Durch die proHolz-Kampagnen konnte eine deutlich positivere Einstellung der Menschen zur Waldnutzung bewirkt werden. Zum Start von proHolz 1990 glaubten noch 46 % der österreichischen Bevölkerung, dass der Wald bedroht sei und die Waldfläche abnehme. Lediglich 15 % sahen diese im Anwachsen. Dieses Meinungsbild konnte umgedreht werden. 2011 nahmen nur noch 24 % ein Abnehmen der Waldfläche an, 39 % hingegen glaubten an eine Zunahme.
Zuletzt war dieser Wert jedoch wieder rückläufig. Bei der Umfrage 2015 nahmen 32 % ein Abnehmen der Waldfläche an und nur noch 27 % eine Zunahme. Ebenso ist wieder ein größerer Prozentsatz, nämlich 40 % gegenüber lediglich 30 % 2003, der Meinung, dass der Wald möglichst in Ruhe gelassen werden sollte. Deshalb wird die „Holz ist genial“-Kampagne adjustiert. Der Fokus liegt auf der positiven Darstellung der nachwachsenden Rohstoffquelle Wald.
Klimafreundlicher Baustoff Holz
Bauen mit Holz wird als relevant für den Klimaschutz eingestuft. 40 % der Bevölkerung würden durch Bauen mit Holz gerne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Holz wurde insbesondere durch die CO2-Footprint-Kampagne von proHolz als Faktor im Klimaschutz positioniert. Der Kampagnenbotschaft (1 m3 Holz bindet 1 t CO2) stimmen 35 % der Bevölkerung voll zu und erkennen damit die positiven Wirkungen von Holz auf den Klimaschutz an. Die Kampagne erreichte in besonders hohem Maß die Meinungsbildner. Die Kampagnensujets sind 22 % der Leser von Standard und Presse (jene Medien, in denen die Schaltungen hauptsächlich erfolgt sind) bekannt.
Steigerung des Holzbauanteils
Der Holzbauanteil im Wohnbau konnte österreichweit, bezogen auf die Gebäudeanzahl, binnen 15 Jahren von 24 auf 48 % und, bezogen auf das Volumen, von 9 auf 21 % mehr als verdoppelt werden. Im Wiener Wohnbau konnte der Holzbauanteil in den vergangenen Jahren von 19 auf 29 % gesteigert werden, das Volumen wurde dabei von 4 auf 8 % verdoppelt.
Entwicklung der Bauordnungen
2001 erlaubte die Techniknovelle der Wiener Bauordnung erstmals Holz in viergeschossigen Bauten. Vier Jahre später wurde der Wohnbau in der Spöttlgasse fertiggestellt und mit dem Holzbaupreis wienwood 05 ausgezeichnet. 2006 folgte der Wohnbau Mühlweg. 2007 wurden erstmals Rahmenbedingungen festgelegt, die das Bauen mit Holz in Gebäudeklasse 5, das heißt, bis maximal sieben Geschosse ermöglichten. Vor zwei Jahren waren die Wohnbauten Wagramer Straße und Breitenfurter Straße bezugsfertig.
Mit der im März dieses Jahres beschlossenen OIB-Richtlinie 2 Brandschutz 2015 ist die Nichtbrennbarkeit bei Gebäuden mit bis zu sechs Geschossen aufgehoben und damit eine wesentliche Erleichterung für den Holzbau geschaffen worden. Die Richtlinie muss nun noch in den Bundesländern für verbindlich erklärt werden.
Die 76 eingereichten und davon sechs prämierten Projekte beim Holzbaupreis wienwood 15 zeigen die mittlerweile gute Präsenz von Holz im Wiener Stadtbild, die nun vor allem auch in neuen Dimensionen (in großvolumigen Bauten, Wohnbauten) erfolgt.
Mehr Holz im Süden
Seit 2008 sind die Bauinvestitionen in Italien um 35 % zurückgegangen: 54.000 Baubewilligungen im Wohnbau 2014 bedeuten, dass in Italien weniger Wohnungen errichtet werden als 1936. Rückläufig waren daher auch die österreichischen Holzexporte. Die österreichischen Nadelschnittholzexporte gingen von 4,1 Mio. m3 2008 auf 2,4 Mio. m3 zurück(–41 %).
