flexibilität im Vordergrund. Wir hatten zuvor schon eine Weinig Grecon-Anlage und waren damit zufrieden. Auch die Nähe der Unternehmen war für uns ausschlaggebend. Im Falle einer Störung ist man nicht weit entfernt“, erläutert Christian Otto, Geschäftsführer von Holz Otto.

Wertschöpfung im Betrieb

Die Einschnittkapazität liegt bei 120.000 fm/J. Für Otto ist es wichtig, die Wertschöpfung im Betrieb zu halten. Daher konzentriert man sich auf die Weiterverarbeitung. Die gesamte Ware für die KVH- und BSH-Produktion wird im eigenen Sägewerk eingeschnitten. „Das hat den Vorteil, dass man weiß, wo das Holz herkommt. Wir wollen mit der Qualität und Vielseitigkeit unserer Produkte punkten. Wir liefern viel an den Holzhandel, der teilweise nur ein Stück bestellt“, so Otto. Neben KVH und BSH bietet man Hallen- und Nagelplattenbinder sowie Schnittholzprodukte und Abbundarbeiten an. Zudem verweist man stolz auf die Errichtung aller Hallen in Eigenleistung innerhalb der vergangenen 25 Jahre. Um die Bekanntheit und ein Bewusstsein bei den Kunden zu schaffen, bietet Holz Otto weiters Verkäuferschulungen an.

Weinig Grecon

Standort: Alfeld-Hannover
Geschäftsführer: Uwe Kosok
Mitarbeiter: 115
Produkte: Keilzinkenanlagen in unterschiedlichen Leistungsklassen

Leiße

Standort: Winterberg
Geschäftsführer: Felix Leiße, Franz-Josef Körner, Ferdinand Asmuth
Mitarbeiter: 105
Produkte: Sägewerkstechnik, Leimholzanlagen, Fördertechnik und Transportanlagen, Teilefertigung

Holz Otto

Standort: Waldkappel
Geschäftsführer: Nicole Dölle-Otto, Christian Otto
Mitarbeiter: 50
Produkte: KVH, BSH, Hallen- und Nagelplattenbinder, Abbundarbeiten, Schnittholzprodukte