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Emissionshandel

Ein Artikel von Administrator | 14.11.2002 - 14:16
Das Potenzial und die momentane Situation der Holzenergie wurden im Rahmen der Messe Holz-Energie 2002 beim internationalen Fachkongress am 30. und 31. Oktober in Augsburg beleuchtet. Zahlreiche Experten gaben Einblicke in die laufenden Entwicklungen und die Chancen, die sich in neuen Märkten bieten könnten.
Das 1. Forum beschäftigte sich dabei mit den Rahmenbedingungen für den Ausbau der Holzenergie in Deutschland. Emissionsbestimmungen und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden beleuchtet.
Laut DI Oliver Storz, Energieconsulting Heidelberg, Heidelberg/DE, sind die Stromerlöse durch das EEG auf 10 Jahre festgeschrieben und dämpfen so das Auseinandertriften von Ausgaben und Einnahmen bei allgemein steigenden Brennstoff-Kosten. Brennstoff-Preis ist ausschlaggebend. Nach seinen Angaben reagiert die Wirtschaftlichkeit eines Heizkraftwerkes wesentlich sensibler auf eine derartige Preisänderung als auf eine gleich hohe Veränderung des relativen Wärmepreises. Storz stellt fest, dass mit dem kalorischen Wert eines Brennstoffes auch die wirtschaftliche Transportentfernung sinkt.
Könne keine gesicherte Wärmeabnahme von 40 bis 50% des Jahresnutzungsgrades des Heizkraftwerkes erreicht werden, sollte der Standort direkt beim Brennstoff-Anfallort gewählt werden. Nicht Überkapazität, sondern mangelnde Logistik. Wie in Österreich stütze sich der Pelletsmarkt in Deutschland ausschließlich auf die Endverbraucher und deren Einzelfeuerungsanlagen, so Dr. -Ing. Joachim Fischer. Als Hauptproblem nennt er das Fehlen von Marktstrukturen. Das befürchtete Überangebot an Pellets sei nicht primär auf Überkapazitäten, sondern auf unzureichende Versorgungslogistik und mangelhaftes Marketing zurück zu führen. Nach einer Befragung gibt es in Deutschland 24 Pellet-Hersteller. Die Kapazität, die sich 2002 bei 63.100 t bewegte, könne sich 2003 um maximal 40.000 t erhöhen.
Für 2004 rechnet man mit einer weiteren Steigerung um 48.000 t. Die genannten maximalen Produktionskapazitäten könnten allerdings in der Regel nicht ausgeschöpft werden, da nicht genügend Rohmaterial zur Verfügung stehe oder der Absatz nicht gewährleistet ist.Erst 2004 deutsche Eigen-Versorgung möglich. Der Brennstoffbedarf 2001 lag bei 37.650 t, die Produktion bei 23.100 t. Der erhebliche Importbedarf wurde vornehmlich aus Österreich gedeckt. Erst 2004 würde es laut Fischer dazu kommen, dass die inländische Produktion die Binnennachfrage decken könne.
Pelletsheizungen haben derzeit einen Anteil von 2% am gesamten Markt für Kleinfeuerungen in Deutschland.
Nach der Energiesparverordnung müssen bis 2004 Zentralheizungen, die älter als 20 Jahre sind, ausgetauscht werden. Schätzungen schwanken zwischen 3 und 7 Mio. zu sanierende Anlagen.Weniger Altholz als erhofft. Obwohl die Anzahl der Altholz-Aufbereitungs-Betriebe von 2001 auf 2002 um 84% angestiegen war, erhöhte sich die Altholz-Menge nur um 50%. Man nimmt an, dass bis Ende 2002 die erfasste Menge bei 7,5 Mio. t (lutro) liegen wird. Das am Markt verfügbare Volumen werde aber deutlich weniger ansteigen und 5,5 Mio. t erreichen, so Prof. Dr. Udo Mantau, Universität Hamburg, wobei nahezu die Hälfte davon in stoffliche und nicht in energetische Verwertung fließe.