Weniger betroffen war der Export verleimter Produkte aus Österreich. Italien importierte vor der Krise rund 1 Mio. m3/J verleimte Produkte, 2014 nur mehr 530.000 m3. Von diesen Importen im vergangenen Jahr kommen rund 420.000 m3 aus Österreich. Die Alpenrepublik hält somit einen Marktanteil von 80 %.
Die österreichische Holzwirtschaft hat über promo_legno Brettsperrholz in Italien eingeführt und gebrandet. Dies trug auch dazu bei, dass sich der Holzbau trotz der Krise in Italien halbwegs behaupten konnte.
Aufbauarbeit in anderen Märkten
Zukünftige Herausforderungen
In der Kommunikationsarbeit zum Werkstoff Holz liegt besonderes Augenmerk auf der Vermarktung der ökologischen und gesellschaftlichen Assets von Holz sowie seinen Alleinstellungsmerkmalen gegenüber anderen Baustoffen. Als Schlagworte sind hier Ressourcen, Klima, baukonstruktive Vorzüge oder Lebensraumqualität zu nennen.In der Breitenkommunikation gilt es weiter, die positiven Aspekte von Waldnutzung und Holzverwendung im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Ebenso kommt der Bewerbung der Branche als attraktiver Arbeitgeber weiterhin großer Stellenwert zu. Im Rahmen der Kampagne „genialeholzjobs“, die sich insbesondere an Jugendliche richtet, werden die vielfältigen Berufsbilder der Holzwirtschaft vermittelt. proHolz beabsichtigt die Erweiterung der Kampagne um eine Medienbeilage sowie einen Social Media-Wettbewerb.
Holz in der Stadt
proHolz Austria sieht künftig vor allem große Einsatzgebiete im urbanen Holzbau – national sowie international. Daher sollen die Potenziale von Holz vor allem bei Verdichtung, Sanierung, Bestandserweiterung sowie bei öffentlichen Bauten aufgezeigt werden. Besonders im Kontext grüner, smarter Städte kann Holz seine Vorteile ausspielen. Aus diesem Grund setzt proHolz auch auf die Fortsetzung der Interventionen im öffentlichen Raum und in urbanen Zentren mit der Woodbox, die weiter durch europäische Städte touren wird.Die planende Fachöffentlichkeit bleibt eine wichtige Zielgruppe, hinsichtlich derer man die technischen Inhalte (Schallschutz, Brandschutz, konstruktiver Bereich) weiter vertiefen will. Technische Grundlagenarbeit und Kommunikation werden zusammengeführt. Zudem soll das Informationsangebot im Internet (www.proholz.at) verbessert werden.
Nachbarzielmärkte im Visier
Das internationale Programm von proHolz Austria konzentriert sich auf die benachbarten Exportmärkte Italien, Südosteuropa und Deutschland. In Italien hält man trotz des schwierigen Marktumfelds am Programm fest, um für den Zeitpunkt, an dem sich die Bauwirtschaft in Italien wieder erholt, gerüstet zu sein. Denn sobald dies der Fall ist, wird es einen Bedarf an Sanierung und Verdichtung geben. Neu im nächsten Jahr ist die Unterstützung der Universität Trient durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter im Bereich Normung.In Slowenien und Kroatien setzt man bei den Studierenden an und möchte diese als Multiplikatoren für die Zukunft aufbauen. Dazu dient etwa die Implementierung des Prinzips der „Meisterklasse“ der TU Graz an den Universitäten. Angehende Architekten und Ingenieure befassen sich im Rahmen eines Wettbewerbs gemeinsam mit einer konkreten Bauaufgabe.
Ausgebaut werden die Kooperationen in Deutschland mit dem Ziel, verstärkte Anreize für den Dialog mit den Planern zu schaffen. In Zusammenarbeit mit proHolz Bayern wird weiterhin das Fachmagazin „Zuschnitt“ in Bayern verteilt, als Unterstützung zur Etablierung von proHolz Baden-Württemberg gibt es im September 2016 Woodbox & Wooddays in Stuttgart. Von der TU München erfolgt eine Adaptierung des Bauteilkatalogs „dataholz“ für Deutschland. Nicht zuletzt kommt die Ausstellung „Bauen mit Holz“, die proHolz Austria Ende 2012/Anfang 2013 in Wien gezeigt hat, nach Berlin. Sie wird von 21. Oktober 2016 bis 15. Januar 2017 im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen sein.