Motivationsschub noch nötig
Was laut Montecuccoli allen Waldbesitzern fehlt, sei noch ein echter Motivationsschub zur Ernte, den man in raschen Preisverhandlungen erhalten könnte. „Es gibt im alpinen Österreich einfach Preisuntergrenzen, die erreicht sein müssen. Ich bin mir bewusst, dass die Bäume nirgends in den Himmel wachsen, aber wir müssen endlich vom Katastrophenpreis weg, hin zu einem nachhaltigen Preis.“ Diesen Vor-Katastrophenpreis sieht Montecuccoli bei zumindest 80 €/fm. „Es gab im Sommer schon zögerliche Ansätze, die noch als diverse Prämien versteckt waren“, erkennt er. Wenn derzeit aus allen möglichen europäischen Quellen Rundholz nach Österreich fließe, müsste es auch möglich sein, Frischholz entsprechend zu bezahlen, lautet seine Rechnung.„Gerade heuer haben wir gezeigt, dass wir ebenfalls zu Marktreaktionen im Stande sind: Wir haben die Säger nicht mit Holz zugeschüttet, als diese weniger benötigten.“ Jetzt bei gesteigerter Nachfrage werde man zulegen.
Nasslager bewährten sich
Als Möglichkeit der Marktanpassung hätten sich die Nasslager bewährt. „Diese sind unbedingt notwendig. Wir werden nun alle Erfahrungen auswerten, um künftig noch effektiver zu sein“, meint Montecuccoli. Er plädiert für klassische forsteigene Nasslager. Auch Folienlager speziell für Käferkalamitäten seien wichtig, da ab 300 fm einsetzbar.Ernte in Steillagen teurer
Gerade das III. Quartal sei die Zeit, wo man in Hoch- und Steillagen ernten könne. „Ein der Bringungssituation angepasster Rundholzpreis ist unumgänglich“, formuliert er.Nach den Stürmen seien die Forststraßen durch die Zusatzmengen überdies belastet gewesen, die Starkniederschläge des Sommers hätten diese weiter lädiert. Und: Sturmgeplagte Forstbetriebe könnten sicher nicht mit „günstigen Kahlschlägen ernten“, jetzt seien angepasstere, teurere Erntemethoden angesagt.
Betriebsindividuell müssten die Abnehmer aber Verständnis haben, dass manche nur Käferholz anbieten werden. Die prognostizierten 2 Mio. fm Schadholz seien „kein Problem für den Holzmarkt an sich, sind aber sehr wohl ein Problem für den Einzelbetrieb“, muss Montecuccoli schmerzhaft aus eigener Erfahrung berichten. In den vergangenen 21 Tagen habe sich auch in seinem Betrieb der Käferanfall stark bemerkbar gemacht.
Noch keine echte Erholung
Montecuccoli fürchtet, dass der derzeitige Aufwind noch nicht die substanzielle Erholung darstellt, die ein Produktionsniveau wie vor der Krise erlauben würde. „Wir Hölzernen sind zu nahe am Bau. Da gibt es etwa von Strabag-Boss Haselsteiner die Einschätzung, dass es erst 2014 wieder zu einem echten Wachstum kommen könnte. So lange müssen wir hoffentlich nicht warten“, so Montecuccoli. „Die Finanzkrise wurde vielerorten schon zu einer Lagerkrise – niemand ist mehr bereit, Lager anzulegen. Das erschwert das Wirtschaften.“2010 wird erneut schwierig
Für heuer rechnet Montecuccoli mit einer um 30 % reduzierten Holzernte in Österreich – trotz des derzeitigen Aufschwungs. Er verweist darauf, dass man auch 2010 mit keinem Mehrbedarf rechnen darf. „Dass das auch für die Forstwirtschaft einen irrsinnigen Umsatzverlust bei kaum reduzierbaren Fixkosten darstellt, sollte allen bewusst sein“, appelliert er. Jetzt steht man vor einer einmaligen Situation: Erstmals seit gut 150 Jahren ist der Rundholzbedarf sinkend.Trotzdem bescheinigt Montecuccoli dem Baustoff Holz eine rosige Zukunft: „Wir müssen aber die Hausaufgaben machen. Etwa leichter rechenbare Baustoffparameter entwickeln – Holz muss für intelligentes, modernes Bauen stehen. Dann bin ich zuversichtlich. Hier darf man nicht sparen, auch wenn das Geld knapper wird. Das gilt auch für FHP.“
Als auch aus Forstschutzgründen vorteilhaft hätte sich die Biomasse-Vermarktung erwiesen. „Es hilft sehr, dass wir derzeit einen aufnahmefähigen Biomassemarkt haben.“ Zu einem enormen Forstschutzproblem habe sich das Eschentriebsterben in Österreich entwickelt. In Ostösterreich gibt es auch ein noch näher zu erforschendes Buchen-Sterben. „Wir müssen das genau beobachten. In vielen Bereichen sind wir mit klassischen Forstschutzmethoden am Ende. So sind etwa die Fangmethoden oder das Monitoring zu verbessern – das kostet und muss uns daher auch abgegolten werden.“