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Patentierte Tandem-Blockbandsäge mit Vor- und Rückwärtsschnitt ist bei Olwo im Einsatz © DI (FH) Martina Nöstler

Engpass beseitigt

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 21.04.2009 - 07:49
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Patentierte Tandem-Blockbandsäge mit Vor- und Rückwärtsschnitt ist bei Olwo im Einsatz © DI (FH) Martina Nöstler

Im Sägewerk Holtmeyer, Ottersberg/DE, hat man sich auf den Einschnitt von Bauholz spezialisiert. Aus der Seitenware wird Palettenholz erzeugt. „Bisher haben wir das Kurzholz manuell mit Stapelhilfen paketiert, was sehr aufwändig war“, erklärt Stefan Holtmeyer, der mit seinem Vater Gerhard Holtmeyer die Geschicke des Unternehmens lenkt. Bei der Ausrüstung fiel die Wahl auf den dänischen Hersteller Brodbaek, Vonge. „Das Unternehmen hat mit Kurzholz viel Erfahrung. Außerdem haben wir uns Anlagen angesehen, die uns überzeugt haben“, begründet Holtmeyer die Entscheidung.
Der Einschnitt wird bei Holtmeyer mit einer Spaner-Kreissägenlinie sowie einem Optimes-Besäumer – beides von EWD – durchgeführt. „Unser Sägewerk ist vor neun Jahren abgebrannt und musste wieder komplett neu aufgebaut werden“, erzählt der Junior-Chef. Mit der Einschnittlinie werden Stämme bis 70 cm Stockdurchmesser geschnitten. Die Media liegt bei 28 cm, die Rundholzlänge beträgt 2,5 bis 13,8 m. Die Stämme werden im Rundlauf an der Spaner-Kreissägenlinie aufgetrennt. „Wir schneiden bei der Hauptware ausschließlich auftragsbezogen“, erklärt Holtmeyer.
Die Seitenware wird hinter der Hauptmaschine nach beiden Seiten abgeworfen und zum Besäumer transportiert. „Beim Kurzholz war dies bisher unser Flaschenhals“, erinnert sich Holtmeyer. Jetzt wird die Langware hinter dem Optimes nach rechts abgezogen. Palettenholz wird unmittelbar vor dem Besäumer auf die benötigte Länge (1,1 bis 1,25 m plus Längenzugabe) gekappt und aufgrund der besseren Ausbeute in Kurzlängen besäumt. Danach gelangt die Ware zur Sortierung. Hier beginnt der Part von Brodbaek.

Angelegt in U-Form

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Via Bogenförderer gelangt die Ware vom Besäumer zur Sortier- und Paketierlinie, darunter ist noch eine Pufferstrecke installiert © DI (FH) Martina Nöstler

„Die Anlage hat Holtmeyer bereits 2007 gekauft. Aufgrund der Planung und der langen Lieferzeiten wurde im September 2008 mit den Installationen begonnen“, berichtet Albrecht Bauer. Er hat mit seinem Unternehmen Chej, Kusterdingen/DE, die Vertretung von Brodbaek in Deutschland inne und bei Holtmeyer die Planung übernommen. Die neue Linie wurde entlang der bestehenden Sägehalle unter einem verlängerten Schleppdach in U-Form aufgebaut.
Das Kurzholz wird hinter dem Optimes-Besäumer an die Fördereinrichtungen von Brodbaek übergeben und nach links über einen Bogenförderer abgezogen. Um eine Puffermöglichkeit zu erhalten, wird die Ware eine Etage tiefer auf einen Längsförderer transportiert. Danach wird das Holz klassisch über einen Stufenvereinzeler entzerrt.

