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Möhringer-Gatter mit mehrstieliger Breitenverstellung seit vier Wochen voll im Einsatz © Klappacher

Feuer, Feuer, Feuer

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 11.05.2009 - 15:28
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Möhringer-Gatter mit mehrstieliger Breitenverstellung seit vier Wochen voll im Einsatz © Klappacher

Am 21. September 2008 stand die gesamte Sägehalle in Flammen. Die Feuerwehr konnte das Gebäude und die Maschinen nicht mehr retten“, erinnern sich die beiden Geschäftsführer und Inhaber Josef und Dr. Kurt Klappacher. „Im ersten Moment waren wir ziemlich verzweifelt, aber nach wenigen Tagen stand fest, dass wir wieder aufbauen.“ Als Brandursache wurde ein technischer Defekt von den Ermittlern angegeben. „Wir waren aber auf einem guten technischen Stand“, erzählt Josef Klappacher. „Wir hatten 2000 beim Gatter in den Rahmen, Einhang und neue Walzen investiert, Ende 2006 die ganze Sägehalle generalsaniert und auch die Elektrik erneuert. 2008 kam noch ein neuer Paul-Besäumer hinzu.“

Start in weniger als sechs Monaten

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Kurt Klappacher zeigt die einfache Bedienung der hochflexiblen, vierfachen Breitenverstellung für das Gatter © DI (FH) Martina Nöstler

Wenige Tage nach dem Feuer war die Schadenshöhe mit der Versicherung abgeklärt. Ein Sachverständiger stand Klappacher zur Seite. Binnen eines Monats wurden die Brandreste abgerissen und Mitte November mit dem Neubau begonnen. „Wir mussten uns innerhalb von vier Wochen für die Maschinenlieferanten entscheiden“, erzählt Kurt Klappacher. Vor Weihnachten 2008 wurde das Gebäude fertiggestellt, Mitte Jänner begannen die Installationen. In der Woche nach Ostern konnten die ersten Stämme geschnitten werden.
Der nächste Schrecken kam am 3. Jänner. Ein Schnittholzstapel stand in Flammen. Schlimmeres konnte in diesem Fall verhindert werden. „Wir glauben, dass Brandstiftung im Spiel war“, meinen die Geschäftsführer. Am 16. März gab es den dritten Rückschlag: Die Zuführung von der Hackschnitzelheizung zum Container hatte Feuer gefangen. Ursache war ein Rückbrand. Der Schock war groß, der Schaden gering, die Aufbauarbeiten gingen weiter.

Klein, aber fein

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Zwei Kräne von Lause mit 1600 kg und 1000 kg Tragkraft sind für die Manipulation im Einsatz © Klappacher

7000 fm/J werden bei Klappacher geschnitten. Etwa 25 % davon macht der Lohnschnitt aus. „Wir bedienen hauptsächlich den regionalen Markt – vom Dachdecker über Baufirmen und Zimmereibetrieben bis zu privaten Bauherren, die bei uns Bauholz, Terrassendielen oder Gartenzäune kaufen. Darum war eine sehr flexible Anlage für uns wichtig“, erklärt Josef Klappacher. „Oft steht ein Arbeiter am Dach und merkt, dass die Sparren nicht mehr in Ordnung sind. Die wollen dann binnen einer Stunde neue haben. Darauf müssen wir reagieren können.“
„Eine besondere Herausforderung bei der Planung waren unsere Platzverhältnisse“, sagt Klappacher. Das Sägewerk ist vom Almkanal und der Bundesstraße sowie einigen Anrainern eng eingegrenzt. Darum gibt es bei Klappacher auch keinen klassischen Rundholzplatz. Die Stämme werden wurzelreduziert und mit dem Stapler oder direkt mit dem Lkw-Kran auf die Zuführung zur Sägeanlage aufgelegt. Unmittelbar vor dem Einschnitt wurde eine generalüberholte Entrindungsmaschine von Balz, Langnau/CH, installiert.

Mehrstielige Breitenverstellung

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Besäumsäge Typ KME2/750 von Paul für das Besäumen sowie Lattenschneiden und Auftrennen © DI (FH) Martina Nöstler

Die Stämme gelangen nach der Entrindung direkt über einen Querförderer auf den Spannwagen. Das Gatter lieferte Möhringer, Wiesentheid/DE. „Wir haben uns wieder für diese Technik entschieden, da wir das Gatter schon vor dem Brand hatten. Das Besondere ist, dass wir mit der mehrstieligen Breitenverstellung arbeiten“, ist Kurt Klappacher von diesem System sehr überzeugt: „Die Verstellung des Einhanges geschieht auf Knopfdruck in 30 Sekunden. Wir sind mit diesem Gatter sehr flexibel und möchten es nicht missen.“ Klappacher kann entweder dreistielig variabel oder mit fixer Mittelsäge auch vierstielig variabel schneiden. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Rundholz im Durchmesser unsortiert zum Einschnitt gelangen kann. Einzig die Wartung sei etwas aufwändiger, da nach der Arbeit täglich gewisse Stellen geschmiert werden müssen. „Eine saubere Maschine ist sehr wichtig.“ Die Gattersägen und der Einhang stammen von Thöress, Eugendorf.
Stämme bis 70 cm werden geschnitten. Klappacher versucht, nach Möglichkeit ab 30 cm im Durchmesser einzukaufen. „Natürlich nehmen wir aber auch geringere Dimensionen beim Kauf mit“, meint Josef Klappacher. Das Holz wird – je nach Schnittbild – im Rundlauf aufgetrennt.

