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Wilfried Pichler, HFA-Projektleiter im Bereich Biomasse © Günther Jauk

Es geht um den Rohstoff

Ein Artikel von Günther Jauk | 24.02.2015 - 08:58
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Wilfried Pichler, HFA-Projektleiter im Bereich Biomasse © Günther Jauk

BioUp steht für „BioUpgrade“ und beschreibt mit nur zwei Worten treffend den Grundgedanken des Forschungsverbundes. Vor wenigen Jahren bildeten drei Institute des Austrian Cooperative Research (ACR) den Forschungsverbund BioUp, um Kompetenzen und Ressourcen zu bündeln. Gemeinsam eröffneten die Holzforschung Austria (HFA), das OFI und der Österreichische Kachelofenverband (KOV) 2013 im Wiener Arsenal ein Biomassetechnikum. Ausgestattet mit Ring- und Flachmatrizenpresse, Vierwellenzerkleinerer, Bandtrockner, Hammermühle, Kollermühle und vielen weiteren Gerätschaften, wird im Technikum Biomasse aufbereitet und analysiert. Je nach Fragestellung werden dabei unterschiedliche Prozessparameter erhoben. Anders als industrielle Anlagen ist das Technikum modular aufgebaut. „Zwar ist der modulare Aufbau aufwändiger, doch sind wir dadurch flexibler“, erklärt Wilfried Pichler, HFA-Projektleiter im Bereich Biomasse. Durch diesen speziellen Aufbau können einzelne Prozessschritte genau beobachtet und unterschiedliche Abfolgen miteinander kombiniert werden.
BioUp forscht in Kooperation mit Anlagenherstellern, Additivherstellern sowie Unternehmen, bei denen Biomasse zur Verwertung anfällt. Das sind unter anderem Holz verarbeitende Betriebe, Landwirtschaftsbetriebe oder Lebensmittel verarbeitende Unternehmen.

Mit Bläue gegen Kohlenmonoxid

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Das Biomassetechnikum des Forschungsverbundes BioUp © Günther Jauk

Ein bei der Pelletherstellung auftretendes Problem ist die Emission von sogenannten VOC, flüchtigen organischen Verbindungen. Diese treten auch bei frischem Schnittholz auf, jedoch in wesentlich geringeren Mengen. Grund für die hohen VOC-Emissionen bei Pellets sind die durch Mahlen und Pressen geschaffene höhere Oberfläche und Dichte. VOC sind die Quelle von Störgerüchen bei Pellets, welche zwar meist harmlos, aber in manchen Fällen giftig sein können. Insbesondere kann parallel dazu Kohlenmonoxid, ein farbloses, geruchloses, giftiges Gas, auftreten, durch welches in schlecht durchlüfteten Pelletssilos bereits tödliche Unfälle passierten.

Aus dieser Motivation heraus war es das Ziel, die Emissionskinetik von VOC in Weichholzpellets aufzuzeigen, den Einfluss von Prozessparametern der flüchtigen organischen Verbindungen in der Pelletskette zu klären und das Potenzial von Pilzbehandlungen zur VOC-Reduktion zu evaluieren. Frühere Untersuchungen an Hackgut zeigten, dass die Behandlung mit Bläuepilzen die Reduktion von VOC-Emissionen unterstützen kann. Ergebnis der Versuche ist, dass VOC durch Rohstofflagerung (etwa drei Wochen) deutlich reduziert werden können. Beschleunigt werden kann dieser Prozess mit Bläuepilzen sowie Optimierung von Prozessparametern. An letzterem Thema wird im neuen Projekt „Smell-Process“ gearbeitet. In anderen Versuchsreihen werden etwa der Einfluss der Rohstoffzerkleinerung auf die Energieeffizienz des Prozesses oder die für den Energiemarkt neue Pflanze Sida hermaphrodita charakterisiert. Einen ausführlichen Einblick in die Arbeit von BioUp liefert der BioUp-Fachtag, welcher am 22. April stattfindet. Dort werden in vier Vortragsessions Forschungsergebnisse präsentiert, neue technische Entwicklungen in der Branche vorgestellt sowie wichtige Aspekte zum Thema Normung behandelt.