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42?m misst dieser Fachwerksträger, der mittlerweile tragender Teil einer Trommelproduktionshalle in Giengen/DE ist © müllerblaustein

Es war ein gutes Jahr

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 26.11.2014 - 17:19
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42?m misst dieser Fachwerksträger, der mittlerweile tragender Teil einer Trommelproduktionshalle in Giengen/DE ist © müllerblaustein

Es war ein gutes Jahr für Müllerblaustein. Der Betriebsinhaber, Zimmermeister Reinhold Müller in Blaustein/DE, war Vorjahrespreisträger als „Holzbauunternehmen des Jahres“. Seitdem war viel los. Der 60-Mann-Betrieb hat beeindruckende Bauten fertiggestellt, volle Auftragsbücher, ist in die Projektentwicklung eingestiegen und hat die Möglichkeiten des Roboterabbunds ausgelotet. Im Folgenden ein Auszug:
    Das Grüne Zentrum Holzkirchen besteht vollständig aus Holz und beherbergt auf 5000 m2 unter anderem den Bayerischen Bauernverband, den Waldbesitzerverband Holzkirchen sowie eine land- und forstwirtschaftliche Schule. Der Dreigeschosser kommt ohne Stahlbetonteile aus. Müllerblaustein verwendet Holzriegelbau für die Außenwände und nicht tragende Innenwände. Die Decken und tragenden Innenwände bestehen aus BSP. Das Grüne Zentrum trägt seinen Namen zu Recht. Der Schlüsselfertigbau wurde in Passivbauweise erstellt.Auf der Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd errichtete Müllerblaustein einen Pavillon, welcher in einem bionischen Verfahren dem Plattenskelett des Seeigels nachempfunden war. Gemeinsam mit dem Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen der Universität Stuttgart wurde dieser Pavillon entworfen und umgesetzt. Müllerblaustein installierte einen Kuka-Roboter, der Buchensperrholzplatten millimetergenau zuschnitt. „Von den 252 Platten sah jede anders aus. Alle haben perfekt gepasst“, resümiert Müller. Diese Konstruktionsweise könnte künftig auch in der Praxis ankommen, etwa bei Aufstockungen. Die Kuppel ist leicht und leitet keine Horizontalkräfte ab.Zwei 42 m lange und 4 m hohe Fachwerksträger von Müllerblaustein bilden das Herzstück der neuen Produktionshalle von Schlagwerk, Gingen/Fils. Der Trommelbauer erweiterte seine Produktionshallen stützenfrei. Die Herstellung der Präzisionsträger war außergewöhnlich, der Transport über 45 km ein Ereignis.

Tue Gutes und rede darüber

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Innovativ: Pavillon in Schwäbisch-Gmünd ist an ein Seeigel-Plattenskelett angelehnt © müllerblaustein

Müller freut sich über repräsentative Objekte, gute Umsätze und ein volles Auftragsbuch. Da könnte man sich doch zurücklehnen. Was den Zimmermeister auszeichnet, ist, dass er sich aber eben nicht auf dem Erfolg ausruht. Im Gegenteil: Müller kommuniziert seine Tätigkeit aktiv. Etwa am 7. Europäischen Kongress „Bauen mit Holz im urbanen Raum“ in Köln, wo er im Oktober den Neubau der Steico-Zentrale in Feldkirchen bei München vorstellte. Das Unternehmen investierte aber auch Geld in die erste Auflage des „müllerblaustein magazins“. Das ist eine Unternehmensbroschüre, aber eine erfrischend ungewöhnliche. Auf 92 Seiten stehen nicht etwa der Geschäftsführer oder die Zimmermannszunft in ihrer Tracht im Mittelpunkt. Es orientiert sich optisch eher an Architekturzeitschriften. Es zeigt Holz als modernen, nachhaltigen Baustoff. Gleichzeitig wird das Unternehmen als sympathischer Handwerksbetrieb dargestellt. „Das Magazin ist ein toller Erfolg“, ist Müller zufrieden. Interessenten können es beim Unternehmen anfordern. Aber nicht zu lange warten: Von den 10.000 Stück sind die meisten schon vergriffen.
Bestes Testimonial für modernen Holzbau ist übrigens Müllerblausteins Verwaltungsgebäude. Der 2011 fertiggestellte Bau wird im Januar auf der Bau München als erstes deutsches Gebäude in Gesamtholzbauweise mit dem Nachhaltigkeitszertifikat DGNB in Gold ausgezeichnet.

Nächster Schritt: Projektentwicklung

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Das Projekt "Panoramahaus/FN" in Friedrichshafen wird von Müllerblaustein selbst entwickelt © müllerblaustein

Unter Müllers Leitung entwickelt sich das Unternehmen. Der Anteil privater Auftraggeber hat sich binnen fünf Jahren auf 70 % verdoppelt. Immer mehr wird schlüsselfertig geordert. Müllerblaustein kann das, weil Ingenieure für Statik, Haustechnik und Elektroinstallationen im Büro sitzen.
Der nächste Schritt lautet Projektentwicklung. Das Unternehmen hat ein Grundstück in Friedrichshafen mit Blick auf den Bodensee gekauft und baut darauf Passivhauswohnungen in hochwertiger Holzbauweise. Der Projektname lautet „Panoramahaus/FN“. BSP-Innenwände, Rahmenbau-Außenwände und Holz-Beton-Verbunddecken. Dieses Vorhaben wird der nächste Erfolg. Fast alle Einheiten sind schon vor Fertigstellung verkauft.