In 3038 im Jahr 2001 erfassten deutschen Sägewerken wurden 10,4 Mio. fm Sägenebenprodukte erzeugt. Der größte Abnehmer ist die Holzwerkstoffindustrie mit 4 Mio. fm. Holzschliff- und Zellstoffindustrie verarbeiten etwa 2 Mio. fm. Energieunternehmen verbrauchen 0,3% der erzeugten Menge. „Wenn die ambitiösen Pläne zum Bau von Biomasseanlagen nicht an der Rohstoffversorgung scheitern sollen, müssen andere Märkte wie Sägenebenprodukte oder Waldrestholz weiter entwickelt werden”, so Mantau.Neue Märkte für Energie-Technologie. Von der Erschließung neuer Absatzmärkte für innovative Technologien durch die Exportinitiative Erneuerbare Energie-Technologien berichtete Daniel Becker von der Deutschen Energie Agentur, Berlin/DE.
Diese Exportinitiative wurde mit den Zielen des Erhaltes der Innovationsdynamik deutscher Erneuerbarer Energietechnologien, des internationalen Klimaschutzes und der Stärkung nachhaltiger Energiepolitik in der Entwicklungszusammenarbeit gegründet. Der Ausfuhranteil sei gering. Wichtigster Exportmarkt sei derzeit die EU, gefolgt von den MOE-Staaten, allen voran Polen. Biomasse-Potenziale. Ausländische Märkte böten interessante Biomasse-Potenziale für deutsche Technologien. Durch Informationsdefizite über Exportkapazität und -chancen, zu geringe Sicherheiten in den Zielländern, finanzielle Konditionen und Mängel bei der Aquisition wurden Exporte bisher nur in Einzelfällen durchgeführt.
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Die Chancen für die Holzenergie durch den Emissionshandel zeigte Dr. Manfred Vohrer, CarbonFix, Münstertal/DE, auf. Die EU geht über die Kyoto-Verpflichtungen von 5% bis zum Ende der 1. Verpflichtungsperiode einen Schritt weiter und setzt sich das Ziel von 8% Reduktion von CO2.
Durch das sogenannte Burden-Sharing wurde Deutschland zu einer Reduktion der Emissionen um 21% verpflichtet. Die EU schlägt den Handel mit Treibhausgasemissionen vor, wobei grundsätzlich 3 Strategien auf nationaler Basis Anwendung finden können:l kostenlose Vergabe von Emissionslizenzenl die Versteigerungl Vergabe nach Durchschnittswerten (Bench-Marking)
Der Wahl des Basisjahres kommt hierbei eine große Bedeutung zu, damit nicht Betriebe, die in den vergangenen Jahren in Energie sparende Technologien investiert haben, benachteiligt werden. 50% Reduktion an der Quelle. Emissionsreduktionen können nach dem Kioto-Protokoll in Drittländern erbracht werden. Das Ziel der EU sieht vor, dass mindestens die Hälfte der Emissionen an der Quelle vermieden werden sollen.
Interessant ist der verstärkte Einsatz von Energieholz zur Substitution fossiler Energieträger. Hier gibt es laut Vohrer erhebliche Potenziale, die staatlichen Rahmenbedingungen seien aber für deren Wirtschaftlichkeit entscheidend.
Davon, dass es bereits einen Markt für Emissions-Reduktions-Einheiten, ERUs (1 ERU= 1 t CO2-Äquivalent), gibt, berichtete Marten von Velsen-Zerweck, GFA terra systems, Hamburg/DE. Der derzeitiger Preis betrage in England 10 €/t CO2. Er sieht ungenutztes Biomasse- und Durchforstungspotenzial in den osteuropäischen Ländern, allerdings seien Holzkraftwerke auch dort nur mit Subventionen wirtschaftlich betreibbar.