Greifbar

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Vereinzelung mit Speed-Feeder (li.), Stapelanlage für Kurzholz (re.) – der Bediener überwacht die automatische Anlage © DI (FH) Martina Nöstler

Am Längsförderer vor der Zuteilung wurde ein Sensor eingebaut. „Dieser erkennt, ob der Vereinzeler zwei Bretter übereinander gelegt hat. Ist dies der Fall, stoppt die ganze Anlage und der Bediener muss eingreifen“, informiert Bauer. Die Zuteilung erfolgt mit dem Speed-Feeder von Brodbaek, der wie eine Hand nach dem Holz greift und es nach hinten ablegt. Damit wird die Ware in einem bestimmten Abstand zum Scanner eingetaktet. Die Leistung liegt bei 120 Stück pro Minute. Der Dishape-Scanner von Microtec, Brixen/IT, erkennt oben und unten die Waldkanten und vermisst das Holz. Entsprechend der ermittelten Daten wird es in eine der zehn Sortieretagen eingeteilt.
Die Steuerung meldet, wenn in einer Etage genug Ware für ein Paket gesammelt wurde. Der Speicher wird nach hinten auf eine Fördereinrichtung entleert. Das Transportbett fährt nach rechts und bringt die Ware auf den Pufferspeicher zur Stapelanlage. Dort wird mittels Entzerrstufe ein Film gebildet und das Holz auf die geforderte Endlänge gekappt.

Keine extra Stapellatten

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Palettenware wird in zehn Sortieretagen eingeteilt (re.), links die Förderstrecke Richtung Paketierung © DI (FH) Martina Nöstler

Als Unterleger beziehungsweise Stapellatten verwendet Holtmeyer die der Stapelung entsprechende Dimension. Das erspart Kosten und Aufwand bei der Entsorgung. Ebenso wird die Ware als Unterleger bei der Paketbildung eingesetzt.
Die fertigen Pakete werden am Cyklop-Umreifungsgerät mit PET-Bändern gebündelt und auf einem von Holtmeyer selbst gebauten Pufferförderer zur Abholung mit dem Stapler bereitgestellt. Beim Umreifungsgerät wurde von Brodbaek noch ein patentiertes Pendel installiert. Dieses fördert das Paket auf den Unterlegern sicher über die Kettenbänder.

Vorteile durch Investition

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Im Film kommt die Ware zur Paketierung, statt Stapellatten wird Palettenware in derselben Stärke verwendet © DI (FH) Martina Nöstler

„Bisher waren bei uns fünf Mitarbeiter für die Sortierung und Stapelung des Kurzholzes notwendig“, erinnert sich Holtmeyer. „Jetzt brauchen wir für die ganze Anlage nur mehr einen Bediener. Selbst dieser ist lediglich zur Überwachung dabei und muss nur bei Störfällen in den Ablauf eingreifen.“ Außerdem war bisher die ganze Produktion miteinander verkettet. Seit Einbau der der neuen Brodbaek-Anlagen kann im Sägewerk aufgrund des flüssigen Ablaufs in der Sortierung jetzt die Leistung voll ausgeschöpft werden.
Die Palettenware verarbeitet Holtmeyer zum Teil in der eigenen Produktion für Sonderverpackungen weiter. Der Großteil der Produktion wird jedoch paketweise verkauft.

Holtmeyer

Gründung: 1921
Geschäftsführer: Gerhard und Stefan Holtmeyer
Mitarbeiter: 30
Einschnitt: 70.000 fm/J
Holzarten: Fichte (60 %), Kiefer (35 %), Rest Lärche und Douglasie
Produkte: Schnittholz (von Bauware bis Palettenholz), Sonderpaletten
Absatz: 10 % Export; Holzhandel im regionalen Raum

Brodbaek

Gegründet: 1984; gehört seit 2004 zur Obel-P-Gruppe
Standorte: Vonge/DK und Uldum/DK
Geschäftsführer: Leif Dam
Mitarbeiter: 65
Produkte: Mechanisierung, Sortier- und Stapelanlagen, Rundholz-Manipulation, Besäumanlagen, Säge- und Profilierlinien
Export: über 90%