Hängender Transport

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Maßgeschneiderte Sortierung von H.I.T.: Durch die engen Platzverhältnisse sind die Boxen teilweise unter den Gattergleisen angeordnet © DI (FH) Martina Nöstler

Zur einfacheren Manipulation stehen zwei Hängekrananlagen von Lause, Steinheim/DE, mit zwei Kränen zur Verfügung. Diese wurden von der Österreich-Vertretung Ing. Johann Schirmböck Sägewerksbedarf, Göllersdorf, verkauft und montiert. Eine Krananlage ist mit einem Holzgreifer ausgestattet und hat eine Tragkraft bis 1600 kg. Diese dient zum Handling der Model vor dem Gatter. Mit dem zweiten Kran können bis 1000 kg gehoben werden, das daran befestigte Vakuumhebegerät schafft 500 kg. „Die beiden Anlagen sind auf einer Kranbahn montiert. Der kleinere Kran kann aber über die gesamte Hallenlänge gefahren werden“, erläutert Ing. Johann Schirmböck.

15 Sortierstationen

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Besäumsäge Typ KME2/750 von Paul für das Besäumen sowie Lattenschneiden und Auftrennen © DI (FH) Martina Nöstler

Durch den relativ beengten Raum war vor allem die Sortierung eine große Herausforderung. H.I.T., Ettringen/DE, konnte hier ein maßgeschneidertes Konzept realisieren. „Die Betreuung von H.I.T. war sehr gut. Jedes Detail wurde im Vorfeld abgeklärt“, sind die Geschäftsführer zufrieden. Hinter dem Gatter wird die Schnittware nach links auf Rollenbahnen abgezogen. An 15 Stationen kann die Schnittware nach Länge und Qualität sortiert werden. Um den Platz optimal ausnützen zu können, hat H.I.T. unter den Gattergleisen eine Quersortierung mit acht Boxen installiert. Der Bediener öffnet mittels Kettenzug den Boxenboden, um diese zu entleeren. Die Paketierung erfolgt händisch.Zur Nachbearbeitung wurde von Schirmböck ein Besäumer KME2/750 Fabrikat Paul, Dürmentingen/DE, geliefert. Bereits 2008 wurde genau dieselbe Maschine installiert. Mit dieser ist durch den Trennflansch ein ein- und/oder zweistieliges Besäumen und Auftrennen möglich. Die maximale Durchgangsbreite liegt bei 750 mm, die größte Schnitthöhe bei 125 mm. Für stärkere Model befindet sich vor dem Besäumer eine Kette zum Ausrichten der Schnittware sowie eine Einzugswalze. Der KME ist mit der NCB-Steuerung ausgestattet und verfügt über zwei servogesteuerte Sägeblatt-Verstellungen. Hinter der Maschine wurde ein Spreißelabscheider montiert – das Restholz fällt nach unten in die Entsorgung.Für die Entsorgung des Restholzes war Rudnick & Enners, Alpenrod/DE, zuständig. Das Unternehmen lieferte und installierte ebenso die Vibrorinnen sowie die gesamte Elektrik. Installiert wurde ein Trommelhacker TH 150/550/3 mit einem 22 kW-Motor. Der Rotor hat einen Durchmesser von 500 mm und verfügt über zwei Messer. Den Hackquerschnitt gibt man bei Rudnick & Enners mit 150 mal 550 mm an. Mit drei Einzugswalzen ausgestattet beträgt die Eingangsleistung 7 bis 14 rm/h.Beim Brand wurden auch die beiden Wasserkraftwerke beschädigt. Das größere konnte noch vor Weihnachten wieder funktionstüchtig gemacht werden, das zweite heuer. 10 bis 15 % des erzeugten Stromes nutzt Klappacher für den Betrieb der Anlagen. Der Rest wird ins öffentliche Netz eingespeist. „Bis auf drei Wochen im Jahr, wo der Almkanal aufgrund von Wartungsarbeiten trockengelegt wird, sind wir Selbstversorger“, informiert Josef Klappacher.
1000 fm lagen zum Zeitpunkt des Brandes auf Lager. Während des Stillstandes hat Klappacher bei Kollegen in der Umgebung im Lohn schneiden lassen, um die wichtigsten Kunden bedienen zu können. Außerdem wurde zu diesem Zweck Schnittholz zugekauft. Durch den regionalen Absatz und die Nähe zur Stadt Salzburg sehen sich die Brüder gut für die Zukunft gerüstet. „Die kleinen Sägewerke werden aufgrund ihrer Flexibilität immer eine Berechtigung haben“, ist Kurt Klappacher überzeugt.

Sägewerk Klappacher

Gegründet: 1868
Geschäftsführer: Josef Klappacher, Dr. Kurt Klappacher
Mitarbeiter: 4, davon 2 Teilzeitbeschäftigte
Einschnitt: 7000 fm/J
Holzarten: Fichte, Tanne, Lärche
Produkte: Bauholz, Rohhobler, Gartenholz, Terrassendielen, Hobelware
Absatz: regional und angrenzendes Bayern

Ausrüster

Balz: Entrindung (generalüberholt)
H.I.T.: Mechanisierung, Sortierung
Lause: Hallenkräne
Möhringer: Spannwagen, Gatter, Kabine
Paul: Besäumer
Rudnick & Enners: Entsorgung
Thöress: Gatterblätter und Einhang
Vollmer: Schärfmaschinen (generalüberholt)