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Das Binder-Betriebsgelände im weststeirischen Bärnbach © Binder

Feuer und Flamme

Ein Artikel von Günther Jauk | 05.05.2015 - 17:08
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Das Binder-Betriebsgelände im weststeirischen Bärnbach © Binder

In den vergangenen 30 Jahren ist Binder, Bärnbach, zu einem renommierten Anlagenbauer für die Verfeuerung von Biomasse herangewachsen. Nie war das Ziel kurzfristiger Erfolg, sondern eine nachhaltige Unternehmensentwicklung. Heute fertigt Binder jährlich über 200 Anlagen im Leistungsbereich 100 kW bis 10 MW. Durch die Eingliederung in die Herz-Gruppe zu Jahresbeginn kann Binder ein umfangreicheres, weltweites Vertriebsnetz nutzten. Für Herz bringt die Übernahme einen beträchtlichen Wissenszuwachs im Anlagenbau und im Bereich Sonderbrennstoffe. Binder kooperiert und forscht gemeinsam mit diversen universitären Einrichtungen und betreibt zwei Testzentren mit drei Versuchsanlagen unterschiedlicher Leistungsgrößen.

Holz und Sonderbrennstoffe

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Binder-Vertriebsleiter Stephan Papst © Jauk

Binder bietet seinen Kunden zwar Standardprodukte, liefert jedoch den Großteil seiner Anlagen gemäß Kundenwünschen aus. „Da die gesamte Fertigung unternehmensintern in Bärnbach geschieht, können wir auf jeden unserer Kunden eingehen“, informiert Vertriebsleiter Stephan Papst. Oft ist es nur der Wärmetauscher, der standardmäßig über dem Kessel sitzt, aus Platzgründen jedoch besser seitlich oder auf der Rückseite Platz findet. „Hin und wieder sind es aber auch kompliziertere Kundenwünsche, die es umzusetzen gilt“, erzählt Papst.

Neben handelsüblichen Brennstoffen, wie Sägemehl, Waldhackgut, Rinde oder Pellets, baut Binder auch Anlagen für biogene Sonderbrennstoffe. „Wir haben zum Beispiel schon Anlagen zur thermischen Verwertung von Biertrester, Hanfstroh, Hühnermist, Kaffeesud oder Kirschkernen gebaut“, informiert Papst. Der oststeirische Schokoladenhersteller Zotter verfeuert etwa Kakaobohnenschalen mit einer Binder-Anlage. Benötigen Kunden Anlagen für Sonderbrennstoffe, die bei Binder noch nicht getestet wurden, führt das Unternehmen die nötigen Versuchsreihen durch. „Nur so können wir für jeden Kunden genau die richtige Anlage bauen“, erläutert Papst. Angebotene Feuerungssysteme sind die Retorten-, die Pelletsschubrost-, die Trockenschubrost- sowie die Schubrostfeuerung. Derzeit sieht Papst einen Trend in Richtung qualitativ minderwertiger Brennstoffe und ausgefeilter Anlagentechnologie. Materialfeuchte und Asche sind in diesem Zusammenhang die Stichworte, mit denen sich die Binder-Entwicklungsabteilung gerade beschäftigt. Details möchte das Unternehmen nicht preisgeben.

9 MW Dampfkessel für Überse

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Dieser 9 MW-Dampfkessel wird bei Binder gerade für den Funktionstest zusammengebaut © Binder

75 % der bei Binder gefertigten Anlagen werden exportiert. Die Weststeirer sind österreichweit der einzige Industriebiomassekessel-Hersteller, der von der American Society of Mechanical Engineers (ASME) nach den Anforderungen des H-Stamps zertifiziert sind. Diese Zertifizierung ermöglicht die Produktion für den nordamerikanischen Markt. Zurzeit wird bei Binder gerade ein 9 MW-Dampfkessel zur Funktionsüberprüfung zusammengebaut. „Es ist einer der größten Kessel, die wir jemals gebaut haben“, erzählt Papst nicht ohne Stolz. Bestimmt ist die Anlage für Südamerika. Für die Verschiffung wird der Kessel wieder abgebaut und auf 15 Container (inkl. Austragung und Zubehör) aufgeteilt. Aufgrund der hohen Exportrate plant Binder seine Anlagen so, dass sie problemlos in containergroße Teile zerlegt werden können.