Gefördertes Branchenprojekt
Im FGG-geförderten Branchenprojekt SmellProcess, koordiniert von proPellets Austria und unterstützt von zahlreichen Branchenpartnern, untersuchen die Holzforschung Austria (HFA), Bioenergy 2020+ (BE 2020+) und die TU-Graz produktionsseitige Einflüsse auf das Emissionspotenzial von Pellets. Es werden Maßnahmen untersucht, die entweder darauf abzielen, die emissionsrelevanten Holzinhaltsstoffe durch Additive oder Rohstoffblending vor Oxidation zu schützen, oder durch adaptierte Prozessführung ein frühzeitiges Abreagieren der relevanten Vorläufersubstanzen zu erreichen.
Etwa 30 Produktvarianten wurden bisher auf Industrieanlagen und im Biomassetechnikum der HFA hergestellt und anschließend in den Labors der F&E Partner vermessen. Das erste Forschungsjahr zeigte, dass eine Stabilisierung durch Additive und bestimmte Rohstoffmischungen prinzipiell möglich ist, aber bei starkem Emissionsdruck nicht ausreicht, um Gerüche und gefährliche CO-Belastungen ganz auszuschließen. Einige Additive und Rohstoffmi-schungen werden im zweiten Forschungsjahr unter Realbedingungen weiter untersucht. Ein frühzeitiges Abreagieren der Vorläufersubstanzen ist durch gezielte Prozessführung bei der Trocknung, Konditionierung und Vorzerkleinerung möglich. Aber auch hier gibt es keine Einzelmaßnahmen, welche die Problematik vollständig lösen können.
Online-Messmethoden
Da Emissionsprobleme meist nur punktuell – zum Beispiel im Frühjahr – auftreten, wird begleitend an Online-Messmethoden gearbeitet, um Emissionsrisiken vorausschauend zu detektieren. Dazu wurde Anfang 2017 ein Online-NIR-Messsystem von Bühler auf der Versuchsanlage der HFA in Betrieb genommen. Aufbauend auf Ergebnissen des Vorläuferprojektes (Pellet Rapid Test – TU Graz), wird weiter daran gearbeitet, ein „Emission Fingerprinting“ für Holzspäne zu entwickeln. Pelletsproduzenten sollen in die Lage versetzt werden, durch Online-Messung mittels NIR-Technologie bereits am Rohstoff zu erkennen, ob die produzierten Pellets zu CO- beziehungsweise Geruchsemissionen neigen werden. Dadurch können Gegenmaßnahmen im Bedarfsfall zielgerichtet eingesetzt werden, so die Vision des Projektteams.Die wissenschaftlichen Ansprechpartner des Konsortiums sind Wilfried Pichler (HFA), Christian Pointner (BE2020+) und Barbara Pöllinger-Zierler (TU Graz).