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Aufbau von Brettsperrholz mit der patentierten Exzellentlamelle (Pfeil) © Hasslacher Norica Timber

Exzellent

Ein Artikel von Hannes Plackner | 01.07.2015 - 13:44
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Edelstes Brettsperrholz: Die sichtbaren Innenwände des Massivholzbaus in Annenheim aus Hasslacher-Brettsperrholz mit Zirbe (li.) oder Eiche (re.) in Exzellentqualität © Hasslacher Norica Timber

Es war eine besondere Gleichenfeier, zu der Architekt Herwig Ronacher lud. Am 19. Juni sprach Zimmermeister Hannes Pichler in Annenheim am Kärntner Ossiacher See den Richtspruch über einen dreigeschossigen Massivholzbau mit Ferienappartements. In diesem wurde Brettsperrholz mit einer sogenannten „Exzellentlamelle“ von Hasslacher Norica Timber, Sachsenburg, verbaut. Bei den kreuzweise verklebten Massivholzelementen wird als oberste Schicht eine spezielle Dreischichtlamelle aufgeklebt. Das ermöglicht großflächige, riss- und fugenfreie Oberflächen in klassischer Fichte und anderen, edlen Holzarten. Architekt Ronacher verwendete in Annenheim Eiche für die Wohnbereiche und Zirbe im Schlafzimmer.

Rissfrei mit dünner Deckschicht

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Aufbau von Brettsperrholz mit der patentierten Exzellentlamelle (Pfeil) © Hasslacher Norica Timber

Hasslachers Brettsperrholz-Produktion befindet sich in Stall im Mölltal. Inmitten der Hohen Tauern wurde in den vergangenen Jahren eine Hightech-Brettsperrholz-Produktion aufgebaut. Verklebt wird mit formaldehydarmen MUF-Systemen. Die Hochfrequenzpresse besitzt den höchsten Pressdruck der Branche. Sie arbeitet ohne Standardrastermaße. Längen und Breiten sind frei wählbar. Das macht das Werk flexibel. Früh experimentierte Hasslacher mit alternativen Holzarten, etwa der Birke, aus dem eigenen Sägewerk. Doch manche Holzarten schwanden stark. Zentimeterstarke Decklamellen führten zu Fugenbildung. Also musste die Stärke der obersten Schicht reduziert werden. Die Lösung lautet: „Exzellentlamelle“. Statt eines bis zu 4 cm starken Brettes wird auf der Sichtseite eine Dreischichtlamelle aufgebracht. Deren oberste Schicht ist nur wenige Millimeter stark – und kann daher mit dem Feinsten veredelt werden, was der Wald bietet: astreiner Tanne, Birke oder eben auch duftender Zirbe und gediegener Eiche. Die Exzellentlamelle ist dabei keineswegs nur Dekoration, sondern kann auch tragend eingesetzt werden.

Wände in perfekter Qualität

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Zimmermeister Hannes Pichler beim Richtspruch am Dach des Dreigeschossers © Hannes Plackner

Richtig beeindruckend ist eine rissfreie Eichenoberfläche mit Dielencharakter, wenn sie sich über eine ganze Wand erstreckt. Bis zu 3,2 mal 20 m große BSP-Elemente werden in Stall hergestellt.
Die Exzellentqualität gibt es ein- oder beidseitig. Abgebunden wird – wie bei klassischem Brettsperrholz – mit einer CNC-Anlage. Abschließend werden die Oberflächen geschliffen. Es entsteht eine Qualität, wie sie etwa bei Massivholzmöbeln zu finden ist. Entsprechend umsichtig müssen Transport und Einbau vonstattengehen.
Im Fall von Annenheim wurden die Platten witterungsgeschützt und stoßfest auf die Baustelle geliefert. Dort überwachte der Bauleiter die Montage persönlich. Direkt nach dem Versetzen ließ er die Oberflächen mit einer Holzfaserplatte abdecken. Das schützt vor Beschädigungen, vor allem aber vor Handwerkern, die – wie allgemein üblich – im Rohbau ihre Notizen gerne direkt auf die Wände schreiben.

Angeflammte Dielen an der Wand

Im Zuge der Gleichenfeier wurden Teile der exzellenten BSP-Wände freigelegt. Die Zirbe präsentierte ihren endgültigen, rustikal-alpinen Charakter. Wände mit Eichenoberfläche werden nach Ende der Bauarbeiten noch eingeölt. Damit treten die kräftige Maserung und die satte Farbe dieses Hartholzes erst richtig zutage.